Berlin (awp/sda/dpa) - Der deutsche Finanzinvestor Carsten Maschmeyer hat nach eigener Aussage nie wissentlich in die unter "Cum-Ex"-Geschäften bekannt gewordenen Aktiendeals zulasten der Staatskassen investiert. "Ich halte solche Gestaltungen für schlicht unmoralisch", sagte der Unternehmer dem Magazin "Focus".

Die Schweizer Bank Safra Sarasin habe jedoch "Geld zweckentfremdet und vertragswidrig wohl in einen Cum-Ex-Fonds investiert". Dieser Fond sei ihm als reiner Dividendenfonds dargestellt worden, "mit der Bestätigung an meine Steuerberater, dass hier keine Leerverkäufe stattfinden", sagte Maschmeyer nach Angaben des Blattes.

Maschmeyer sagt am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages aus. Er werde als Zeuge und Opfer aussagen, sagte er. Schliesslich habe seine Anzeige die Razzia bei Safra Sarasin ausgelöst, "mit der dann der ganze Schwindel aufflog".

Bei den auch "Dividendenstripping" genannten komplizierten Geschäften wurden Aktien mit (cum) und ohne (ex) Ausschüttungsanspruch um den Dividendenstichtag eines Unternehmens rasch zwischen mehreren Beteiligten hin- und hergeschoben.

Das führte dazu, dass Steuerbescheinigungen für Kapitalertragsteuern mehrfach ausgestellt wurden, die so aber gar nicht gezahlt wurden. Die Behörden kamen dem erst später auf die Schliche.

Nach mehr als zehn Jahren war das Steuerschlupfloch geschlossen worden, doch die Opposition im Bundestag will die Vorgänge in einem Untersuchungsausschuss aufklären. Der Gesamtschaden wird auf 12 Milliarden Euro geschätzt. Unter Juristen gehen die Meinungen darüber auseinander, ob es illegale Geschäfte waren.

Safra Sarasin wies die Vorwürfe stets zurück. Ein Verfahren gegen den früheren Vizechef der Bank stellte die Kölner Staatsanwaltschaft im Januar ein. Der ehemalige Kadermann zahlte einen tiefen sechsstelligen Betrag. Diese Zahlung war allerdings weder ein Schuldeingeständnis noch eine Busse.

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