Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

DIHK: Krieg und Sanktionen treffen deutsche Wirtschaft in der Breite

Die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine spürt die deutsche Wirtschaft nach einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in der ganzen Breite. In der bundesweiten Befragung unter 3.700 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen sähen sich 78 Prozent der Betriebe vom Krieg und seinen Folgen geschäftlich betroffen, erklärte die Kammerorganisation. Im Detail berichteten demnach 60 Prozent der Unternehmen von Auswirkungen wie steigenden Preisen oder gestörten Lieferketten, 18 Prozent nannten direkte Folgen - etwa den Verlust von Kunden oder Lieferanten.

IMK: Rezessionswahrscheinlichkeit in Deutschland spürbar gestiegen

Die Rezessionswahrscheinlichkeit in Deutschland ist aufgrund der ersten wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gestiegen. Das ergaben Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten in eine Rezession gerät, hat sich demnach von 16,1 Prozent im Februar auf aktuell 23,9 Prozent erhöht.

Bauindustrie warnt wegen kriegsbedingt höherer Preise vor Baustopps

Die Bauindustrie hat wegen der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs vor Baustopps für eine Vielzahl von Projekten gewarnt. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie appellierte an die Regierung, aufgrund der hohen Preissteigerungen in laufenden Verträgen eine Preisgleitklausel für unkalkulierbar gestiegene Mehrkosten zu ermöglichen.

Ifo-Institut: Mindeststeuer bringt Deutschland zwischen 1,6 und 6,2 Milliarden

Die geplante Mindestbesteuerung für multinationale Unternehmen in Höhe von 15 Prozent wird Deutschland nach Berechnungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung Steuermehreinnahmen bringen. "In welchem Umfang das geschieht, hängt allerdings stark von der Reaktion der Niedrigsteuerländer ab", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest, einer der Autoren einer neuen Untersuchung für das Bundesfinanzministerium. Wenn die Niedrigsteuerländer ihre Steuerpolitik nicht änderten, könnte Deutschland mit zusätzlichen Steuereinnahmen von bis zu 6,2 Milliarden Euro jährlich rechnen.

Destatis veröffentlicht ab April Monatsdaten zu Dienstleistungen

Das Statistische Bundesamt (Destatis) wird ab April monatlich Daten zur Aktivität im Dienstleistungssektor veröffentlichen. Es nähert sich damit den schon lange geltenden Berichtsstandards für verarbeitendes Gewerbe und Bau - allerdings nicht völlig. Der Dienstleistungsproduktionsindex wird zwei Monate nach dem Ende des Berichtsmonats veröffentlicht, beim verarbeitenden Gewerbe ist es nur ein Monat. Die Daten stehen aber einen Monat vor der ersten Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zur Verfügung.

Arbeitskosten im Euroraum steigen im vierten Quartal

Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im vierten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr um nominal 1,9 (Vorquartal: 2,3) Prozent gestiegen. Dahinter stand ein Anstieg der Lohnkosten um 1,5 (zuvor: 2,2) Prozent und ein Anstieg der Lohnnebenkosten um 3,4 (2,6) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Basis kalenderbereinigter Daten mitteilte. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 2,3 (2,8) Prozent.

Rekorddefizit in der Eurozone-Handelsbilanz wegen Energieimporten

Die Handelsbilanz der Eurozone hat im Januar ein Rekorddefizit gegenüber einem Überschuss im Vorjahr verzeichnet, da die Kosten für importierte Energie stark gestiegen sind. Dies geht aus den Daten der Statistikbehörde der Europäischen Union, Eurostat, hervor. Das Handelsbilanzdefizit bei Waren - die Differenz zwischen Exporten und Importen - betrug im Januar 27,2 Milliarden Euro, verglichen mit einem Überschuss von 10,7 Milliarden Euro im gleichen Monat des Vorjahres.

Russische Zentralbank belässt Leitzins bei 20,00 Prozent

Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins konstant gelassen und gleichzeitig eingeräumt, dass harte Zeiten auf die russische Wirtschaft zukommen werden. Russland ist von einer Vielzahl internationaler Sanktionen betroffen, die das Land vom globalen Finanzsystem und wichtigen Importen abschneiden sollen. Die Zentralbank hatte ihren Leitzins am 28. Februar auf 20,00 Prozent mehr als verdoppelt, nachdem westliche Regierungen fast die Hälfte der Devisenreserven des Landes eingefroren hatten.

