Presse: Behörde ermittelt gegen BNP Paribas nach Deutsche-Bank-Deal
Am 12. November 2020 um 12:39 Uhr
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PARIS (awp international) - Die französische Grossbank BNP Paribas muss sich nach der Übernahme des Hedgefondsgeschäfts der Deutschen Bank laut Insidern Ermittlungen der französischen Antikorruptionsbehörde AFA stellen. Bei der Untersuchung gehe es um eine Zahlung an einen Mittelsmann, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.
Nach der Vereinbarung des Deals im September 2019 habe BNP mehrere hunderttausend britische Pfund an einen früheren Mitarbeiter der US-Investmentbank Goldman Sachs bezahlt.
Dem Bericht zufolge fiel der AFA die Zahlung bei einer Routineprüfung auf. Sie wolle in den kommenden Wochen einen Bericht dazu vorlegen. Auch die britische Finanzaufsicht FCA habe entsprechende Informationen erhalten, erfuhr Bloomberg von seinen Quellen.
Die beiden Behörden sowie die Geldhäuser BNP und Deutsche Bank lehnten eine Stellungnahme auf Nachfrage von Bloomberg ab. Der Goldman-Sachs-Banker, der das Geld erhalten haben soll, reagierte nicht auf entsprechende Anfragen./stw/knd/jha/
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).