Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Der US-Arbeitsmarkt bleibt trotz der Entlassungswelle im Technologie-Sektor angespannt und der Stellenzuwachs geht trotz der rasanten Straffung der US-Geldpolitik nur langsam zurück. Der robuste Jobmarkt erschwert der Fed den Kampf gegen die Inflation, weil der Lohndruck hoch bleibt. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Zahl der Beschäftigten im November gegenüber dem Vormonat um 200.000 (Oktober: 261.000) zugenommen hat. Die Arbeitslosenquote soll bei 3,7 Prozent verharren. Bei den Stundenlöhnen erwarten die Ökonomen ein Plus von 0,3 (0,4) Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich wird eine Lohnsteigerung von 4,6 (4,7) Prozent prognostiziert. Das erklärte Ziel der Fed ist es, eine Abkühlung am US-Arbeitsmarkt zu erreichen. Die Kombination aus hoher Inflation und einem hohen Auslastungsgrad am Arbeitsmarkt gefährde mittelfristig die Verankerung der Inflationserwartungen im Zielbereich der Fed, argumentieren die Volkswirte der Dekabank. Die Fed nehme bewusst in Kauf, dass es einen abrupten Einbruch am Arbeitsmarkt geben könne. Die Dekabank rechnet mit einem Zuwachs von 175.000 Jobs.

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


- DE 
  08:00 DE Import-/Exportpreise Oktober 
        Importpreise 
        PROGNOSE: -1,7% gg Vm/+23,2% gg Vj 
        zuvor:    -0,9% gg Vm/+29,8% gg Vj 
 
  08:00 Handelsbilanz Oktober 
        Handelsbilanz saisonbereinigt 
        PROGNOSE: +5,1 Mrd Euro 
        zuvor:    +3,7 Mrd Euro 
        Exporte (real, saisonbereinigt) 
        PROGNOSE: -0,5% gg Vm 
        zuvor:    -0,5% gg Vm 
        Importe (real, saisonbereinigt) 
        PROGNOSE:  0,0% gg Vm 
        zuvor:    -2,3% gg Vm 
- FR 
  08:45 Industrieproduktion Oktober 
        zuvor:    -0,8% gg Vm 
- EU 
  11:00 Erzeugerpreise Oktober 
        Eurozone 
        PROGNOSE: -2,0% gg Vm/+31,7% gg Vj 
        zuvor:    +1,6% gg Vm/+41,9% gg Vj 
- US 
  14:30 Arbeitsmarktdaten November 
        Beschäftigung ex Agrar 
        PROGNOSE: +200.000 gg Vm 
        zuvor:    +261.000 gg Vm 
        Arbeitslosenquote 
        PROGNOSE: 3,7% 
        zuvor:    3,7% 
        durchschnittliche Stundenlöhne 
        PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+4,6% gg Vj 
        zuvor:    +0,4% gg Vm/+4,7% gg Vj 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++


Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               14.452,00  -0,3% 
E-Mini-Future S&P-500     4.075,25  -0,2% 
E-Mini-Future Nsdq-100   12.020,50  -0,4% 
Nikkei-225               27.777,90  -1,6% 
Schanghai-Composite       3.160,25  -0,2% 
Hang-Seng-Index          18.740,10  +0,0% 
                               +/-  Ticks 
Bund -Future                142,31    -45 
 
