Alstom bekommt Corona-Folgen zu spüren - Bombardier-Integration auf Kurs
Am 11. Mai 2021 um 09:30 Uhr
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SAINT-OUEN-SUR-SEINE (dpa-AFX) - Der französische Zug- und Bahntechnik-Hersteller Alstom hat die Auswirkungen der Corona-Krise im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 (bis Ende März) zu spüren bekommen. Trotz einer Erholung im zweiten Halbjahr waren Auftragseingang und Umsatz aus eigener Kraft rückläufig, wie der Siemens-Konkurrent am Dienstag in Saint-Ouen-sur-Seine bei Paris mitteilte.
Während die Bestellungen ein Minus von 14 Prozent verzeichneten, gingen die Erlöse aus eigener Kraft - also ohne Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte - im Jahresvergleich um 4 Prozent zurück. Inklusive der milliardenschweren Übernahme der Zugsparte von Bombardier legte der Umsatz aber um 7 Prozent auf rund 8,8 Milliarden Euro zu. Alstom hatte die Sparte der Kanadier Anfang 2021 übernommen und will so dem chinesischen Weltmarktführer CRRC die Stirn bieten.
Unter dem Strich sackte der Nettogewinn auf 247 Millionen Euro ab, nachdem Alstom ein Jahr zuvor noch 467 Millionen erwirtschaftet hatte. Neben der Corona-Krise belasteten den Hersteller der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge auch Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme. Konzernchef Henri Poupart-Lafarge verwies ungeachtet dessen darauf, dass sich Alstom in der zweiten Jahreshälfte verschiedene Großaufträge gesichert habe und sich die Geschäfte trotz der Beeinträchtigungen durch die Pandemie widerstandsfähig gezeigt hätten. Die Bombardier-Integration sei zudem klar auf Kurs.
Die Aktionäre sollen eine Dividende von 25 Cent je Aktie erhalten. Einen Ausblick auf das neue Geschäftsjahr will Alstom am 6. Juli im Rahmen eines Online-Kapitalmarkttages geben./eas/mne/jha/
Alstom ist einer der weltweit führenden Hersteller von Infrastrukturen für den Schienenverkehrssektor. Der Nettoumsatz verteilt sich wie folgt auf die Produktfamilien und Dienstleistungen: - Rollendes Material (53,2%): Züge, Straßenbahnen und Lokomotiven; - Eisenbahndienstleistungen (23,1%): Instandhaltung, Modernisierung, Ersatzteilmanagement, Support und technische Hilfe; - Signalisierungs-, Informations- und Kontrollsysteme (14,7%); - Eisenbahninfrastrukturen (9%): Infrastrukturen für die Gleisverlegung, Stromversorgungssysteme für Strecken, elektromechanische Ausrüstungen, Telekommunikationsgeräte und Reiseinformationen in Bahnhöfen, Terminals für den automatischen Fahrkartenkauf, Zugang zu Rolltreppen, Aufzüge für Behinderte, automatische Türen auf Bahnsteigen, Belüftungs-, Klima- und Beleuchtungssysteme). Der Nettoumsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Frankreich (15,4%), Europa (44,8%), Amerika (17,2%), Asien/Pazifik (14,4%) und Naher Osten/Afrika/Zentralasien (8,2%).