TEL AVIV (dpa-AFX) - Nach der Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut hat es am Mittwoch wieder Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze gegeben. Die mit der Hamas verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah gab Israel die Schuld am Tod des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, und kündigte Vergeltung an.

Israels Armee registrierte eigenen Angaben nach am Mittwoch mehrere Raketenstarts aus dem Nachbarland, die israelischen Zielen gegolten hätten. Das Militär griff demnach als Reaktion die Orte des Beschusses an. Soldaten hätten zudem Terroristen im Libanon sowie "die terroristische Infrastruktur der Hisbollah" dort attackiert.

Die Schiitenmiliz teilte mit, mindestens fünf israelische Ziele angegriffen zu haben. Israels Armee habe ihrerseits unter anderem ein Haus in der Grenzregion angegriffen und dabei drei Menschen getötet. Israel habe Stellungen der Hisbollah auch mit Artillerie attackiert. Die Hisbollah meldete zudem zwei weitere getötete Mitglieder. Sie teilte aber nicht mit, wann und wo genau diese ums Leben kamen.

In den vergangenen Monaten beschränkten sich die Konfrontationen zwischen Israels Armee und der libanesischen Miliz auf die Grenzregion zwischen den beiden Ländern. Seit Beginn des Gaza-Kriegs in Folge des Hamas-Massakers am 7. Oktober gab es dort immer wieder gegenseitigen Beschuss. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote.

Es wird befürchtet, dass der Konflikt nach Al-Aruris Tötung eskalieren könnte. Die Hisbollah gilt als einflussreicher und schlagkräftiger als die Hamas. Beide werden von Israels Erzfeind Iran unterstützt.

Al-Aruri war am Dienstagabend bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt ums Leben gekommen. Die Hisbollah griff kurz nach dem Vorfall eigenen Angaben zufolge eine Gruppe israelischer Soldaten nahe der Grenze an. Israels Armee wollte die Tötung Al-Aruris auf Anfrage nicht kommentieren. Die Hisbollah habe "den Finger am Abzug", teilte die Miliz am Dienstagabend mit. "Dieses Verbrechen wird niemals ohne Antwort oder Strafe vorübergehen."

Für Mittwochabend war eine seltene Rede von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah, geplant./cir/DP/he