Vortag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            14.490,30      +0,6% 
DAX-Future     14.498,00      -0,5% 
XDAX           14.490,30      -0,5% 
MDAX           25.954,71      +1,4% 
TecDAX          3.134,82      +2,1% 
EuroStoxx50     3.984,50      +0,5% 
Stoxx50         3.817,12      +0,6% 
Dow-Jones      34.395,01      -0,6% 
S&P-500-Index   4.076,57      -0,1% 
Nasdaq-Comp.   11.482,45      +0,1% 
EUREX            zuletzt    +/- Ticks 
Bund-Future      142,76%       +110 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einem verhaltenen Start werden Europas Börsen am Freitag erwartet. Bis zur Vorlage des mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktberichtes dürfte es keine großen Anlageentscheidungen geben. Der DAX wird bis dahin im Bereich um 14.500 Zähler gesehen. Erwartet werden rund 200.000 neugeschaffenen Stellen, doch je weniger, desto besser für die Börsen. Denn je weniger heiß der Jobmarkt läuft, desto geringer dürfte der Lohndruck und damit die Inflation werden. Der Blick ist daher besonders auf die Entwicklung der Stundenlöhne gerichtet, die nur noch um 0,3 Prozent steigend erwartet werden. Schwache US-Job-Daten dürften den DAX dann aus der Handelsspanne nach oben springen lassen.

Rückblick: Etwas fester - Die bullisch aufgenommenen Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell wurden durch dazu passende US-Daten untermauert. Insgesamt zeigten sie das erhoffte Bild, dass der Höhepunkt des Inflationsanstiegs hinter dem Markt liegt. Hauptgewinner bei Aktien waren die zinsempfindlichen Technologiewerte, Chipwerte wie Infineon sprangen um 2,6 Prozent, ASML sogar um 3,8 Prozent. Shop Apotheke sprangen um über 13 Prozent mit der Aussicht auf eine Einführung des E-Rezepts Mitte 2023. Für die Doc-Morris-Mutter Zur Rose ging es sogar fast 15 Prozent nach oben.

DAX/MDAX/TECDAX

Freundlich - Adidas stiegen um 2,2 Prozent und Puma 3,1 Prozent. Vor allem die Hoffnung auf Chinas Abkehr von der rigiden Null-Covid-Politik trieb hier. Mercedes und VW gaben je 0,4 Prozent nach, BMW sogar 1,4 Prozent. Hier bremste eine Studie des Center Automotive Research (CAR), die den Elektroauto-Boom in Deutschland schon wieder vor dem Ende sieht. Die Aktien von Online-Essenslieferdiensten waren europaweit gesucht wegen der Konsolidierung im Sektor. So soll der türkische Lieferdienst Getir kurz vor der Übernahme der Berliner Gorillas stehen. Delivery Hero stiegen 3,9 Prozent und Hellofresh um 6 Prozent. Deutsche Börse legten 1,4 Prozent zu und erreichten zwischenzeitlich ein Allzeithoch. Bet-at-Home stiegen um 1,9 Prozent dank einer höher als erwarteten Wettaktivität während der Fussball-WM.

XETRA-NACHBÖRSE

Patrizia wurden bei Lang & Schwarz 1,7 Prozent höher getaxt. Der Immobilienkonzern übernimmt die dänische Advantage Investment Partners und erhöhte zugleich die Prognose für die verwalteten Vermögenswerte.

USA - AKTIEN

Uneinheitlich - Nach der Vortagesrally und der Euphorie über die Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell ist etwas Realismus eingekehrt. Anleger neigten zu Gewinnmitnahmen und spielten wieder verstärkt die Karte Rezessionsangst. Ohnehin hatte es bereits am Vorabend Stimmen gegeben, die die Rally als übertrieben eingestuft hatten. Denn Powell hatte zwar ein verlangsamtes Zinserhöhungstempo angedeutet, damit aber eigentlich nur die Markterwartungen bestätigt. Auf die Frage, ob denn ein langsamerer Zinsanstieg wirklich eine gute Nachricht für Aktien sei, fanden Anleger so recht keine Antwort. Im Blick standen Wirtschaftsdaten, die Licht und Schatten zeigten. Bei der Kernrate im PCE-Preis-Index sei die Dynamik zurückgegangen, hieß es zu den zunächst gestiegen Aktienkursen. Abwärtsdruck kam dann aber mit einem schwachen ISM-Index auf. Salesforce brachen um 8,3 Prozent ein. Der Umsatzausblick blieb hinter den Schätzungen zurück. Costco Wholesale fielen um 6,6 Prozent. Der Umsatzanstieg blieb hinter der Zunahme aus dem Vormonat klar zurück.

