Viele Unternehmen nutzen Sachanlagen nicht effizient und verlieren so
Erträge und Handlungsfähigkeit
   München (ots) - 

- Studie von Roland Berger: Unternehmen, die ihr Anlagevermögen
  effizient bewirtschaften, holen pro investiertem Euro mehr als 
  dreimal so hohe Erträge heraus wie der Durchschnitt  

- Nur jedes vierte Unternehmen schafft es, seine Sachanlagen optimal
  zu managen und so auf Veränderungen von Markt und Geschäftsmodell
  erfolgreich reagieren zu können 

- 38 Prozent investieren auf Basis von zu optimistischen
  Wachstumserwartungen zu viel und riskieren so, die Rentabilität
  ihres Unternehmens nachhaltig zu verschlechtern 

- Roland Berger-Experten identifizieren vier Handlungsfelder, um die
  Anlageneffizienz zu verbessern und langfristig zu sichern

   Sachanlagen wie Gebäude, Maschinen oder Betriebsausstattungen sind
die Basis, auf der Unternehmen ihre Erträge erwirtschaften. 
Entsprechend summiert sich ihr Wert weltweit auf 550 Billionen Euro. 
Doch nicht immer werden solche Sachanlagen (Assets) effizient 
genutzt: Im Durchschnitt erwirtschaftet ein Unternehmen für jeden 
Euro, den es in sein Anlagevermögen investiert hat, 2,50 Euro an 
Umsatz. Doch die Unterschiede sind große: Wer sich besonders um ein 
effizientes Sachanlagen-Management kümmert, kommt auf einen Umsatz 
von 7,80 Euro, dreimal so viel wie der Durchschnitt. Andere 
Unternehmen hingegen nutzen ihre Sachanlagen sehr ineffizient und 
erwirtschaften daher nur sehr niedrige Erträge pro gebundenem Euro. 
Dies ist das Ergebnis der Studie "The asset efficiency game - Making 
the most of tangible investments", für die Experten von Roland Berger
150 international tätige Unternehmen aus verschiedenen Branchen 
analysiert haben. Zudem empfehlen sie konkrete Maßnahmen, um die 
Effizienz der Sachanlagen zu verbessern.

   "Die effiziente Nutzung des Anlagevermögens ist ein wesentlicher 
Erfolgsfaktor für alle kapitalintensiven Unternehmen, zum Beispiel 
aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie oder dem 
Maschinenbau", erklärt Ralph Büchele, Partner von Roland Berger. Doch
nur jedem vierten Unternehmen gelingt es, seine Sachanlagen optimal 
und dauerhaft an Veränderungen von Geschäftsmodell oder Markt 
anzupassen. Wer das nicht schafft, verzichtet nicht nur auf mögliche 
Erträge, sondern setzt sich auch Risiken aus. "Häufig erfordern 
technologische Fortschritte, veränderte Kundenanforderungen oder neue
Wachstumsmärkte kapitalintensive Investitionsentscheidungen für neue 
oder veränderte Produktionsanlagen und -gebäude", sagt Büchele. "Wer 
nicht flexibel ist und dann agieren kann, wenn es nötig wird, der 
gerät in die Asset-Falle: starre Kosten- und Anlagenstrukturen führen
zu rückläufigen Ertrags- und Rentabilitätskennzahlen, der dringend 
notwendige Handlungsspielraum wird noch kleiner."

   Die meisten Unternehmen sind "Risikoträger"

   Für ihre Studie haben die Roland Berger-Experten das 
Anlagevermögen und die Umsätze von 150 international tätigen 
deutschen Konzerne im Zeitraum 2012 bis 2016 analysiert und ins 
Verhältnis gesetzt. Daraus ergaben sich vier Kategorien von 
Unternehmen. Die erste sind die "Effizienzgewinner": Bei ihnen sind 
die Erträge im Beobachtungszeitraum schneller gewachsen als der Wert 
ihrer Sachanlagen. Sie haben also die Anlageneffizienz gesteigert - 
eine wichtige Voraussetzung für den langfristigen Erfolg. Zu dieser 
Gruppe gehört allerdings nur ein Viertel der analysierten 
Unternehmen, vor allem aus Branchen, deren Märkte ein stetiges 
moderates Wachstum erleben, zum Beispiel die Elektro- oder die 
Maschinenbauindustrie.

   Zu den 25 Prozent "Effizienzgewinnern" kommen weitere 16 Prozent 
der analysierten Unternehmen, die ihre Effizienz steigern konnten und
in die Gruppe "agile Anpasser" eingestuft wurden: Sie finden sich vor
allem in Märkten, die langsam schrumpfen, zum Beispiel regionale 
Flughäfen, oder in Branchen, die bereits massive Einschnitte 
umgesetzt haben, wie die konventionelle Energieerzeugung. Sie 
schafften es im Beobachtungszeitraum, ihr Sachanlagen-Portfolio 
schneller zu reduzieren als ihre Erträge sanken. "Die 'agilen 
Anpasser' zeigen, dass Unternehmen auch in schrumpfenden Märken ihre 
Sachanlageneffizienz steigern und erfolgreich wirtschaften können", 
sagt Büchele. "Dies gelingt ihnen, indem sie die Kapitalintensität 
massiv reduzieren, auf neue Leistungsangebote setzen und verstärkt 
alternative Finanzierungsinstrumente nutzen."

