Janet Yellen, voraussichtlich ab Jänner 2014 als erste Frau an der Spitze der amerikanischen Notenbank, tritt ein schweres Erbe an. Das seit September 2012 laufende Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank Fed hätte nach Erwartung vieler Analysten bereits jetzt eine langsame Drosselung erfahren sollen. Die Fed versucht durch die Flutung der Märkte mit Liquidität die darniederliegende Wirtschaft anzukurbeln und dadurch auch die Arbeitslosenrate in den Griff zu bekommen. QE3 Tapering, die Drosselung dieses Programms war erstmals schon beim letzten FOMC Meeting erwartet worden. Es fand nicht statt. Das gestern veröffentlichte Protokoll dazu zeigt allerdings, dass es eine knappe Entscheidung war das Programm fortzuführen. In der Zwischenzeit hat sich aber einiges geändert. Der US-Haushaltsstreit, der einen "shutdown" (Zwangsurlaub von 800.000 Staatsbediensteten und Schließung einiger Behörden, bzw. Notbetrieb) erforderte spitzt sich immer mehr zu. Bis jetzt konnten sich Demokraten und Republikaner auf keinen gemeinsamen Haushalt einigen, da von den Republikanern blockiert wird, um eine Beschneidung der Gesundheitsreform (Obamacare) zu erreichen. Am 17. Oktober, kommenden Donnerstag, ist die derzeitige Schuldenobergrenze der Vereinigten Staaten mit 16,7 Billionen Dollar erreicht und ab da kann die weltweit größte Wirtschaftsmacht ihre Rechnungen nicht begleichen, sollte es zu keiner Einigung kommen. Niemand kann sagen was eine Zahlungsunfähigkeit der Staaten genau bedeutet - sicher ist, dass sich so ein Szenario weltweit katastrophal auswirken würde. Der bekannte Investor Warren Buffet forderte Politiker auf die Kreditwürdigkeit der USA nicht  als Verhandlungsmasse zu missbrauchen und Drohungen dieser Art (Zahlungsunfähigkeit bei Nichtbeschneidung von Obamacare zu riskieren) sollten wie eine Waffe verboten werden. Buffet sagte: " Es sollte wie bei Atombomben sein - grundsätzlich zu furchtbar, um sie einzusetzen."
Janet Yellen wird im kommenden Jahr, wie auch immer der Haushaltsstreit dieses Jahr ausgehen wird, schwere Entscheidungen zu treffen haben. Bereits jetzt machen sich die Auswirkungen des shutdowns in der Wirtschaft bemerkbar und die Frage wie lange die Notenbank ihre extrem lockere Geldpolitik noch fortführen  muss, um die Wirtschaft und Arbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen, wird nicht leicht zu beantworten sein. Vor allem droht die Gefahr von Inflation und Blasenbildung immer mehr. Bis jetzt konnte eine Depression der Vereinigten Staaten zwar verhindert werden, allerdings ist das Wirtschaftswachstum immer noch sehr gering, die Arbeitslosigkeit extrem hoch und die Staatsverschuldung (fast) explodiert.
An den Märkten kann man sich eine endgültige Zahlungsunfähigkeit der Wirtschaftsmacht noch nicht vorstellen und will das offenbar auch nicht. Bis jetzt herrscht leichte risk-off Stimmung und offenbar wartet man die kommende Woche ab.
Der Euro notiert zum US-Dollar bei rund 1,3505 und der japanische Yen konnte wieder etwas an Boden gewinnen. Aktuell sind für einen Dollar rund 97,75 Yen zu bezahlen.
Am Rohölmarkt gibt es keine bedeutenden Bewegungen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent (Lieferung November) kostet 109,70 Dollar, das amerikanische WTI (November) notiert bei 102,05 Dollar je Fass. Gold wird offenbar noch nicht als sicherer Hafen angesteuert und kostet zur Zeit nur 1.305 Dollar je Feinunze.

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