FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Donnerstag mit moderaten Verlusten gestartet. Sie zeigen sich damit noch relativ widerstandsfähig gegenüber den aktuell deutlichen Minuszeichen der Futures auf die US-Aktienindizes, die insbesondere für den US-Techniksektor einen sehr schwachen Start andeuten. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 15.543, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 4.195 nach unten.

Für Kaufzurückhaltung sorgen die am Nachmittag anstehenden Beschlüsse der EZB-Sitzung. Zudem wird von der Bank of England die nächste Zinserhöhung erwartet.

Mit Blick auf die EZB wird dagegen mehrheitlich mit einer Bestätigung der ultralockeren Geldpolitik gerechnet, trotz der weiter viel zu hohen Inflation in der Eurozone, gemessen an den Zielen der EZB. "Erstens muss Christine Lagarde Stellung zur gestern veröffentlichten Rekordinflation in der Eurozone beziehen. Zweitens wird Christine Lagarde nicht darum herumkommen, auf die Zinserwartung auf dem Parkett einzugehen", erwartet QC Partners. Aktuell liegt die Konsenserwartung am Markt bei zwei Mini-Zinsschritten noch in diesem Jahr.

"Sollte trotz des Schocks durch die jüngsten Inflationsdaten kein Hinweis auf eine Straffung kommen, dürfte der Euro am Nachmittag unter Druck geraten", blickt ein anderer Marktteilnehmer voraus. Aktuell geht der Euro bei knapp 1,13 Dollar um, nachdem er diese Marke am Vortag erstmals seit einer Woche wieder erklommen hatte. Am Anleihemarkt tendieren Kurse und Renditen seitwärts.


   Technikaktien schwach - Quartalszahlen machen Kurse 

Schlusslichter bei den Branchen am Aktienmarkt sind Techniktitel (-1,6%) und der Subindex der Industriegüterwerte (-1,4%). Besonders die jüngste Rally in Wachstumswerten dürfte bei einigen Technikaktien zum Ausstieg genutzt werden, zumal auch am Vorabend das Ergebnis des Facebook-Konzerns Meta enttäuscht habe, heißt es. Die Meta-Aktie brach nachbörslich um über 20 Prozent ein.

"Die Berichtssaison hat ihre erste ganz große Enttäuschung", kommentiert QC Partners. Bisher seien die Jahresberichte der Technikriesen ein großer Stimmungsaufheller gewesen.

Dazu passt, dass die Infineon-Aktie nicht von guten Zahlen profitiert und um 3,4 Prozent nachgibt. Die Zahlen lägen in der Breite über den Erwartungen und auch die aufgezeigten Perspektiven sprächen für Zuversicht, so ein Händler. Andererseits überrasche dies auch nicht mehr, nachdem schon andere Chiphersteller starke Zahlen berichtet hätten.

Im Industriegütersektor sind die Geschäftszahlen der Schweizer ABB durchwachsen ausgefallen. Während der Umsatz im vierten Quartal leicht über den Erwartungen liege, habe der operative Gewinn den Konsens knapp verfehlt. Die Aktie büßt 1,1 Prozent ein, Siemens geben im Sog um 1,7 Prozent nach. Für SKF geht es in der Branche nach verfehlten Erwartungen um 5,5 Prozent abwärts.


  T-Aktie mit Rückenwind von US-Tochter 

Nach den Zahlen von T-Mobile-US geht es für den Kurs der Deutschen Telekom um 2,8 Prozent nach oben. Der Gewinn der US-Tochter ist zwar im vierten Quartal deutlich zurückgegangen, fiel aber gleichwohl deutlich höher als erwartet aus.

Siemens Healthineers ziehen um 2,6 Prozent an. Sowohl das Umsatzplus als auch die absolute Höhe der Gesamteinnahmen im ersten Geschäftsquartal übertreffen laut Citi die Konsenserwartungen. Zudem hob das Unternehmen den Umsatzausblick an, vornehmlich wegen des gut laufenden Geschäfts mit Covid-19-Tests.