USA - ANLEIHEN


US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,24         -9,5        4,33          350,6 
5 Jahre                  3,67         -7,2        3,74          240,6 
7 Jahre                  3,59         -9,5        3,68          214,7 
10 Jahre                 3,51         -9,8        3,60          199,7 
30 Jahre                 3,61        -13,1        3,74          170,6 
 

Am Rentenmarkt ging es nach den massiven Aufschlägen des Vortages weiter bergauf, die Renditen büßten entsprechend weiter an Boden ein - getragen von den PCE-Preisdaten.

+++++ DEVISENMARKT +++++


           zuletzt  +/- %   0:00 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD     1,0532  +0,1%     1,0523         1,0495   -7,4% 
EUR/JPY     142,20  -0,1%     142,40         142,61   +8,7% 
EUR/CHF     1,0674  +0,1%     1,0672         1,0651   -4,9% 
EUR/GBP     0,8606  +0,2%     0,8585         0,8567   +2,4% 
USD/JPY     135,02  -0,2%     135,33         135,84  +17,3% 
GBP/USD     1,2237  -0,2%     1,2258         1,2251   -9,6% 
USD/CNH     7,0449  +0,1%     7,0391         7,0536  +10,9% 
Bitcoin 
BTC/USD  16.936,65  -0,2%  16.972,47      16.949,90  -63,4% 
 

Der Dollar baute die Vortagsverluste mit erneut gesunkenen Marktzinsen weiter aus, der Dollarindex verlor 1,2 Prozent. Die Aussagen von Powell, die mehrheitlich schwachen Konjunkturdaten und die nachlassende Inflationsdynamik ließen auf langsamer steigende Leitzinsen schließen.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL


           zuletzt  VT-Settlem.  +/- %  +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex    81,27        81,22  +0,1%    +0,05  +17,3% 
Brent/ICE    87,15        86,88  +0,3%    +0,27  +20,3% 
 

Die Ölpreise legten zu. Das Kartell Opec+ könnte auf seinem Treffen am Sonntag den Ausstoß verringern, vermuteten Teilnehmer. Zudem stützte die Erleichterung bei den Covid-Restriktionen in China, dadurch stiegen die Nachfrage-Prognosen. Laut einem Bericht soll der EU-Preisdeckel für russisches Erdöl bei 60 Dollar liegen.

METALLE


                zuletzt    Vortag  +/- %  +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)    1.799,54  1.803,30  -0,2%    -3,77   -1,6% 
Silber (Spot)     22,86     22,73  +0,6%    +0,14   -1,9% 
Platin (Spot)  1.044,95  1.045,00  -0,0%    -0,05   +7,7% 
Kupfer-Future      3,78      3,81  -0,9%    -0,04  -14,3% 
 

Dollarschwäche und nachgebende Marktzinsen befeuerten den Goldpreis, die Preise stiegen erstmals seit Mitte August über die Marke von 1.800 US-Dollar je Feinunze. Das Edelmetall verbuchte die höchsten Tagesaufschläge seit April 2020.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

US-GELDPOLITIK

Fed-Gouverneurin Michelle Bowman hält eine Verlangsamung des Zinserhöhungstempos für angemessen. Die US-Notenbank werde den Leitzins in den "kommenden Sitzungen" weiter anheben, sagte Bowman am Donnerstag auf dem KBW CEO Strategy Forum. "Es liegt noch viel Arbeit vor uns, um den Leitzins auf ein Niveau zu bringen, das ausreichend restriktiv ist, um die Inflation im Laufe der Zeit zu drücken, so Bowman.

USA / FRANKREICH

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December 02, 2022 01:30 ET (06:30 GMT)