--Ausblick wird als "konservativ" kritisiert

--Umsatz- und EBIT-Plus 2023 unter Erwartungen

--Nivea 4Q als "schwach" kritisiert

--Aktie verliert in der Spitze gut 6 Prozent, neues Jahrestief

(NEU: Durchweg neu, Details, Kursreaktion, Analysten)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Beiersdorf hat im abgelaufenen Geschäftsjahr unter dem Strich weniger verdient und die Markterwartungen verfehlt - auch beim organischen Umsatzplus auf Konzernebene und im Segment Consumer. Zudem enttäuschte der moderate Ausblick auf das laufende Jahr die Investoren; sie hatten durchweg mehr erwartet, auch wenn Beiersdorf für einen vorsichtigen Ausblick bekannt ist.

Die Aktie gab im frühen Handel deutlich nach, sie war am Vormittag der schwächste Wert im DAX. In der Spitze verlor die Aktie in den ersten beiden Handelsstunden gut 6 Prozent, sie markierte bei 129,30 ein neues Jahrestief.

Den Citi-Analysten zufolge war ein "konservativer" Ausblick für 2024 zu erwarten gewesen, aber dieser liege bei allen Bestandteilen unterhalb der Konsenserwartungen. Außerdem habe Nivea ein schwaches viertes Quartal gezeigt, ein Kursrückgang zu Handelsbeginn sei zu erwarten, denn die höhere Ausschüttung über Dividenden und Aktienrückkäufe sei bereits bekannt. Auch die Analysten der Deutschen Bank hatten im Schlussquartal insgesamt mehr Wachstum erwartet und beim operativen Gewinn EBIT ein besseres zweites Halbjahr. Positiv seien die in der Analysten- und Pressekonferenz in Aussicht gestellten Margenverbesserungen sowie die Aussage, dass das Umsatzziel im Segment Consumer im Gesamtjahr übertroffen werden könnte.

Im laufenden Jahr will Beiersdorf unter anderem den Umsatz auf Konzernebene und im Segment Consumer organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern. Das Segment Tesa soll beim Umsatz um eine niedrige bis mittlere einstellige Rate zulegen. Citi zufolge liegt der Konsens für das organische Wachstum bei Consumer bei 7,1 Prozent, bei Tesa bei 4,6 Prozent.

Die bereinigte EBIT-Marge soll auf Konzernebene leicht über Vorjahr liegen, im Segment Consumer um 50 Basispunkte über Vorjahr und im Segment Tesa auf Vorjahresniveau landen. Der Markt erwartet laut Citi bei der Consumer-Marge eine Verbesserung um 70 Basispunkte, bei Tesa um 70 Basispunkte.

Beiersdorf-CEO Vincent Warnery rechnet im Segment Consumer mit "leichtem Wachstum" in den ersten beiden Quartalen, wie er in der Jahrespresse- und Analystenkonferenz sagte. Bei den zuletzt prozentual zweistellig schwächelnden Luxuskosmetikmarken La Prairie und Chantecaille will der DAX-Konzern im laufenden Jahr zu Wachstum zurückkehren. "Die ersten Monate des Jahres sehen vielversprechend aus", so Warnery.


   Nivea wächst zweistellig - 4Q schwächstes Quartal 2023 

Die Traditionsmarke Nivea meldete für das Gesamtjahr ein organisches Umsatzplus von 16,2 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Bei Nivea hat sich Beiersdorf zufolge die strategische Neuausrichtung - globaler und digitaler - bezahlt gemacht. Damit sei die Grundlage für weiteres Wachstum geschaffen.

Die Citi-Analysten hoben allerdings heraus, dass das vierte Quartal ihrer Einschätzung nach bei Nivea schwach gewesen sei. Laut Investorenpräsentation betrug das organische Umsatzplus bei Nivea im Schlussquartal 12,1 Prozent, es war das schwächste Quartal des Jahres (3Q: 15,8 Prozent, 2Q 18,8 Prozent, 1Q 18,0 Prozent). Im vierten Quartal 2022 hatte das organische Umsatzplus allerdings nur 6,1 Prozent betragen.

Im abgelaufenen Jahr sank der den Aktionären zuzurechnende Nettogewinn auf 736 Millionen Euro von 755 Millionen im Vorjahr. Hier hatten die Analysten im Konsens von Visible Alpha im Schnitt mit einer Verbesserung auf 901 Millionen Euro gerechnet.

Je Aktie gab der Gewinn ebenfalls nach, auf 3,24 von 3,33 Euro. Er lag ebenfalls unter den erwarteten 3,95 Euro.

Der bereinigte operative Gewinn EBIT stieg auf rund 1,27 Milliarden Euro von 1,16 Milliarden. Die entsprechende Konzern-EBIT-Marge lag bei 13,4 Prozent nach 13,2. Gerechnet wurde laut Visible Alpha mit etwas mehr - beim EBIT mit 1,29 Milliarden Euro und bei der EBIT-Marge mit 13,6 Prozent.

Den Umsatz steigerte der DAX-Konzern auf rund 9,45 Milliarden Euro von rund 8,80 Milliarden. Organisch wuchs Beiersdorf um 10,8 Prozent, nach 10,2 Prozent. Der Markt hatte laut Visible Alpha mit einem organischen Zuwachs von 11 Prozent gerechnet.

Wie bereits bekannt, soll die Dividende auf 1,00 Euro je Aktie steigen von 0,70 Euro.

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February 29, 2024 06:04 ET (11:04 GMT)