Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Eine weltweite restriktive Geldpolitik und eine zögerliche Investitionsbereitschaft belasten weiter den Auftragseingang für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau. Im Juni lagen die Bestellungen um real 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. Aus dem Inland kamen 18 Prozent weniger Aufträge, aus dem Ausland waren es 14 Prozent weniger Orders.

Nur die Aufträge aus den Euro-Ländern zeigten einen vergleichsweise geringen Rückgang von 2 Prozent, während die Nicht-Euro-Länder mit einem Minus von 19 Prozent zu Buche schlugen. "Damit ist die Bilanz für das erste Halbjahr eindeutig negativ. Zahlreiche Unternehmen zehren zwar noch von hohen Auftragsbeständen, bei den Neubestellungen wird die Luft aber langsam eng. Eine Trendwende ist bisher nicht in Sicht", sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Für das erste Halbjahr 2023 resultierte unter dem Strich ein Rückgang der Auftragseingänge um real 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Inlandsorders fielen um 11 Prozent, aus dem Ausland kamen 15 Prozent weniger Bestellungen (Euro-Länder: minus 16 Prozent, Nicht-Euro-Länder: minus 15 Prozent).

"Der Maschinen- und Anlagenbau bekommt die zögerliche Investitionsneigung in praktisch allen Absatzregionen nun voll zu spüren", sagte Wiechers. "Die Ursachen sind vielfältig. Die Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik zur Eindämmung der Inflation machen sich bemerkbar. Ebenso die Unsicherheiten angesichts geopolitisch harter Auseinandersetzungen. Und natürlich auch die Neujustierung der Unternehmen und ihrer Geschäftsmodelle in Folge der Transformation. Alles in allem ein ungesunder Mix vielfältiger Belastungen, die Schritt für Schritt abgebaut werden müssen, bevor es deutlich aufwärts gehen kann."

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DJG/apo/smh

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August 01, 2023 04:00 ET (08:00 GMT)