BRÜSSEL (dpa-AFX) - Griechenlands Geldgeber spielen Möglichkeiten durch, das Land bei den Kosten der Hilfskredite zu entlasten. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ist etwa im Gespräch, dass der europäische Rettungsschirm ESM Hilfskredite von Euro-Staaten aus dem ersten Rettungspaket übernimmt und Athen dann Geld zu besseren Konditionen gewährt.

Die Gedankenspiele sollen die Grundlage für eine möglicherweise später zu treffende politische Entscheidung bilden. Diese soll aber nicht fallen, bevor die erste Überprüfung des laufenden dritten Hilfsprogramms abgeschlossen ist. "Diese Diskussionen werden nach der ersten Überprüfung stattfinden", sagte eine Sprecherin der Brüsseler EU-Kommission am Freitag.

Ein ESM-Sprecher erklärte, technisch gebe es mehrere Möglichkeiten, die griechische Schuldenlast zu erleichtern. Er erinnerte aber daran, dass solche Entscheidungen einen einstimmigen Beschluss des ESM-Gouverneursrats bräuchten, in dem die Finanzminister der Euro-Staaten vertreten sind.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem sagte im Gespräch mit dem "Wall Street Journal" in Davos, es sei denkbar, dass die Geldgeber Griechenland künftig eine Rückzahlung in weniger großen Raten ermöglichten. Im Gegenzug müsse das Land aber einen Primärüberschuss schaffen - damit wäre der Haushaltssaldo im Plus, solange Zinsen für aufgenommene Kredite abgezogen werden. Die größten Raten ("Spitzen") könnten abgemildert werden, so Dijsselbloem. "Das wäre eigentlich eine vernünftige Lösung, weil die erste Spitze in zehn oder fünfzehn Jahren ansteht und es sehr schwer vorherzusagen ist, welchen Umfang sie haben wird." Dies hänge vom Wirtschaftswachstum ab./hrz/DP/she