Putin beruft Zentralbank-Chefin für dritte Amtszeit

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Gouverneurin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, eine langjährige Verbündete, für eine dritte Amtszeit nominiert und damit signalisiert, dass er Kontinuität in der wirtschaftlichen Führung des Landes wünscht, das unter dem Krieg mit der Ukraine und den westlichen Sanktionen leidet.

BoJ-Gouverneur sieht keine Notwendigkeit für Zinserhöhung

Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Haruhiko Kuroda, sieht keine Notwendigkeit, die Zinssätze zu erhöhen, um den durch den vorübergehenden Anstieg der Energiepreise verursachten Preisanstieg zu stoppen. Kuroda sagte, die Verbraucherpreise könnten im oder nach April aufgrund der Auswirkungen der höheren Energiepreise auf 2 Prozent steigen. Dies werde aber keine unmittelbaren geldpolitischen Maßnahmen der BoJ auslösen, fügte er hinzu.

Baerbock kündigt sicherheitspolitische Neuaufstellung an

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine sicherheitspolitische Neuaufstellung Deutschlands angekündigt. Der "völkerrechtswidrige Krieg" des russischen Präsidenten Wladimir Putin "konfrontiert uns mit einer neuen sicherheitspolitischen Wirklichkeit", sagte Baerbock in einer Grundsatzrede zum Auftakt des Prozesses zur Erarbeitung einer neuen deutschen Sicherheitsstrategie in Berlin. Auch innerhalb der Nato müsse Deutschland mehr Verantwortung übernehmen.

Scholz drängt Putin in Telefonat zu Waffenstillstand in der Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in einem knapp einstündigen Telefonat den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine aufgefordert. "Der Bundeskanzler hat gegenüber dem russischen Präsidenten darauf gedrängt, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand, zu einer Verbesserung der humanitären Lage und zu Fortschritten bei der Suche nach einer diplomatische Lösung des Konflikts kommt", erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Das Gespräch sei dem Bemühen gewidmet gewesen, den andauernden Krieg in der Ukraine zu beenden.

Norwegen stockt Verteidigungshaushalt auf

Norwegen stockt angesichts des Ukraine-Kriegs seinen Verteidigungshaushalt auf. Der Wehretat für das laufende Jahr wird um 3 Milliarden norwegische Kronen (308 Millionen Euro) erhöht, wie Verteidigungsminister Odd Roger Enoksen in Oslo mitteilte. Die zusätzlichen Gelder sollen demnach unter anderem dafür verwendet werden, die Präsenz der norwegischen Marine in der Arktis nahe der Grenze zu Russland zu verstärken.

Gericht bestätigt Sendeverbot für russisches Medium RT in Deutschland

Der russische Staatssender RT darf sein Programm in Deutschland vorerst weiter nicht verbreiten. Das Verwaltungsgericht Berlin lehnte einen Eilantrag gegen das Sendeverbot ab, wie es am Freitag erklärte. Der entsprechende Bescheid der Landesmedienanstalt sei aller Voraussicht nach rechtmäßig, hieß es.

Bundestag stimmt Neufassung des Infektionsschutzgesetzes zu

Der Bundestag hat Änderungen des Infektionsschutzgesetzes beschlossen, die eine weitgehende Aufhebung der bisherigen allgemeinen Corona-Beschränkungen möglich machen. Zugestimmt haben 388 Abgeordnete, dagegen waren 277, und zwei enthielten sich, wie Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) bekanntgab. Vorgesehen sein soll nun nur noch ein Basisschutz, so eine Maskenpflicht in Krankenhäusern, Dialyse- und Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerbern und im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie Testpflichten zum Schutz vulnerabler Personen. Strengere Maßnahmen sollen nur noch in sogenannten Hotspots möglich sein.

DJG/DJN/AFP/apo

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March 18, 2022 08:30 ET (12:30 GMT)