Berlin (Reuters) - Der Münchner Autobauer BMW blickt zuversichtlich auf die kommenden Monate.

Finanzchef Walter Mertl verwies am Freitag auf die anhaltend starke Nachfrage. "Die Auftragsbestände reichen im Schnitt gut ins erste Quartal", sagte Mertl bei der Vorlage der Zahlen zum Sommerquartal. Das Unternehmen verwies auf die ungebrochene Nachfrage nach Spitzenmodellen und nach Elektroautos. Für das laufende Jahr sei BMW auf Kurs, die im August angehobenen Ziele zu erreichen, betonte Mertl. Das Unternehmen halte an der Preisdisziplin fest.

Allerdings räumte BMW-Chef Oliver Zipse ein, dass in einigen Märkten die Preise angepasst werden. BMW könne sich Marktentwicklungen nicht entziehen, sagte er. Vor allem in China tobt derzeit ein Preiskrieg bei Elektroautos, insbesondere im günstigen Einstiegssegment. Es sei jedoch nicht die Strategie von BMW, mit niedrigeren Preisen Marktanteile zu sichern, sagte Zipse.

Im abgelaufenen Quartal steigerten die Münchner ihre Erlöse um 3,4 Prozent auf 38,5 Milliarden Euro und damit stärker als von LSEG befragte Analysten erwartet hatten. Die für BMW wichtige Gewinnmarge im Autogeschäft verbesserte sich auf 9,8 Prozent von 8,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Zipse sagte, das Unternehmen sei klar auf Kurs für die im August angehobenen Jahresziele. Die Münchner streben für das Gesamtjahr eine Marge zwischen neun und 10,5 Prozent an.

An der Börse wurden die Zahlen mit Kursgewinnen aufgenommen: Die BMW-Aktie legte rund drei Prozent zu. Bernstein-Analyst Daniel Röska sagte, BMW sei erfrischend zuversichtlich für seine Geschäfte, auch wenn die Investoren sich mehr Klarheit über die langfristigen Ziele erhofften. "BMW bleibt ein Qualitätsunternehmen", schrieben die Experten der Citi. Allerdings dürfte das Geschäft im kommenden Jahr schwieriger werden, weil höhere Zinsen die Kunden zu günstigeren Autos greifen ließen und der Preiskampf bei Elektroautos sich weiter anheize.

Derzeit jedoch kann BMW seine höherpreisigen Fahrzeuge und seine Elektrautos noch gut verkaufen. Für das laufende Jahr streben die Münchner einen Anteil von Elektroautos an den gesamten Auslieferungen von 15 Prozent an - diese Schwelle wurde im dritten Quartal erreicht. Zusätzlichen Schub versprechen sich die Münchner vom neuen 5er, der gerade auf den Markt gekommen ist. Beim Gewinn machten sich die gestiegenen Zinsen bemerkbar, die Bewertung von Zinssicherungsgeschäften drückte auf das Finanzergebnis. Vor Steuern verdiente der Rivale von Mercedes-Benz und Audi im Premiumsegment mit knapp 4,1 Milliarden Euro 0,9 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Seit Jahresbeginn sank der Vorsteuergewinn zudem um gut ein Drittel auf 13,414 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür ist in erster Linie ein Einmaleffekt: 2022 hatte die vollständige Übernahme des China-Geschäfts den Gewinn deutlich in die Höhe getrieben.

Mercedes-Benz hatte zuletzt aufgrund von Lieferproblemen bei einem wichtigen Bauteil und einem insgesamt härteren Wettbewerb deutlich weniger Gewinn eingefahren. Betroffen von Engpässen bei 48-Volt-Systemen war vor allem das Verbrennermodell GLC, das zu den absatzstärksten Fahrzeugen der Stuttgarter gehört.

(Bericht von Christina Amann und Victoria Waldersee; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)