Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Rubel und russischer Finanzmarkt von Sanktionen schwer getroffen

Scharfe westliche Sanktionen haben das russische Finanzsystem erschüttert und einen Absturz des Rubel ausgelöst, was die Zentralbank zu einer Verdoppelung des Leitzinses veranlasste. Der Rubel brach um rund 40 Prozent gegenüber dem Dollar auf ein Allzeittief ein. Der Handel verlief jedoch nur sporadisch, da die Zentralbank die Inlandsmärkte einfror und die Märkte außerhalb Russlands zögerten, die Währung zu handeln.

Russlands Zentralbank erhöht Leitzins auf 20,00 Prozent

Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins um 1.050 Basispunkte auf 20,00 Prozent angehoben. Die Zentralbank begründete den Schritt in einer Mitteilung auf ihrer Website damit, dass sich die "externen Bedingungen für die russische Volkswirtschaft drastisch verändert" hätten. "Der höhere Leitzins wird für einen Anstieg der Einlagenzinsen auf ein Niveau sorgen, das nötig ist, um die gestiegenen Abwertungs- und Inflationsrisiken zu kompensieren", hieß es in der Mitteilung.

BIZ beteiligt sich an Russland-Sanktionen

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beteiligt sich an den finanziellen Sanktionen gegen Russland und hält das Einfrieren der russischen Zentralbankreserven für keinen dramatischen Schritt. "Die BIZ wird diesen Sanktionen soweit anwendbar folgen", sagte eine Sprecherin. Die Institution stehe für eine Umgehung der Sanktionen nicht zur Verfügung.

Selenskyj fordert umgehende Integration der Ukraine in die EU

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die umgehende Integration seines Landes in die EU gefordert. "Wir wenden uns an die EU in Bezug auf eine unverzügliche Integration der Ukraine über ein neues Sonderverfahren", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. "Ich bin sicher, dass das gerecht ist. Ich bin sicher, dass es möglich ist." Er rief zudem kurz vor den geplanten Gesprächen mit Russland im ukrainisch-belarussischen Grenzgebiet die russischen Soldaten zur Waffenniederlegung auf.

London sieht keine "signifikante Änderung" bei Position russischer Atomwaffen

Die britische Regierung sieht keine wesentlichen Veränderungen in der strategischen Ausrichtung der russischen Atomstreitkräfte. Die Atomwaffenpositionen seien überprüft worden, "es gibt keine signifikante Änderung", sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace im LBC-Radio. Am Vortag hatte der russische Präsident Wladimir Putin befohlen, die Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen.

Ukrainische Delegation zu Gesprächen mit Russland eingetroffen

Eine ukrainische Delegation ist zu Gesprächen mit russischen Vertretern an der ukrainisch-belarussischen Grenze eingetroffen. Die Ukraine fordere einen "sofortigen Waffenstillstand" und den Abzug der russischen Truppen, teilte das ukrainische Präsidialamt mit. Russland hofft nach Kreml-Angaben auf eine rasche Einigung bei den Gesprächen mit der Ukraine. "Wir sind definitiv daran interessiert, so schnell wie möglich zu einer Einigung zu kommen", sagte der russische Unterhändler Wladimir Medinski dem russischen Fernsehen.

Lambrecht: Waffen für die Ukraine sind "bereits auf dem Weg"

Die von Deutschland beschlossenen Waffenlieferungen an die Ukraine sind nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) bereits auf dem Weg. Es gehe in dieser Frage nicht um Tage, sondern um Stunden, sagte Lambrecht im Deutschlandfunk. Die russische Invasion gehe nicht so schnell, wie Präsident Wladimir Putin sich das vorgestellt habe. Deshalb sei es wichtig, die Ukraine in ihrem Widerstand gegen den russischen Angriff zu unterstützen. Die Bundesregierung will der Ukraine Panzerfäuste und Luftabwehrwaffen vom Typ "Stinger" zur Verfügung stellen.

Habeck: Russlands Angriff muss Europa in Energiepolitik wachrütteln

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hat vor dem Sondertreffen der EU-Energieminister die Notwendigkeit zur europäischen Energiesouveränität betont. Der russische Angriff auf die Ukraine müsse Europa "auch in der Energiepolitik wachrütteln", sagte Habeck.

