Bern (awp/sda) - Freitag, 25. Mai 2018

STELLENABBAU: (Zürich) Der Zementhersteller LafargeHolcim streicht seine Konzernstandorte in Zürich und Paris. Damit will der Zementkonzern seine Konzernstruktur vereinfachen. Mit der Schliessung werden 200 Stellen abgebaut. Die verbleibenden Stellen in der Schweiz werden ins aargauische Holderbank und nach Zug verlegt, wie LafargeHolcim mitteilte. In Paris werden die verbleibenden Konzernfunktionen nach Clamart im Südwesten der Stadt verlegt. Die Verlegung soll bis Ende Jahr abgeschlossen sein. Gemäss Plan sollen in der Gegend Zürich und Holderbank 107 Arbeitsplätze betroffen sein, in Paris 97. Bereits im März hatte der neue LafargeHolcim-Chef Jan Jenisch angekündigt, die Standorte in Miami und Singapur zu schliessen. Mit den im März und nun angekündigten Sparmassnahmen sollen 400 Millionen Franken an Vertriebs- und Verwaltungskosten bis im ersten Quartal 2019 eingespart werden.

ZUKAUF BEFLÜGELT: (Basel) Der Nahrungsmittelverarbeiter Bell hat dank der Übernahme von Hügli in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich zugelegt: Der Umsatz stieg um 20,9 Prozent auf 993,7 Millionen Franken. Ohne den Ostschweizer Nahrungsmittelhersteller Hügli wäre Bell um 5,6 Prozent gewachsen. Der Bruttogewinn kletterte im ersten Quartal um einen Viertel auf 377,5 Millionen Franken, wie Bell mitteilte. Der Betriebsgewinn (EBITDA) erhöhte sich derweil um 22,7 Prozent auf 61,6 Millionen Franken. Wachsen konnte Bell in der Schweiz vor allem im Grosshandel und im Lebensmittelverarbeitungsgeschäft, während das Detailhandelsgeschäft auf der Stelle trat, wie die Coop-Tochter schreibt.

UMSÄTZE STABILISIERT: (Renens VD) Höhere Preise für Smartphones und mehr Handyabokunden: Salt hat im ersten Quartal 2018 die Umsatzrückgänge der Vorquartale gestoppt. Konkret erreichte der Umsatz von Salt in den ersten drei Monaten 248,5 Millionen Franken und damit etwa gleich viel wie im Vorjahresquartal (248,4 Millionen Franken). Ebenfalls profitieren konnte Salt von sinkenden Kosten. Salt hat zudem weiter Personal abgebaut. Auf betrieblicher Ebene (EBITDA) resultierte ein Gewinn von 110,6 Millionen Franken. Das sind 10,4 Prozent mehr verglichen mit dem Vorjahresquartal. Mit Problemen zu kämpfen hatte der Mobilfunkanbieter allerdings bei den Geschäftskunden. Dort herrsche hoher Preisdruck, heisst es. Auch beim neuen Glasfaserangebot kämpfte Salt mit Startschwierigkeiten bei der Aufschaltung.

MILLIARDENSCHWERE ÜBERNAHME: (Baar ZG) Der Vermögensverwalter Partners Group leitet eine Investorengruppe zur Übernahme des deutschen Energiedienstleisters Techem. Techem wird dabei mit 4,6 Milliarden Euro bewertet. Partners Group beteiligt sich im Namen seiner Kunden an der Transaktion und wird von zwei Konsortialpartnern unterstützt, wie die Firma mitteilte. Partner sind die institutionellen Anleger Caisse de dépôt et placement du Québec (CDPQ) und der Pensionsfonds Ontario Teacher's Pension Plan. Zudem beteiligt sich auch das Managementteam von Techem an der Übernahme. Bisheriger Besitzer von Techem ist der Investmentfonds Macquarie European Infrastructure Fund 2. Die Transaktion soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Im Geschäftsjahr 2016/2017 erzielte Techem einen Umsatz von 782,7 Millionen Euro.

