Die Versicherungsbranche leistet in ihrer Rolle als Risikomanagement-Experte und Investor einen signifikanten Beitrag zum Aufbau eines sozio-ökonomischen Schutzschildes gegen den Klimawandel und zur Förderung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, obwohl eine Reihe von Herausforderungen den Bestrebungen der Branche im Wege stehen, ihren Beitrag weiter zu skalieren, so die Ergebnisse eines neuen Forschungsberichts der The Geneva Association, der führenden internationalen Denkfabrik der Versicherungsbranche.

Der Bericht „Climate Change and the Insurance Industry: Taking Action as Risk Managers and Investors" basiert auf Interviews mit 62 C-Level-Executives der global tätigen Versicherungs- und Rückversicherungsbranche und vermittelt Einblicke in die Rolle der Branche bei der Bewältigung ihrer Aufgaben in Zusammenhang mit der Anpassung an den Klimawandel und einer möglichen Vorgehensweise zu seiner Abschwächung.

Anna Maria D’Hulster, Secretary General der The Geneva Association, kommentierte die Entwicklung mit den Worten: „Die Untersuchung konnte bestätigen, dass Klimaveränderungen ein Thema darstellen, das seinen Weg in die Vorstandsetagen der Versicherungsgesellschaften gefunden hat, obwohl es sich bei Versicherern weder um Umweltsünder noch um politische Entscheidungsträger handelt. Die Untersuchungsteilnehmer berichteten von Initiativen, die auf drei betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten beruhen: 1) Die Haftungsseite auf der die Branche bereits spezielle Risikotransferlösungen bereitstellt, um den finanziellen Folgen des Klimawandels zu begegnen. 2) Der Kapitalanlagebereich in dem die Versicherungsgesellschaften zunehmend Klimaveränderungen für ihre Anlagestrategien berücksichtigen. 3) Die operative Seite auf der die Unternehmen bestrebt sind, ihre Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu senken.”

Externe Hürden behindern jedoch die Ausweitung des Beitrags der Versicherungsbranche zur Anpassung an den Klimawandel und zu seiner Abschwächung. So wird beispielsweise gegenwärtig die weitere Verbreitung effektiver Risikotransferlösungen durch den eingeschränkten Zugang zu Risikoinformationen und den Mangel an Anreizen behindert, Versicherungen aufgrund der staatlichen Unterstützung nach Katastrophen in Anspruch zu nehmen. Zudem wird die Skalierung grüner Investitionen durch die begrenzte Kapazität relevanter Märkte für Portfolioallokationen in großem Maßstab, den Bedarf an klar definierten Asset-Klassifizierungen, eine uneinheitliche Klimapolitik und regulatorische Rahmenbedingungen behindert.

Darüber hinaus gaben die befragten Führungskräfte an, dass eine klimaschonende und kohlenstofffreie kritische Infrastruktur eine Chance bietet, die andererseits spezifische Herausforderungen für die Versicherungsbranche nach sich zieht. Die Versicherungsgesellschaften benötigen Risikodaten für die Einschätzung derartiger Infrastrukturprojekte über deren gesamten Lebenszyklus — von der Entwicklung über den Bau bis hin zu ihrem Betrieb und ihrer Wartung. Sie erfordern zusätzlich einen stabilen regulatorischen und politischen Rahmen, eine unveränderte Fülle an Möglichkeiten und einen leistungsfähigen Markt.

Dr. Maryam Golnaraghi, Director of The Geneva Association’s Extreme Events and Climate Risk Research Programme, erklärte: „Das fehlende Vorgehen gegen den Klimawandel wurde als eines der größten potenziellen Risiken für unsere Gesellschaft benannt. Die Entwicklung von Schutzmaßnahmen gegen den KLimawandel erfordert proaktives Risikomanagement und proaktive Anpassungsstrategien und für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft ist die gemeinsame Ausrichtung von Regierungen und privatem Sektor unerlässlich. Der Versicherungsbranche kommt eine maßgebliche Rolle zu bei der Förderung von Schutzmaßnahmen sowie wirtschaftlicher und unternehmerischer Pfade zur Bekämpfung des Klimawandels.”

The Geneva Association hebt drei Empfehlungen zur Beschleunigung der Beiträge der Versicherungsbranche im Rahmen der Bekämpfung des Klimawandels besonders hervor:

Empfehlung 1: Betroffene Dritte wie Regierungen, Entscheidungsträger, Gremien für Normierungen und Regulatoren unterschiedlicher Sektoren sollten in koordinierterer Weise kooperieren, um gegen wesentliche Hindernisse vorzugehen, die Versicherer an der Skalierung ihrer Beiträge für eine Klimaanpassung und Abschwächung des Klimawandels hindern können.

Empfehlung 2: Die Versicherungsbranche sollte die Institutionalisierung des Klimawandels als zentrales Geschäftsthema fortführen, ihre Beiträge für die Entwicklung finanzieller Schutzmaßnahmen gegen Klimarisiken ausweiten und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft durch die Zusammenarbeit von Regierungen und anderen wichtigen Interessenvertretern fördern.

Empfehlung 3: Regierungen und die Versicherungsbranche sollen Wege und Möglichkeiten mithilfe der Risikomanagement-, Underwriting- und Investitions-Funktionen der Branche ausloten, um Klimaschutzmaßnahmen und eine kohlenstofffreie kritische Infrastruktur zu fördern.

Die Kernaussagen des Berichts basieren auf Interviews mit CEOs, CROs, Chief Investment Officers und Chief Underwriting Officers von 21 global agierenden Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen mit einem verwalteten Gesamtvermögen von mehr als 4,7 Billionen US-Dollar und einem Prämienvolumen von insgesamt mehr als 550 Billionen US-Dollar im Jahr 2016.

ENDE

Vollständiger Bericht: „Climate Change and the Insurance Industry: Taking Action as Risk Managers and Investors"

Research Brief: „Climate Change and the Insurance Industry"

Zur Einsichtnahme in Interviews mit dem Autor nutzen Sie bitte den YouTube-Kanal der The Geneva Association

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