Deutsche Bank: Powell-Hearing wichtig für Zinserwartungen

Die Kongress-Anhörungen von Fed-Chairman Jerome Powell am Mittwoch und Donnerstag werden aus Sicht von Deutsche-Bank-Volkswirt Jim Reid angesichts des Ukraine-Krieges richtungweisend für die Zinserwartungen an den Märkten sein. "Dieser Auftritt wird auch deshalb von Bedeutung sein, weil am Samstag die Blackout-Periode beginnt", schreibt Reid in seinem Morgenkommentar. Die Veröffentlichung der Februar-Verbraucherpreise falle dann schon mitten in diese Periode, werde aber sicher ein "Fine Tuning" der Zinserwartungen mit sich bringen.

Deutsche Bank: Zentralbanken könnten Swaps anbieten

Deutsche-Bank-Analyst Jim Reid rechnet damit, dass große Zentralbanken Swaps anbieten werden, falls es durch das Einfrieren der russischen Devisenreserven zu Verspannungen bei der Dollar-Finanzierung kommen sollte. "Das ist jetzt ein Finanzkrieg", schreibt Reid in seinem Morgenkommentar.

Lindner schließt Steuererhöhungen aus - Geplante Neuverschuldung bleibt

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat trotz der geplanten zusätzlichen Ausgaben für die Bundeswehr Steuererhöhungen ausgeschlossen und will auch die Schuldenbremse 2023 einhalten. Im ARD-Morgenmagazin sagte Lindner, dass man im Kernhaushalt 2022 an der geplanten Neuverschuldung von 99,7 Milliarden Euro festhalte und an anderen Stellen priorisieren müsse. Die geplanten Ausgaben von 100 Milliarden Euro für Bundeswehr würden aus einem speziellen Fonds, einem sogenannten Sondervermögen, kommen.

Regierung plant Hilfen für durch Sanktionen gefährdete Unternehmen

Die Bundesregierung wird laut Wirtschaftsministerium notfalls mit Hilfen verhindern, dass einzelne deutsche Unternehmen von Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland in ihrer Existenz gefährdet würden. "Wenn es eine starke Betroffenheit bei einzelnen Unternehmen gibt und ein Unternehmen quasi in die Knie gezwungen würde angesichts der aktuellen Sanktionen und der aktuellen Lage, dann ist völlig klar, dass man hier helfen muss", sagte Ministeriumssprecherin Beate Baron bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Ifo-Institut: Materialmangel verschärft sich

Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich laut einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung wieder verschärft. Demnach klagten 74,6 Prozent der Firmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, wie das Institut in München mitteilte. Im Januar hatte sich demnach mit 67,3 Prozent noch eine Entspannung angedeutet. "Die erhoffte Trendwende ist ausgeblieben", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Der Materialmangel verzögert somit weiter den Aufschwung in der Industrie."

Inflationsrate in Spanien steigt im Februar auf 7,5 Prozent

Der Inflationsdruck in Spanien hat sich im Februar von einem hohen Niveau aus nochmals verstärkt. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 7,5 Prozent. Im Januar hatte der Wert 6,2 Prozent betragen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für Februar nur mit einem Anstieg auf 6,7 Prozent gerechnet.

Schweizer Wirtschaft wächst im vierten Quartal leicht

Die schweizerische Wirtschaft hat im vierten Quartal 2021 ihre Erholung von der Corona-Krise in einem schwächeren Tempo fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs zwischen Oktober und Dezember um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs in dieser Höhe erwartet.

Türkische Wirtschaft gewinnt im vierten Quartal an Dynamik

Die türkische Wirtschaft hat im vierten Quartal 2021 an Fahrt gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 9,1 Prozent im Jahresvergleich, wie das Statistikamt Turkstat berichtete. Für das dritte Quartal wurde das BIP-Wachstum auf 7,5 Prozent revidiert.

RWI: Weltweiter Containerumschlag im Januar gestiegen

Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat eine weitere Belebung des weltweiten Containerumschlags im Januar und damit einen Rückgang der Lieferengpässe festgestellt. Der Containerumschlag-Index des RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Januar saisonbereinigt um 1,5 Punkte auf 122,0 gestiegen. Dabei habe sich der Containerumschlag in vielen Weltregionen deutlich belebt. Allerdings sei der Containerumschlag in den europäischen Häfen nahezu unverändert geblieben.

IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im Februar weiter

Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im Februar gestiegen, was auf eine sinkende Arbeitslosigkeit und eine zunehmende Beschäftigung hindeutet. Mögliche Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine reflektiert der Indikator allerdings noch nicht. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verbessert sich im Februar um 1,8 Punkte.

IPCC: Weltgemeinschaft muss für Erhalt von lebenswerter Erde dringend handeln

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February 28, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)