FÜHRUNG ERNANNT: (Zürich) Der Krankenversicherer Sanitas wird in den kommenden Jahren weiterhin von Otto Bitterli als Firmenchef und Ueli Dietiker als Präsident des Verwaltungsrats geleitet. Der Stiftungsrat der Sanitas Krankenversicherung und der Verwaltungsrat der Sanitas Beteiligungen AG hätten sich darauf geeinigt, diese im Januar beschlossene interimistische Lösung in eine unbefristete Führung mit Zeithorizont bis 2021 umzuwandeln, teilte Sanitas mit. Ende Januar hatte Max Schönholzer nach nicht einmal einem knappen Jahr seinen Rücktritt als Chef der Sanitas erklärt. Als Grund gab das Unternehmen unterschiedliche Auffassungen über Strategie und Innovation an.

PRÄSIDENT VORGESCHLAGEN: (Genf) Die Anlagestiftung Ethos hat die Kandidaten für die Nachfolge des langjährigen Präsidenten Dominique Biedermann bestimmt. SP-Politiker Rudolf Rechsteiner soll Präsident der Stiftung werden, Coop-Verwaltungsrätin Beth Krasna Präsidentin von Ethos Services. Die Ethos-Räte seien überzeugt, dass diese beiden Persönlichkeiten einen grossen Beitrag zur weiteren Positionierung von Ethos als einem herausragenden Akteur auf dem Gebiet der nachhaltigen Anlagen leisten werden, teilte die Stiftung mit. Dominique Biedermann hat Ende Januar bekanntgegeben, dass er auf die Generalversammlung im Juni diese zwei Ämter abgibt. Biedermann ist der letzte Vertreter der Gründungsmitglieder, der noch für Ethos tätig ist.

FINANZPLATZ-STUDIE: (Zürich) Der Schweizer Finanzplatz hat seit der Finanzkrise Federn lassen müssen. Die Rückkehr auf den Wachstumspfad ist aber absehbar. Credit Suisse rechnet mit einem Zufluss von Vermögen aus dem Ausland von 400 Milliarden auf rund 3,1 Billionen Franken bis 2021. Der Anstieg des verwalteten Vermögens im Inland dürfte ebenso hoch ausfallen und auf 3,7 Billionen Franken ansteigen. Begründet wird der prognostizierte Zuwachs mit Effizienz- und Profitabilitätssteigerungen auf der einen Seite und sinkenden Kosten zur Umsetzung von Compliance- und Regulationsmassnahmen auf der anderen Seite. Dafür seien aber rasche Abkommen mit der EU und Grossbritannien sowie Anpassungen an internationale Regulationsstandards nötig, heisst es weiter.

NEUE CHEFIN: (Zürich) Bei der Bank BNP Paribas löst Monique Vialatou Geoffroy Bazin an der Spitze der Schweizer Gesellschaft ab. Die jetzige Chefin der kanadischen Ländergesellschaft tritt ihre Stelle am 1. Juli an. Bazin wurde vom Verwaltungsrat der französischen Bank zum Länderchef der BNP Paribas Gruppe in Luxemburg und zum Chef von BGL BNP Paribas ernannt, wie das Unternehmen mitteilte. Vialatou ist laut Mitteilung seit über 30 Jahren für die BNP Paribas Gruppe tätig. Vor ihrer Position in Kanada war sie Länderchefin der der Gruppe in Thailand. BNP Paribas Schweiz hat ihren Sitze in Genf, Zürich, Basel und Lugano und beschäftigt rund 1400 Mitarbeitende.

KOMPROMISS ERZIELT: (Brüssel) Nach monatelanger Diskussion haben sich die EU-Finanzminister auf weitere Schritte verständigt, um die Risiken im Bankensektor der EU zu senken. Sie einigten sich in Brüssel auf ein Paket, das seit der Finanzkrise eingeführte Regeln für die Institute aktualisiert und teils verschärft. Das Banken-Paket solle sicherstellen, dass "in künftigen Krisen die Banken, Aktionäre und Gläubiger haften müssen und nicht die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler", sagte der deutsche Finanzminister Olaf Scholz. Der "Sicherheitspuffer" der Banken soll nun grundsätzlich acht Prozent des Kapitals betragen. Die nationalen Aufsichtsbehörden können die Quote aber auch deutlich nach oben setzen oder leicht absenken. Für das Vorhaben stimmten 26 der 28 EU-Finanzminister. Italien, das noch keine neue Regierung hat, und Griechenland enthielten sich. Damit die neuen Regeln in Kraft treten können, ist noch eine Einigung mit dem EU-Parlament nötig.

