FRANKFURT (awp international) - Vor wichtigen Ereignissen im Wochenverlauf haben es die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Montag zunächst ruhig angehen lassen. Der Dax gab in der ersten Handelsstunde um 0,07 Prozent nach auf 13 156,71 Punkte. Aktuelle Wirtschaftsdaten aus China sind gezeichnet vom Handelsstreit mit den USA. Die chinesischen Ausfuhren im November waren überraschend gefallen. Neuigkeiten mit Blick auf eine Lösung im Zollstreit gab es zuletzt nicht.

Der MDax der mittelgrossen Werte rückte um 0,23 Prozent auf 27 405,90 Zähler vor, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,18 Prozent sank.

"So kurz vor dem Jahresende wollen jetzt alle vermeiden, sich falsch zu positionieren", sagte Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners. Wichtige Grossereignisse wie die Wahl in Grossbritannien, die an diesem Donnerstag ansteht, bremsten vorerst die Risikobereitschaft. Starke US-Arbeitsmarktdaten, die vor dem Wochenende die New Yorker Börsen beflügelten, hatten beim Dax am Freitag schon gewirkt.

Auf der Agenda in dieser Woche stehen zudem die Zinsentscheide der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank, bevor am 15. Dezember weitere US-Zollerhöhungen gegenüber China in Kraft treten könnten - wenn es denn nicht zu einem Aufschub oder gar dem ersehnten ersten Teilabkommen kommt. Dazu gab es aber in den vergangenen Tagen oft widersprüchliche Aussagen, vor allem von US-Präsident Donald Trump. Weitere Zölle würden die Verhandlungen ausbremsen und die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Handelsdeals drastisch reduzieren, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.

Unter den deutschen Einzelwerten zogen am Montag die Aktien von Osram nach der im zweiten Anlauf gelungenen Übernahme durch AMS die Aufmerksamkeit auf sich. Sie schnellten um 13 Prozent hoch auf 43,51 Euro und waren damit mehr wert als die vom österreichischen Halbleiterhersteller gebotenen 41 Euro. Es sei alles andere als klar gewesen, dass AMS dieses Mal erfolgreich sein würde, sagte ein Händler. Wer bei Osram anderes erwartet und auf fallende Kurse gesetzt habe, sehe sich nun unter Druck.

Ein kritischer Bericht der "Financial Times" drückte die Aktien von Wirecard mit 2,1 Prozent ins Minus. In dem zum Wochenstart veröffentlichten Artikel äusserte sich die Zeitung kritisch zur Berechnung des Bestandes liquider Mittel des Bezahldienstleisters im Jahr 2017. Während Wirecard im Dax das Schlusslicht waren, setzten sich die Papiere der Deutschen Bank mit plus 2,2 Prozent an die Spitze im Leitindex.

HeidelbergCement notierten etwas schwächer mit minus 0,5 Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan sie von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft hatte. Das neue Anlagevotum wurde mit dem Mangel an Kurstreibern nach zuletzt gutem Lauf begründet.

Die Anteile von Carl Zeiss Meditec schüttelten im MDax ihre Verluste vom Freitag ab und rückten um fast 7 Prozent vor. Die Deutsche Bank hatte die Papiere von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 89 auf 123 Euro angehoben. Analyst Falko Friedrichs prognostiziert in den nächsten drei bis vier Jahren starkes profitables Wachstum. Dafür sei der Medizintechniker gut positioniert.

Ein beschlossenes Aktienrückkaufprogramm half den Papieren von Rocket Internet , die um 3 Prozent zulegten./ajx/jha/