(technische Wiederholung)

LONDON/NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Ablehnung des zwischen Brüssel und London ausgehandelten Brexit-Abkommens durch das britische Parlament hat am Dienstag das britische Pfund etwas bewegt. Insgesamt aber hielten sich die Bewegungen an den Finanzmärkten in Grenzen, da Händler mit diesem Ergebnis bereits gerechnet hatten.

Das Pfund war kurz auf ein Tagestief von 1,2672 US-Dollar gefallen, bevor es sich angesichts der aus dem Markt gewichenen Unsicherheit schnell erholte und zuletzt bei 1,2861 Dollar notierte. Auch der Eurokurs legte zum US-Dollar etwas zu und notierte zuletzt bei 1,1411 Dollar.

Im Gegenzug zum steigenden Pfund reduzierte am Terminmarkt der Future auf den britischen Aktienmarkt-Leitindex FTSE 100 etwas seine Gewinne. Eine anziehende Landeswährung kann Exporte in Länder außerhalb Großbritanniens erschweren.

Der Dax-Future und der US-Leitindex Dow Jones Industrial in New York reagierten derweil kaum auf die Nachricht aus London. So lag der Dow zuletzt weiterhin moderat im Plus.

Mit 432 zu 202 Stimmen votierten die Abgeordneten gegen den Deal von Premierministerin Theresa May. Der Machtkampf zwischen der Regierung und dem Parlament über den Brexit-Kurs dürfte sich nun noch weiter verschärfen. Großbritannien will die Europäische Union bereits am 29. März verlassen. Gibt es bis dahin keine Einigung, droht ein Austritt aus der Staatengemeinschaft ohne Abkommen. Für diesen Fall wird mit chaotischen Folgen für die Wirtschaft gerechnet.

Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, forderte derweil beide Seiten dazu auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. "Ein harter Brexit mit seinen riesigen Kosten muss vermieden werden. Beide Seiten sollten nun zurückkehren an den Verhandlungstisch und das Abkommen so modifizieren, dass es für beide Seiten akzeptabel ist. Alles andere wäre ein nicht akzeptables Politikversagen."

Der Ifo-Forscher Gabriel Felbermayr hält die Ablehnung des Brexit-Deals durch das Unterhaus für verständlich. "Das Nein der britischen Abgeordneten zum Trennungsabkommen ist absolut nachvollziehbar, weil es das Vereinigte Königreich auf den Status einer Handelskolonie herabstufen würde. Es gewinnt keine handelspolitische Autonomie; zudem wird seine territoriale Integrität in Frage gestellt."/la/fba/he