NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street haben am Dienstag Rezessionsängste das Geschehen dominiert - im Verlauf des ersten Handelstages 2023 drehten die Indizes ins Minus. Doch im späten Geschäft erholten sich diese deutlich von den Tagestiefs. Denn Anleger schienen vom Schreckgespenst Rezession nicht gänzlich überzeugt, versuchten Händler den volatilen und nervösen Handel zu erklären. Dies ließ sich an den Aufschlägen des zyklischen Papiers des Flugzeugbauers Boeing (+2,6%) ablesen, der Wert stützte den Dow-Jones-Index. Dieser verlor am Ende "nur" 11 Punkte auf 33.136 - belastet von Apple (-3,7%). S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben 0,4 bzw 0,8 Prozent ab. An der Nyse standen 1.857 (Freitag 1.495) Kursgewinnern 1.291 (1.661) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 61 (88) Titel.

Der Internationale Währungsfonds hatte die Rezessionsängste zunächst mit der Warnung befeuert, dass ein Drittel der Weltwirtschaft im Jahr 2023 in eine Rezession geraten könne. Anleger riefen sich zudem schwache Daten aus China in Erinnerung, die bereits an Silvester veröffentlicht worden waren, auf die aber erst am Dienstag gehandelt werden konnte. Dazu passend hatte sich die Aktivität in der US-Industrie laut S&P Global im Dezember weiter verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex sank in zweiter Veröffentlichung deutlicher in den Kontraktionsbereich.

"Das Kalenderjahr mag sich geändert haben, aber die Themen bleiben dieselben", sagte Richard Hunter, Leiter des Bereichs Märkte bei Interactive Investor: "Rezessionssorgen werden wieder ganz oben auf der Tagesordnung stehen, untermauert durch hohe Inflation und steigende Zinssätze." Viele Anleger könnten aber darauf setzen, dass die restriktive Politik der Zentralbanken angesichts der schwächelnden Wirtschaftsdaten allmählich nachlasse, machte Hunter Aktienanlegern Mut.

"Eine Rezession ist in den zyklischen Sektoren noch nicht eingepreist (...). Wir sind jedoch der Meinung, dass das Risiko einer Rezession überbewertet wird", ergänzte Marktstratege Marko Papic von Clocktower.


   Dollar und Anleihen fest 

Der Dollar legte mit den Rezessionssorgen auf breiter Front zu, der Dollarindex zog um 1,1 Prozent an. Der Euro zeigte sich schwach zum Greenback. Grund waren auch die deutschen Verbraucherpreise, die niedriger ausgefallen waren als erwartet. Damit reduzierten sich Zinserwartungen an die EZB.

US-Anleihen tendierten mit Rezessionssorgen sehr fest. Im Gegenzug fielen die Renditen recht deutlich. Auch am Ölmarkt wurde die Rezessionskarte gespielt, die Preise verbuchten die höchsten Verluste seit mehreren Wochen.

US-Leichtöl der Sorte WTI fuhr den höchsten Tagesverlust seit dem 17. November 2022 ein. Insbesondere die schwachen China-Daten und die drastische Zunahme der Covid-Fälle dort entfachten Nachfragesorgen. "Die Ölpreise fallen, da die Risikoaversion den Dollar in die Höhe treibt und die Erwartung dämpft, dass sich die Aussichten für die Rohölnachfrage in absehbarer Zeit verbessern werden", erläuterte Marktanalyst Edward Moya von Oanda den Preisverfall. Fallende Marktzinsen stützten derweil den Goldpreis - trotz der Dollarstärke.


   Tesla stürzen nach Auslieferungszahlen ab 

Der Ölpreisabsturz drückte den Energiesektor um 3,6 Prozent, Exxon und Chevron büßten 3,4 bzw. 3,1 Prozent ein. Unter den Einzelwerten brachen Tesla um 12,2 Prozent ein, nachdem das Elektroautounternehmen für das vierte Quartal zwar einen Auslieferungsrekord gemeldet, die Erwartungen des Marktes jedoch verfehlt hatte. Zudem sprachen Händler von einer Rabattschlacht, um die Verkaufszahlen zu erreichen. Die Aktie fiel im vergangenen Jahr um rund 65 Prozent.

Nach einer Abstufung durch Exane BNP Paribas verloren Apple 3,7 Prozent. Zudem belastete ein Bericht, wonach Apple mehrere Zulieferer angewiesen haben soll, angesichts der schleppenden Nachfrage weniger Komponenten für bestimmte Produkte des Technologiekonzerns zu fertigen.

Walt Disney legten um 2,4 Prozent zu. Der Film "Avatar 2: Der Weg des Wassers" des Unterhaltungsriesen spielte am Feiertagswochenende geschätzte 63 Millionen Dollar ein. Der Film hat nun mehr als 400 Millionen Dollar im Inland und mehr als 1,3 Milliarden Dollar weltweit eingefahren.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                33.136,37        -0,0%      -10,88      -0,0% 
S&P-500              3.824,14        -0,4%      -15,36      -0,4% 
Nasdaq-Comp.        10.386,99        -0,8%      -79,50      -0,8% 
Nasdaq-100          10.862,64        -0,7%      -77,13      -0,7% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,37         -5,0        4,42       -5,0 
5 Jahre                  3,93         -7,9        4,00       -7,5 
7 Jahre                  3,87        -10,1        3,97      -10,3 
10 Jahre                 3,77        -10,8        3,88      -11,0 
30 Jahre                 3,87        -10,5        3,97      -10,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Di, 08:10  Mo, 17:29   % YTD 
EUR/USD                1,0553        -1,1%      1,0657     1,0655   -1,4% 
EUR/JPY                138,19        -0,9%      138,34     139,33   -1,5% 
EUR/CHF                0,9877        +0,1%      0,9852     1,0804   -0,2% 
EUR/GBP                0,8816        -0,4%      0,8830     0,8845   -0,4% 
USD/JPY                130,96        +0,2%      129,87     130,79   -0,1% 
GBP/USD                1,1975        -0,6%      1,2061     1,2047   -1,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,9233        -0,0%      6,8913     6,9285   -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             16.650,85        -0,2%   16.745,49  16.725,52   +0,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,16        80,26       -3,9%      -3,10   -3,9% 
Brent/ICE               82,41        85,91       -4,1%      -3,50   -4,2% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               70,80        77,02       -8,1%      -6,22  +11,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.838,14     1.823,70       +0,8%     +14,44   +0,8% 
Silber (Spot)           23,95        23,98       -0,1%      -0,03   -0,1% 
Platin (Spot)        1.086,50     1.073,95       +1,2%     +12,55   +1,7% 
Kupfer-Future            3,77         3,81       -1,1%      -0,04   -1,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

January 03, 2023 16:16 ET (21:16 GMT)