Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Euroraum-Industrie schrumpft im Dezember wie erwartet

Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe des Euroraums ist im Dezember wie erwartet geschrumpft, wobei eine schwächere Entwicklung in Deutschland von etwas positiveren Daten in Frankreich und Italien kompensiert wurde. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg in zweiter Veröffentlichung auf 47,8(November: 47,1) Punkte, womit das Ergebnis der ersten Schätzung wie erwartet bestätigt wurde. Deutschlands Industrie-PMI erhöhte sich auf 47,1 (46,2) Punkte, Frankreichs auf 49,2 (48,3) und Italiens auf 48,5 (48,4) Punkte. In Frankreich und Italien wurden in zweiter Veröffentlichung die Ergebnisse der ersten leicht übertroffen, in Deutschland dagegen etwas verfehlt.

European Labour Market Barometer sinkt im Dezember weiter

Die Lage an den europäischen Arbeitsmärkten hat sich im Dezember erneut etwas verschlechtert. Das European Labour Market Barometer sank um 0,2 Punkte auf 99,5 Punkte, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mitteilte. Alle nord- und osteuropäischen Länder lagen klar unter der neutralen Marke von 100 Punkten. "In vielen europäischen Ländern drücken Krieg und Energiekrise die Arbeitsmarktaussichten in den roten Bereich", erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen".

S&P Global: Deutsche Industrie im Dezember schwächer als erwartet

Die Aktivität in der deutschen Industrie ist im Dezember etwas deutlicher geschrumpft als bisher angenommen. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg zwar auf 47,1 (November: 46,2) Punkte, wie S&P Global in zweiter Veröffentlichung mitteilte. Volkswirte hatten aber eine Bestätigung der in erster Veröffentlichung gemeldeten 47,4 Punkte prognostiziert. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

Nagel: Löhne könnten Phase hoher Inflation verlängern

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht nach den Worten von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel keine Anzeichen dafür, dass höhere Löhne zu einem zusätzlichen Anstieg der Inflation führen. "Wir sehen im Augenblick hohe Forderungen der Gewerkschaften, was bei der aktuell hohen Inflationsrate auch verständlich ist. Aber die Erfahrung zeigt, dass die tatsächlichen Tarifabschlüsse meist niedriger liegen als die ursprünglichen Forderungen", sagte Nagel der Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen. Die bisherigen Abschlüsse blieben meist unterhalb der Inflationsrate. Auch sei vom Instrument der steuerfreien Einmalzahlungen Gebrauch gemacht worden. "Dennoch ist das Risiko von stärkeren Zweitrundeneffekten hoch", sagte Nagel aber auch. Die derzeit höheren Lohnabschlüsse könnten die aktuelle Phase hoher Inflationsraten verlängern.

Großhandelspreise für Gas sinken weiter

Die Großhandelspreise für Gas in Europa sind weiter gesunken. Der als Referenz geltende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden lag am Montagvormittag bei 72,75 Euro pro Megawattstunde für Lieferungen im Februar. Das ist der niedrigste Stand seit dem 21. Februar 2022. Der derzeitige Abwärtstrend gehe zurück auf "hohe Gasvorräte, die aufgebaut wurden, und eine sich abschwächende Nachfrage, die vor allem auf günstige Wetterbedingungen zurückzuführen ist", sagt der Marktexperte Sebastian Paris Horvitz.

BA-X-Stellenindex sinkt im Dezember - weniger Arbeitskräftenachfrage

Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) ist im Dezember auf 127 (November: 128) Punkte gesunken und deutet damit auf eine geringere Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland hin. "Die Kräftenachfrage wurde in den letzten Monaten vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten spürbar schwächer, liegt aber weiter auf einem vergleichsweise hohen Niveau", teilte die Bundesagentur mit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liege der Stellenindex mit 5 Punkten im Minus.

Sorge um energieintensive Industrie in Deutschland

Angesichts der hohen Energiepreise nimmt die Sorge um energieintensive Industriezweige zu. "Der Standort Deutschland droht in der Welt zurückzufallen und ganze Industriezweige stehen kurz vor der Abwanderung", zitierte die Augsburger Allgemeine aus einem CSU-Positionspapier. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte im Berliner Tagesspiegel langfristige Hilfen bei den Energiepreisen für betroffene Unternehmen.

Genossenschaftsbanken weiten 2022 Kreditgeschäft erneut aus

Die deutschen Genossenschaftsbanken haben ihr Kreditgeschäft mit ihren rund 30 Millionen Privat- und Firmenkunden im Geschäftsjahr 2022 erneut ausgeweitet. Nach vorläufigen Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) stiegen die Kreditbestände über alle Kundengruppen hinweg im Vergleich zum Vorjahr um gut 7 Prozent auf 758 Milliarden Euro, wie der BVR mitteilte. "Wir freuen uns natürlich über diesen regen Kundenzuspruch", sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak. "Wir wissen aber auch, dass unsere Kunden vor großen Herausforderungen stehen."

Umfrage: Drei Viertel in Deutschland von Cyberkriminalität betroffen

Drei Viertel der Internetnutzer waren einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge 2022 von Cyberkriminalität betroffen. Demnach waren die häufigsten Vorfälle Datenweitergabe, Betrug und Schadsoftware-Attacken. 22 Prozent der befragten Internetnutzer gaben an, keine solchen Erfahrungen gemacht zu haben, nach 21 Prozent im Vorjahr und 34 Prozent in 2020. Nur ein Fünftel wandte sich im vergangenen Jahr demnach an die Polizei. Eine breite Mehrheit will aber mehr Einsatz der Polizei gegen Cyberkriminelle.

Markt für Auto-Abos wächst stark

Immer mehr Menschen abonnieren ein Auto, statt sich eins zu kaufen: Die Zahl der Auto-Abo-Abschlüsse stieg von rund 42.000 im Jahr 2020 auf 63.000 im Jahr 2022, wie aus einer am Montag veröffentlichten Analyse des Center Automotive Research (CAR) hervorgeht. Das war demnach ein Marktanteil von 6,6 Prozent gemessen an den Pkw-Neuwagenzulassungen für Privatkunden. Experte Ferdinand Dudenhöffer rechnet in diesem Jahr mit 100.000 Auto-Abo-Abschlüssen. "Grundsätzlich sind Auto-Abo-Kunden jünger als der durchschnittliche Neuwagenkäufer", erklärte Dudenhöffer. "Auch deshalb hat das Auto-Abo-Wachstumspotenzial."

Die meisten Krankenkassen erhöhen Beiträge zum Jahresbeginn

Die große Mehrheit der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland hat zum Jahresbeginn die Beiträge erhöht. Von den 71 Kassen, die für alle gesetzlich Versicherten geöffnet sind, hätten 54 die Beiträge angehoben, teilte die Stiftung Warentest am Montag in Berlin mit. Die Erhöhungen lägen zwischen 0,06 und 0,70 Prozentpunkten. Nur zwei Krankenkassen senkten ihre Beiträge, und zwar um 0,14 und 0,31 Prozentpunkte. 15 Kassen hielten die Beiträge stabil.

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DJG/DJN/AFP/hab

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January 02, 2023 07:30 ET (12:30 GMT)