"Wir müssen aufpassen, dass Handwerksleistungen für weite Teile der Bevölkerung nicht unbezahlbar werden", sagte der neue ZDH-Präsident, Jörg Dittrich, der "Bild am Sonntag". "Dieser Grenze nähern wir uns gerade." Handwerker seien für alle da, nicht nur für den Teil der Gesellschaft, der genug Geld habe. Der Dresdener Dachdeckermeister Dittrich ist seit dem 1. Januar 2023 Handwerkspräsident. Er folgt auf Hans Peter Wollseifer, der das Amt acht Jahre lang innehatte.

Die steigenden Kosten rechtfertigte Dittrich mit Material- und Energiekosten sowie steigenden Krankenkassen-, Pflegeversicherungs-, Berufsgenossenschaftsbeiträgen. "Die Lücke zwischen dem, was der Handwerker tatsächlich verdient, und dem, was die Stunde die Kundin oder den Kunden kostet, wird immer größer. Hier muss die Politik gegensteuern." Der ZDH-Präsident forderte ein Umsteuern bei der Finanzierung der Sozialsysteme. "Wir reißen gerade das Ziel, die Sozialversicherungsbeiträge bei 40 Prozent vom Lohn zu deckeln. Aber wir können unser Sozialsystem nicht auf Dauer fast ausschließlich über die Lohnzusatzkosten finanzieren." Er stellte die Frage, ob es richtig sei, wenn ein Bauleiter den Spitzensteuersatz von 42 Prozent bezahle, ein Großaktionär auf Dividenden aber nur 25 Prozent Kapitalertragsteuer?

(Bericht von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)