   Die beiden verbleibenden Kategorien umfassen Unternehmen, deren 
Sachanlagen-Effizienz im Beobachtungszeitraum abgenommen hat. Die 
erste sind die "Risikoträger": Sie haben in Erwartung zukünftigen 
starken Wachstums ihre Sachanlagen-Basis zu schnell ausgebaut. Dies 
bedeutet ein erhebliches Risiko. Problematisch dabei: Zu dieser 
Risikogruppe gehören 38 Prozent - und somit die Mehrheit - der 
analysierten Unternehmen. Viele davon kommen aus Branchen, die in den
vergangenen Jahren ein schnelles Marktwachstum erlebt haben, zum 
Beispiel die Autoindustrie oder die Bauwirtschaft. So haben viele 
Automobilunternehmen angesichts von rekordverdächtigen Verkaufszahlen
in den vergangenen Jahren massiv in neue Produktionskapazitäten 
investiert. Doch ein verändertes Mobilitätsverhalten oder der 
Durchbruch der Elektromobilität könnte die Nachfrage in Zukunft eher 
zurückgehen und Überkapazitäten in konventionellen 
Antriebstechnologien entstehen lassen.

   Die letzte Gruppe sind die "Nicht-Anpasser". Sie leiden einerseits
unter schrumpfenden Märkten, während gleichzeitig aufgrund 
langfristiger Investitionsentscheidungen der Wert ihrer Sachanlagen 
im Betrachtungszeitraum noch weiter gestiegen ist. Damit 
verschlechterte sich ihre Kapitalrentabilität massiv. Betroffen sind 
davon 15 Prozent der analysierten Unternehmen, unter anderem aus der 
Öl- und Gasindustrie. "Sie stecken bereits in der Asset-Falle", sagt 
Büchele.

   Handlungsoptionen für betroffene Unternehmen 

   "Wie unsere Analyse zeigt, tun sich viele Unternehmen schwer 
damit, ihre Anlagen-Effizienz hoch zu halten", sagt der Experte. 
"Wenn dann das eingeplante Wachstum doch nicht eintritt, sich die 
Marktnachfrage in andere Regionen verschiebt oder disruptive 
Technologien wie Biotechnologie, Elektromobilität oder erneuerbare 
Energien die Märkte umkrempeln, kann das Unternehmen nicht schnell 
genug reagieren. Dann belastet eine nicht angepasste Anlagenstruktur 
Umsatz und Gewinn - mit fatalen Folgen."

   Die Experten von Roland Berger haben daher vier 
Transformationsfelder erarbeitet, in denen Unternehmen aktiv werden 
sollten, um den Wertbeitrag ihres Anlagevermögens abzusichern oder zu
erhöhen: Das erste Feld ist die Asset-Strategie, hier sollten vor 
allem die "Nicht-Anpasser" handeln und die Nutzung, Erweiterung und 
Modernisierung des Anlagenportfolios orientiert an der 
Unternehmensstrategie ausrichten. Der zweite Ansatz betrifft den 
Betrieb der Anlagen: Dabei geht es darum, die Qualität und 
Leistungsfähigkeit der Anlagen zu verbessern, Stillstands- und 
Rüstzeiten zu verringern und den Durchsatz zu erhöhen. "Hier besteht 
vor allem für 'Risikoträger' Handlungsbedarf", sagt Büchele. "So 
bietet beispielsweise eine optimierte Instandhaltungsstrategie 
erhebliche Potenziale zur Senkung der Kosten und Steigerung der 
Verfügbarkeit."

   Der dritte Handlungsbereich ist die Optimierung der Finanzierung, 
um die Kapitalkosten zu senken. Dazu gehört, neben bestmöglichen 
Kreditkonditionen auch öffentliche Förderungen zu nutzen und 
gegebenenfalls rechtzeitig zu refinanzieren. Dieses Handlungsfeld ist
vor allem für "Effizienzgewinner" interessant, da sie damit ihre 
Sachanlageneffizienz noch weiter steigern können. Als vierte 
Möglichkeit nennt die Studie schließlich die Betrachtung der 
Anlagenintensität: Wenn Produktionsprozesse optimiert und 
Nicht-Kernprozesse outgesourced werden, können  Sachanlagen wie 
Gebäude und Maschinen rückgebaut oder verkauft werden.Damit lässt 
sich das in Anlagen gebundene Kapital langfristig reduzieren. Dies 
empfiehlt sich vor allem für die "agilen Anpasser".

   "Das Thema Anlagen-Effizienz entscheidet in vielen Branchen mit 
über Erfolg oder Misserfolg", zieht Roland Berger-Experte Büchele 
Resümee aus der Studie. "Unternehmen sollten daher stets so handeln, 
dass sie die Asset-Falle sicher umgehen - und zwar unabhängig davon, 
ob sie sich gerade in einer Boomphase befinden oder im Abwärtstrend 
stecken. Denn Wirtschaftszyklen laufen heute schneller und 
unvorhersehbarer als früher."

   Die Studie können Sie herunterladen unter: 
www.rolandberger.de/pressemitteilungen

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