SCHWARZE LISTE VERKÜRZT: (Brüssel) Die EU hat die Karibikstaaten Bahamas sowie St. Kitts und Nevis von ihrer schwarzen Liste der Steueroasen gestrichen. Darauf einigten sich die EU-Finanzminister. Beide hätten Zugeständnisse gemacht, um die Bedenken der EU auszuräumen, hiess es. Damit wechseln die beiden Karibikstaaten von der schwarzen auf die graue Liste, wo sie weiterhin unter Beobachtung der EU stehen. Die Staaten auf der grauen Liste - darunter auch die Schweiz - haben bis Ende 2018 Zeit, Änderungen an ihren Steuerpraktiken vorzunehmen. Dann will die EU entscheiden, wie es weiter geht. Mit dem Streichen von Bahamas sowie St. Kitts und Nevis verbleiben damit nur noch Amerikanisch-Samoa, Guam, Namibia, Palau, Samoa, Trinidad und Tobago sowie die Amerikanischen Jungferninseln auf der schwarzen Liste. Diese Staaten gelten weiterhin als unkooperativ.

BATTERIEN AUS EUROPA: (München) Siemens will beim Aufbau einer grossangelegten Produktion von Lithium-Ionen-Batterien in Europa helfen. Der Münchner Industriekonzern beteiligt sich mit zehn Millionen Euro an dem schwedischen Start-up-Unternehmen Northvolt, das dort in den nächsten Jahren eine Batteriefabrik bauen will, wie beide Firmen mitteilten. Die Siemens-Sparte "Digital Factory" soll auch beim Bau der milliardenteuren Fabrik helfen. Northvolt wiederum soll die Bayern mit Lithium-Ionen-Batterien beliefern. Mit einer Batterie-Kapazität von 32 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr reicht das Northvolt-Projekt an die geplante "Gigafactory" des US-Elektroautobauers Tesla heran. Auch ABB ist an dem Projekt in Northvolt beteiligt.

AUTOBAUER-RANGLISTE: (Stuttgart) BMW und Volkswagen haben im weltweiten Vergleich der Autokonzerne auch zu Jahresbeginn 2018 wieder Spitzenplätze belegt. Bei Absatz und Umsatz schnitt im ersten Quartal kein Autobauer besser ab als VW, derweil verteidigte BMW den Titel als profitabelster Konzern. Das zeigen die Ergebnisse aus einem aktuellen Vergleich der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) unter den 16 führenden Autokonzernen weltweit. Mit einer Marge, also dem Verhältnis von Umsatz zu operativem Ergebnis, von 12,0 Prozent platzierte sich BMW der Erhebung zufolge vor Suzuki (11,0) und Daimler (8,4). VW als Absatz- und Umsatz-Spitzenreiter war vor allem Toyota dicht auf den Fersen. Beim operativen Ergebnis schafften es VW, Daimler und BMW auf die Plätze zwei, drei und vier - hinter Toyota.

WENIGER EINSPARUNGEN: (Bonn) Bayer erwartet nach der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto nun niedrigere Spareffekte. Ab 2022 rechnet der Konzern mit jährlichen Beiträgen zum bereinigten Betriebsergebnis (EBITDA) von 1,2 Milliarden Dollar durch Synergien, wie Bayer mitteilte. Bislang waren die Leverkusener von 1,5 Milliarden Dollar im Jahr ausgegangen. Finanzchef Johannes Dietsch hatte aber bereits erklärt, dass sich durch den Verkauf von Konzernteilen das Synergiepotenzial verringere. Eine konkrete neue Zahl hatte er aber noch nicht genannt. Bayer befindet sich im Endspurt zur 62,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto. Um die Freigaben der Wettbewerbshüter zu erhalten, hat der Konzern den Verkauf von Geschäften mit einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro für 7,6 Milliarden Euro an den Chemiekonzern BASF zugesagt.

