Frankfurt (Reuters) - Bankenverbands-Präsident Hans-Walter Peters hat sich für die Schaffung von europäischen Bankenchampions ausgesprochen.
"Das wäre auf jeden Fall etwas Positives", sagte er dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Die US-Banken seien mittlerweile so stark, dass die europäischen Institute bei manchen Transaktionen gar nicht mehr gefragt würden. "Wenn Europa perspektivisch nur noch Minibanken hat, birgt das auch wirtschaftliche Gefahren." An grenzüberschreitenden Fusionen in der Bankenbranche führe kein Weg vorbei. "Die Marktkapitalisierung europäischer Großbanken wie BNP, ING, Santander und Deutscher Bank ist zusammen deutlich geringer als die von JP Morgan. Hier besteht Handlungsbedarf."
Nach der Ansicht Peters, Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) und Chef der Privatbank Berenberg, muss ein europäischer Bankenchampion nicht unbedingt in Deutschland beheimatet sein. "Wir brauchen mehrere europäische Champions", sagte er der Zeitung. Die Politik könne helfen, in dem sie die unterschiedlichen nationalen Regulierungen in Europa vereinheitliche.
Die Gefahr, dass die Deutsche Bank von einer US-Großbank geschluckt werden könnte, sieht Peters nicht: "Die US-Institute können aus eigener Kraft viel besser wachsen." Für eine Übernahme müssten sie viel Geld auf den Tisch legen und dann ein europäisches Institut teuer integrieren. "Das scheint nicht auf der Agenda zu stehen."
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).