NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen verzeichnen zum Start in die neue Woche eine Gegenbewegung auf die jüngsten Verluste. Händler sprechen von einer marktübergreifend gestiegenen Risikoneigung nach der Flucht in vermeintliche Sicherheit im Zuge des Nahostkrieges. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit legen Dow-Jones-Index, S&P-500 und Nasdaq-Composite um je 1,0 Prozent zu. Gleichzeitig kommen die Preise für Erdöl und Gold leicht zurück, auch Dollar und US-Renten neigen zur Schwäche.

Positiv wird an der Börse gewertet, dass es bislang wenig Anzeichen für einen bevorstehenden israelischen Einmarsch in den Gazastreifen gibt. Gleichwohl sei ein solcher noch immer wahrscheinlich. Von anderer Seite wird darauf verwiesen, dass die Region für die Weltwirtschaft kaum eine Rolle spiele. Lediglich eine Ausweitung des Nahostkrieges könne das Wachstum empfindlich treffen, heißt es weiter. "Werden geopolitische Themen zum vorherrschenden Marktthema? Bis Freitag war der Nahe Osten nur ein Thema mit begrenzten Auswirkungen auf die Märkte", erläutert Chef-Wirtschaftsstratege Kent Engelke von Capitol Securities.


   Sichere Häfen werden gemieden 

An Konjunkturdaten wurde nur der Empire State Manufacturing Index veröffentlicht. Er fiel im Oktober nicht ganz so schlecht aus wie Volkswirte erwartet hatten. Gleichwohl verschlechterte er sich auf Monatssicht. Am Rentenmarkt lässt die gestiegene Risikoneigung die Notierungen zurückkommen, nachdem die Flucht in vermeintliche Sicherheit diese zuletzt hatte steigen lassen. Die Renditen erholen sich somit. Auch der besser als befürchtet ausgefallene Empire-State-Index befeuert die Renditen leicht.

Der Dollarindex verliert mit den mutiger agierenden Anlegern 0,3 Prozent. Anleger sähen nicht mehr viel Aufwertungspotenzial für den Greenback, heißt es dazu von Unicredit. Der Markt sei skeptisch, was eine mögliche Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember angehe, so die Analysten. Die steigenden Anleiherenditen drücken den Goldpreis. Am Ölmarkt kommen die Preise nach dem jüngst kräftigen Anstieg etwas zurück. Furcht vor einem Übergreifen des Kriegs zwischen Israel und der Hamas auf andere Länder der Region wie den Iran und eine daraus resultierende Angebotsverknappung hatte die Ölpreise zuletzt steil nach oben getrieben. Dass der Iran direkt in den Krieg einsteigt, gilt indes als wenig wahrscheinlich.

Die Bilanzsaison legt zu Wochenbeginn noch eine kleine Pause ein. Erst am Dienstag veröffentlichen mit der Bank of America, Goldman Sachs und BNY Mellon weitere große US-Banken Geschäftszahlen. Aus dem Technologiesektor folgen am Mittwoch die Schwergewichte Tesla und Netflix.


   Gewinnwarnung lässt Pfizer kalt - Biontech sacken ab 

Pfizer zeigen sich unbeeindruckt von der Gewinnwarnung des Pharmakonzerns vom späten Freitag und gewinnen 5,1 Prozent. Das Unternehmen muss unter anderem Abschreibungen auf Lagerbestände des Corona-Impfstoffs Comirnaty vornehmen, weil die Nachfrage geringer ausfiel als erwartet. Analystin Daina Graybosch von Leerink Partners rechnet gleichwohl mit einer kräftig steigenden Nachfrage nach dem Corona-Impfstoff Comirnaty und dem Medikament Paxlovid zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen.

Der Kurs des Mainzer Impfstoffpartners Biontech sackt dagegen um 5,8 Prozent ab; das Unternehmen muss voraussichtlich Abschreibungen bis zur gleichen Höhe wie Pfizer vornehmen. Dazu hat HSBC die Biontech-Aktie abgestuft und das Kursziel gesenkt.

Trotz des noch unsicheren Impfverhaltens der US-Bevölkerung im kommenden Winter hält Moderna (-4,9%) an ihrer Anfang August veröffentlichten Umsatzprognose für den eigenen Covid-19-Impfstoff fest. Die Spanne von 6 bis 8 Milliarden US-Dollar berücksichtige aber gewisse Unwägbarkeiten, erklärte das Pharmaunternehmen.

Positiv reagiert die Albemarle-Aktie (+2,7%) darauf, dass der Lithiumkonzern seine 4,16 Milliarden US-Dollar schwere Offerte für die australische Liontown zurückgezogen hat. Albemarle begründete den Verzicht damit, dass das Unternehmen Hancock Prospecting vergangene Woche bekannt gegeben hatte, einen Anteil von 19,9 Prozent an Liontown erworben zu haben.

Lululemon (+10,4%) profitieren von der bevorstehenden Aufnahme in den S&P-500. Sie ersetzen dort die Aktien von Activision Blizzard, die infolge der Übernahme durch Microsoft den Index verlassen. Vista Outdoor brechen um 23,9 Prozent ein. Das Unternehmen hat enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt und einen pessimistischen Ausblick gegeben. Außerdem kündigte Vista den Verkauf des Sportartikelgeschäfts für 1,9 Milliarden Dollar an die tschechische Czechoslovak Group an. Die Trennung von der Sparte ist Teil der geplanten Aufspaltung in zwei Unternehmen.


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.000,96        +1,0%        330,67      +2,6% 
S&P-500              4.372,88        +1,0%         45,10     +13,9% 
Nasdaq-Comp.        13.541,84        +1,0%        134,61     +29,4% 
Nasdaq-100          15.148,41        +1,0%        153,30     +38,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         5,08      +3,4        5,05       66,0 
5 Jahre         4,70      +5,7        4,64       70,1 
7 Jahre         4,74      +8,7        4,65       76,7 
10 Jahre        4,72      +9,1        4,62       83,5 
30 Jahre        4,87     +10,3        4,76       89,7 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Mo, 8:05 Uhr  Fr, 17:20   % YTD 
EUR/USD                1,0545        +0,2%        1,0529     1,0503   -1,5% 
EUR/JPY                157,72        +0,3%        157,42     157,16  +12,4% 
EUR/CHF                0,9496        +0,1%        0,9498     0,9499   -4,1% 
EUR/GBP                0,8644        -0,2%        0,8656     0,8651   -2,3% 
USD/JPY                149,58        +0,1%        149,50     149,63  +14,1% 
GBP/USD                1,2199        +0,4%        1,2165     1,2141   +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     7,3117        +0,0%        7,3133     7,3098   +5,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             28.166,38        +3,6%     27.957,97  26.758,54  +69,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               87,06        87,69         -0,7%      -0,63  +11,9% 
Brent/ICE               89,98        90,89         -1,0%      -0,91  +10,1% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.921,50     1.933,06         -0,6%     -11,56   +5,4% 
Silber (Spot)           22,65        22,73         -0,3%      -0,08   -5,5% 
Platin (Spot)          893,83       884,13         +1,1%      +9,70  -16,3% 
Kupfer-Future            3,58         3,57         +0,2%      +0,01   -6,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 16, 2023 12:25 ET (16:25 GMT)