DÜNNERE KAPITALDECKE: (London) Die Kapitaldecke von Italiens Banken droht durch die Pläne der designierten Regierung nach einer Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs deutlich dünner zu werden. Die harte Kernkapitalquote (CET-1) der Geldhäuser würde um bis zu 0,6 Prozentpunkte geschmälert, haben die Analysten errechnet. Die Grossbanken Intesa Sanpaolo und Unicredit seien dabei noch in einer besseren Lage, kleinere Banken stärker betroffen. Goldman Sachs erwartet infolge der Politik der Koalition ein höheres Staatsdefizit und einen grösseren Schuldenberg. Das führe dazu, dass die Banken den Marktwert der Staatsanleihen in den Büchern niedriger ansetzen müssten. Zudem drohten sie Steuergutschriften zu verlieren, wenn die Regierung wie geplant die Körperschaftssteuer senke. Ausserdem drohten den Instituten Abschreibungen auf faule Kredite, die sie verkaufen wollen, wenn sich die Marktbedingungen verschlechtern sollten.

DRUCK NACHGEGEBEN: (Moskau) Auf Druck der USA räumt der Gründer des russischen Aluminiumkonzerns Rusal, der Milliardär Oleg Deripaska, seinen Sitz im Verwaltungsrat des Unternehmens. Der Rücktritt sei "sofort" wirksam, teilte Rusal mit. Deripaskas Schritt sei Teil der Bemühungen, die Interessen des Konzerns und seiner Anteilseigner zu wahren. Am Donnerstag waren bereits die Geschäftsführerin und die Hälfte des Verwaltungsrates ausgetauscht worden. Die US-Regierung hatte Anfang April harte Sanktionen gegen russische Oligarchen, Regierungsvertreter und Firmen verhängt. Mit am stärksten betroffen sind der Aluminiumkonzern Rusal und sein Gründer Deripaska. Die US-Regierung wirft Deripaska seine Nähe zum Kreml vor. Die Ankündigung liess den Preis für Aluminium auf ein Sieben-Jahres-Hoch steigen. Rusal ist verantwortlich für sieben Prozent der weltweiten Aluminiumproduktion.

FINANZIELLE INTEGRATION: (Washington) Der Internationale Währungsfonds (IWF) will ab 2019 auch islamkonforme Finanzgeschäfte ausgewählter Länder unter die Lupe nehmen. Dafür sollen die Leitlinien des in Malaysia ansässigen Islamic Financial Services Board (IFSB) in die eigenen Bewertungen aufgenommen werden, um die Regulierung und Aufsicht islamischer Banken zu regeln. Das Wachstum der islamischen Finanzwirtschaft sei eine Chance, die finanzielle Integration zu verstärken, die Finanzmärkte zu verbessern und neue Finanzierungsquellen zu erschliessen, teilte der IWF mit. Das islamische Finanzwesen - das in gut 60 Ländern angeboten wird - verbietet Zinszahlungen und reine Geldspekulationen. Die Branche wird weltweit auf mehr als zwei Billionen US-Dollar geschätzt.

WENIGER AUFTRÄGE: (Washington) Überraschend starker Auftragsschwund in der US-Industrie: Die Bestellungen für langlebige Güter - vom Toaster bis zum Flugzeug - fielen im April um 1,7 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Ökonomen hatten lediglich ein Minus von 1,4 Prozent erwartet, nachdem es im März noch eine Zunahme um 2,7 Prozent gegeben hatte. Die Zahlen schwanken oft, da das Auf und Ab stark von Flugzeug-Bestellungen abhängt. Werden nur Investitionsgüter wie Maschinen berücksichtigt und Flugzeuge ausgeklammert, dann zogen die Aufträge um 1,0 Prozent an. Das gilt als Signal dafür, dass die US-Unternehmen im Vertrauen auf gute Geschäfte mehr investieren.

MILLIONENSTRAFE: (San José) In einem jahrelangen Patentstreit ist der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung zu einer Strafzahlung von 533 Millionen Dollar an den US-Konkurrenten Apple verurteilt worden. Samsung habe das Design von Apples iPhone kopiert, urteilte die Jury eines US-Gerichts. Die Geschworenen schraubten damit einen von Samsung angefochtenen ursprünglichen Betrag von 399 Millionen Dollar aus dem Jahr 2012 hoch. Den Grossteil davon machen 533,3 Millionen Dollar für die Verletzung von drei Patenten bei 16 Samsung Geräten aus. Für die Verletzung von zwei weiteren Patenten bei vier Smartphones kamen noch einmal 5,3 Millionen Dollar dazu.