Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den Kursturbulenzen der vergangenen Tage gehen die europäischen Aktienmärkte wenig verändert in die neue Woche. Der DAX kann sich mit einem geringen Plus von 4 auf 12.441 Punkte behaupten, der Euro-Stoxx-50 gibt 2 Punkte auf 3.379 Punkte nach. Auch das Umfeld zeigt sich ruhig: Die Renditen fallen nach dem späten Anstieg vom Freitag etwas zurück, und am Devisenmarkt herrscht ebenfalls weiter angespannte Ruhe.

Gebannt blickt der Markt vor allem nach Großbritannien: Dort geht der FTSE-100 ebenfalls wenig verändert in den Tag, nachdem das Ankaufprogramm langlaufender Gilts ausgelaufen ist. Der neue britische Schatzkanzler Jeremy Hunt hat den Steuersenkungsplan verworfen und stattdessen steigende Abgaben und sinkende öffentliche Ausgaben angekündigt, um das Vertrauen der Märkte in die britische Wirtschaft wiederherzustellen. Marktteilnehmer zeigen sich trotzdem skeptisch: "Wir glauben, dass eine weitere Instabilität der Märkte wahrscheinlich bevorsteht" heißt es bei der Citi. "Truss könnte es schwer haben, im Amt zu bleiben, aber im Großen und Ganzen steht Großbritannien jetzt vor einer Phase erhöhter Marktunsicherheit ohne eine klare politische Strategie", so das Haus.

Und Thomas Altmann von QC Partners warnt, neue Turbulenzen am Gilt-Markt hätten durchaus das Potential, auch auf andere Märkte überzuschwappen. "Ein erneuter Ausverkauf am Rentenmarkt könnte für neue Irritationen über alle Assetklassen hinweg sorgen", so der Vermögensverwalter. Zunächst ziehen aber auch die Kurse britischer Anleihen etwas an.

Altmann meint aber auch, auf die Stimmung der Anleger drücke zudem der Parteitag der chinesischen KP: "Das strikte Festhalten an der Zero-Covid-Strategie bleibt eine große Gefahr für Chinas Wirtschaft und eine Belastung für die Weltkonjunktur", so der Vermögensverwalter. Zudem liege im Taiwan-Konflikt die militärische Option weiter auf dem Tisch.

Auf Branchenseite liegen die Öl- und Gaswerte sowie die Versorger mit jeweils gut 1 Prozent im Plus, gemessen an den Stoxx-Subindizes. Bau-, Technologie-, Chemie- und Industrieaktien geben dagegen nach.

Im DAX erholen sich Vonovia um 2,4 Prozent, und VW gewinnen 1,7 Prozent. Airbus ziehen um weitere 1,3 Prozent an. Dagegen fallen Deutsche Post um 1,4 Prozent, und Linde sowie Merck geben jeweils 1 Prozent ab.


   Draeger sehr schwach 

Lufthansa können sich gut behaupten. Bei der Lufthansa-Tochter hat um Mitternacht ein dreitägiger Streik der Pilotinnen und Piloten begonnen. Laut Eurowings werden am Montag von rund 400 geplanten Flügen etwa 170 ausfallen.

Im Sturzflug befinden sich dagegen die Aktien von Draeger, der Kurs fällt um 6,4 Prozent. Lieferverzögerungen und höhere Kosten haben dem Medizintechnikkonzern im dritten Quartal einen Umsatzrückgang und einen operativen Verlust beschert. Drägerwerk kann die Jahresziele nach eigenen Angaben nun nicht mehr erreichen.

Hypoport verlieren 2,9 Prozent. Nach einem starken ersten Halbjahr geht das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen derzeit zurück, wie das Unternehmen mitteilte.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.386,08        +0,1%          4,35     -21,2% 
Stoxx-50                3.380,59        +0,4%         13,31     -11,5% 
DAX                    12.458,86        +0,2%         21,05     -21,6% 
MDAX                   22.371,99        +0,2%         39,36     -36,3% 
TecDAX                  2.717,67        +0,1%          2,78     -30,7% 
SDAX                   10.538,12        -0,1%        -13,66     -35,8% 
FTSE                    6.881,53        +0,3%         22,74      -7,1% 
CAC                     5.941,42        +0,2%          9,50     -16,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,25                      -0,10      +2,43 
US-Zehnjahresrendite        3,96                      -0,06      +2,45 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mo, 8:09 Uhr  Fr, 17:03    % YTD 
EUR/USD                   0,9751        +0,3%        0,9747     0,9753   -14,2% 
EUR/JPY                   144,90        +0,3%        144,97     144,73   +10,7% 
EUR/CHF                   0,9752        -0,3%        0,9774     0,9970    -6,0% 
EUR/GBP                   0,8650        -0,2%        0,8640     0,8667    +3,0% 
USD/JPY                   148,59        +0,1%        148,73     148,34   +29,1% 
GBP/USD                   1,1270        +0,4%        1,1265     1,1248   -16,7% 
USD/CNH (Offshore)        7,2090        -0,1%        7,2076     7,2095   +13,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.283,53        +0,6%     19.291,26  19.476,70   -58,3% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  86,57        85,61         +1,1%      +0,96   +23,0% 
Brent/ICE                  92,36        91,63         +0,8%      +0,73   +25,5% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                 132,52       142,00         -6,7%      -9,48  +118,2% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.654,65     1.644,60         +0,6%     +10,06    -9,6% 
Silber (Spot)              18,55        18,28         +1,5%      +0,28   -20,4% 
Platin (Spot)             916,90       899,35         +2,0%     +17,55    -5,5% 
Kupfer-Future               3,45         3,44         +0,4%      +0,01   -22,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 17, 2022 03:49 ET (07:49 GMT)