BENGASI (dpa-AFX) - Parallel zur eintägigen Libyen-Konferenz in Berlin haben Anhänger des Generals Chalifa Haftar im Land weitere Ölanlagen blockiert und den Druck auf die Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch damit erhöht. Haftars Unterstützer schlossen Augenzeugen zufolge am Sonntag eine Pipeline, durch die Erdöl von zwei Feldern im Südwesten des Landes zum Hafen Al-Sawija westlich von Tripolis transportiert wird. Die staatliche Ölgesellschaft NOC erklärte, sie habe die Produktionsmenge wegen der Schließungen senken müssen.

Ölexporte sind mittlerweile nahezu die einzige Einnahmequelle in dem Bürgerkriegsland. Nach Opec-Angaben lag die Exportmenge bei rund eine Million Barrel Rohöl pro Tag. Die Einnahmen fließen an die Sarradsch-Regierung in Tripolis. Damit werden aber auch Gehälter von Mitarbeitern der Gegenregierung im Osten des Landes gezahlt, die Haftar unterstützt.

Stammesführer aus dem von Haftar kontrollierten Osten hatten vorher zur Blockade von Ölfeldern und Häfen aufgerufen. Sie werfen der verfeindeten Sarradsch-Regierung vor, mit den Einkünften aus dem Ölgeschäft ausländische Kämpfer zu bezahlen. Am Samstag hatten Haftars Anhänger bereits wichtige Häfen für die Ölproduktion blockiert.

Hinter den Schließungen vom Sonntag steht die Sintan-Miliz, benannt nach der westlibyschen Stadt Sintan. "Die Unterbrechung der Produktion und Exporte von Öl wird weitergehen, bis die Regierung von Al-Sarradsch fällt", sagte Milizenführer Ahmed Fanir der Deutschen Presse-Agentur./jot/DP/he