Siemens Energy liegen knapp behauptet, ebenso Siemens Gamesa, nachdem es bei der spanischen Windenergietochter Gamesa erneut einen Wechsel an der Spitze gibt. Laut den Citi-Analysten könnte der Austausch dahingehend interpretiert werden, dass es nach der jüngsten Gamesa-Gewinnwarnung weitere Risiken für die kurzfristige Gewinnentwicklung gebe, oder aber als Hinweis darauf, dass Siemens Energy möglicherweise eine Übernahme von Siemens Gamesa vorbereitet.

Für Roche geht es um 2,2 Prozent nach unten. "Das Zahlenwerk offenbart ähnliche Schwächen wie schon Novartis", sagt ein Händler. Während die Umsätze stiegen, enttäusche die Gewinnentwicklung.

Nokia verbilligen sich um 2 Prozent. Das Unternehmen geht für 2023 von einer niedrigeren Gewinnmarge als bislang ausgeht.

Publicis gewinnen dagegen 2,8 Prozent. Das Verlagshaus hat laut der Citigroup die Erwartungen deutlich geschlagen. Das bessere organische Wachstum von 9,3 Prozent, dem eine Marktschätzung von 6,1 Prozent entgegenstehe, spiegele sich in besseren Margen, besseren Ergebnissen, einem besseren Cashflow sowie einer geringeren Verschuldung wider. Der Ausblick für 2022 sei ebenfalls gut.

Der Großküchenausrüster Rational hat im Rahmen der Erwartungen abgeschnitten mit einer deutlichen Steigerung von Umsatz und Ergebnis im vergangenen Jahr. Seit September machten jedoch auch Rational Engpässe in der Lieferkette zunehmend zu schaffen. Die Aktie verliert 3,7 Prozent.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.194,93      -0,6%      -27,12      -2,4% 
Stoxx-50                3.787,67      -0,4%      -16,49      -0,8% 
DAX                    15.543,02      -0,5%      -70,75      -2,2% 
MDAX                   33.877,05      -0,5%     -160,39      -3,6% 
TecDAX                  3.509,09      -0,4%      -14,96     -10,5% 
SDAX                   15.204,47      -0,9%     -141,78      -7,4% 
FTSE                    7.586,17      +0,0%        3,17      +2,7% 
CAC                     7.095,57      -0,3%      -19,70      -0,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,04                  +0,00      +0,22 
US-Zehnjahresrendite        1,78                  -0,00      +0,27 
 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Do, 8:55  Mi, 17:32   % YTD 
EUR/USD                   1,1291      -0,1%      1,1295     1,1297   -0,7% 
EUR/JPY                   129,54      +0,1%      129,44     129,17   -1,0% 
EUR/CHF                   1,0411      +0,2%      1,0400     1,0381   +0,4% 
EUR/GBP                   0,8333      +0,1%      0,8332     0,8331   -0,8% 
USD/JPY                   114,73      +0,2%      114,52     114,34   -0,3% 
GBP/USD                   1,3550      -0,2%      1,3556     1,3559   +0,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,3681      +0,1%      6,3679     6,3623   +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                36.976,52      -0,2%   37.050,11  37.219,92  -20,0% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  87,49      88,26       -0,9%      -0,77  +16,8% 
Brent/ICE                  88,95      89,47       -0,6%      -0,52  +14,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.804,69   1.806,77       -0,1%      -2,08   -1,4% 
Silber (Spot)              22,51      22,83       -1,4%      -0,32   -3,5% 
Platin (Spot)           1.033,75   1.036,40       -0,3%      -2,65   +6,5% 
Kupfer-Future               4,47       4,50       -0,5%      -0,02   +0,2% 
 

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February 03, 2022 04:24 ET (09:24 GMT)