Wien (Reuters) - Der größten Immobilien-Tochter der insolventen Signa-Gruppe österreichischen Investors Rene Benko droht nach Ansicht ihres Sanierungsverwalters trotz der Insolvenz vorerst kein finanzieller Notstand.

Aus derzeitiger Sicht sei die laufende Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime Selection laut vorgelegten Finanzplan gesichert, teilten die mit der Sanierung betrauftragten Abel Rechtsanwälte am Montag mit. Die finanziellen Mittel könnten jedenfalls durch die Verwertung des Immobilien-Portfolios erwirtschaftet werden, hieß es. Kurz- bis mittelfristig benötigt das Unternehmen nach Angaben des Kreditschutzverbandes KSV1870 jedoch eine Kapitalspritze von rund 300 bis 500 Millionen Euro.

"Der weiteren Unternehmensfortführung der Signa Prime Selection sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen", wird Rechtsanwalt Norbert Abel in der schriftlichen Mitteilung des Sanierungsverwalters zitiert. Im Interesse der Gläubiger gelte der Grundsatz: "Unternehmenssanierung vor Zerschlagung".

Unklar ist derzeit noch, ob von Signa-Investoren eine Kapitalspritze kommt. Laut KSV1870 laufen seit der Eröffnung des Sanierungsverfahrens intensive Verhandlungen über eine mögliche Überbrückungsfinanzierung, damit die Projekt- und Holdinggesellschaften zahlungsfähig bleiben. Nach vorliegenden Informationen bedürfe es kurz- bis mittelfristig einer Liquiditätsstärkung zwischen 300 und 500 Millionen Euro, teilte der KSV1870 mit. Früheren Medienberichten zufolge hatte Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg von Bestandsinvestoren bis zum 15. Januar rund 350 Millionen Euro eingefordert.

Die Signa Prime ist das Flagschiff der Gruppe. Das Unternehmen umfasst die wichtigsten Immobilien, darunter das KaDeWe in Berlin, das Alsterhause in Hamburg, das Oberpollinger in München sowie den im Bau befindlichen "Elbtower" in Hamburg. Im Dezember wurde ein paar Wochen nach der Dachgesellschaft Signa Holding auch über die Signa Prime ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. In einem solchen Verfahren sollen die Gläubiger eine Quote von mindestens 30 Prozent erhalten. Am Montag fand die erste Gläubigerversammlung am Handelsgericht Wien statt. Dabei habe das Insolvenzgericht entschieden, dass es keine Gründe für die Entziehung der Eigenverwaltung gibt, teilte der Kreditschutzverband KSV1870 mit.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)