BERLIN (dpa-AFX) - Italiens Bankensystem ist aus Sicht von Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan nicht in der Krise. "Es gibt einige spezifische Fälle, darunter zwei Banken in Venetien und die Monte dei Paschi", sagte der Minister der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwoch). Die Lösungen seien da, sie hielten sich an europäische Vorschriften. "Alles geschieht unter strikter Einhaltung der EU-Abwicklungsrichtlinie für notleidende Banken", erklärte er. "Dazu zählt auch die Beteiligung der Gläubiger."

Padoan und die Führungsspitze der Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) wollen der Europäischen Zentralbank (EZB) in den kommenden Wochen einen Sanierungsplan für das angeschlagene Kreditinstitut vorlegen. Am Dienstag hatten Padoan, der MPS-Vorsitzende Alessandro Falciai und sein Stellvertreter Marco Morelli über künftige Maßnahmen beraten.

Der Staat will der Bank mit einer vorsorglichen Rekapitalisierung aus der Misere helfen: Nach Berechnungen der Bankenaufsicht in Frankfurt benötigt das unter faulen Krediten leidende Geldhaus aus der Toskana 8,8 Milliarden Euro an frischem Kapital.

Ein Sanierungsplan muss auch von der EU-Kommission abgesegnet werden. Brüssel hatte bereits eine kurzfristige Geldspritze durch den Staat genehmigt, allerdings noch nicht entschieden, ob die Regierung in Rom das Kreditinstitut auch langfristig stützen darf. Dies ist aufgrund der neuen EU-Regeln bei der Bankenabwicklung politisch umstritten, da eigentlich erst Aktionäre und Kreditgeber haften sollen./jha/she/stb