Bundesregierung lehnt Verkauf der Commerzbank-Anteile ab
Am 12. Oktober 2017 um 12:27 Uhr
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BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung will ihre Anteile an der Commerzbank nicht veräußern. "Wir haben definitiv nicht vor, zu verkaufen", sagte ein Regierungssprecher der Zeitung "Welt" am Donnerstag. In den vergangenen Wochen hatten gleich mehrere Konkurrenten Interesse an dem Frankfurter Geldhaus gezeigt, erst vor wenigen Tagen hatte sich Crédit Agricole als möglicher Käufer ins Spiel gebracht. Vorstandschef Philippe Brassac hatte erst am Wochenende in einem Interview erklärt, einen Blick auf die Commerzbank werfen zu wollen, sollte sie zum Verkauf stehen.
Auch der ebenfalls französischen BNP Paribas und der italienischen Unicredit wird ein potenzielles Interesse nachgesagt. Doch die Bundesregierung spricht sich gegen einen Verkauf aus. Der Verlust wäre zu hoch, zitiert "die Welt" aus Regierungskreisen. Aktuell hält der Bund noch 15 Prozent an dem Geldhaus./nas/she/stk
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).