Europäer haben mangelhafte Finanz- und Risikokenntnisse / Deutschland auf Platz 2 hinter Österreich / Hohes Bewusstsein für Versorgungslücken im Alter

Das Finanzwissen und die Fähigkeit, kluge finanzielle Entscheidungen zu treffen, haben sich bei den Europäern in den letzten zehn Jahren nicht wesentlich verbessert. Das zeigt eine umfangreiche, von der Allianz in zehn Ländern Europas durchgeführte Studie.

Dabei hat die weltweite Finanzkrise verdeutlicht, wie wichtig eine finanzielle Grundbildung ist. Auf dem Kontinent sind es Österreich, Deutschland und die Schweiz, wo das Wissen um Finanzen und Risiken am größten ist. Frankreich, Portugal und Italien schneiden in Sachen finanzielle Grundbildung hingegen am schlechtesten ab, so die Studie 'When will the Penny Drop: Money, financial literacy and risk in the digital age' (Wann fällt der Groschen: Geld, finanzielle Grundbildung und die Risiken im digitalen Zeitalter).

Die erste Umfrage der Allianz dieser Art zeigt, dass ein Grundwissen in puncto Finanzen und Risiken es den Menschen ermöglicht, die richtigen finanziellen Entscheidungen treffen zu können. Zwar mag es offensichtlich sein, dass Menschen mit einem besseren Verständnis finanzieller Konzepte auch bessere Entscheidungen zu Sparmöglichkeiten, Investitionen und Finanzprodukten treffen können. Bisher wurde dies jedoch noch nie untersucht.

Die Ergebnisse der Allianz Studie veranschaulichen nun, dass diejenigen, die finanzielle und risikobezogene Konzepte besser begreifen als andere, mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit bessere finanzielle Entscheidungen treffen.

Die Professorin Annamaria Lusardi, wissenschaftliche Leiterin des Global Financial Literacy Excellence Center an der George Washington University, meint dazu: 'Es gibt nur wenige Studien, die einen Vergleich der europäischen Länder im Hinblick auf finanzielle Grundbildung zulassen. Daher freut es mich, an einer Studie mitwirken zu können, die nicht nur eine umfassende Messung der finanziellen Grundbildung, einschließlich des Wissens über Risiken und risikobezogene Konzepte, beinhaltet. Sie stellt zudem eine Verbindung her zwischen finanzieller Allgemeinbildung und den entsprechenden Entscheidungen.'

Die Umfrage offenbart zudem, dass trotz des stärkeren Fokus auf Finanzthemen nach der Finanzkrise die Europäer bedenklich wenig über Finanzen und Risiken wissen. Der Anteil richtiger Antworten entsprach in etwa den Ergebnissen ähnlicher, zehn Jahre älterer Studien.

In allen Ländern wurde deutlich, dass risikobezogene Konzepte am schwierigsten greifbar sind. Durchschnittlich beantwortete die Hälfte der Teilnehmer diese Fragen richtig. Zwischen den Ländern gab es jedoch viele Unterschiede. Am wenigsten verstanden die Befragten, was Risikostreuung bedeutet, obwohl dieses Konzept den meisten aus der Redewendung 'Setze nicht alles auf eine Karte' bekannt sein dürfte. Bei einem konkreten Fallbeispiel konnten nur 28 Prozent der Teilnehmer in ganz Europa das geeignetste, auf Risikostreuung basierende Finanzprodukt für Sparer benennen.

'Im aktuellen Niedrigzinsumfeld ist die Streuung von Risiken essenziell', sagt Ingo Mainert, Chief Investment Officer Multi Asset Europa bei Allianz Global Investors. 'Ob sich das Sparen langfristig lohnt, ist abhängig davon, ob die Menschen Anlageentscheidungen treffen können, mit denen ein gewisses Risiko verbunden ist, und ob sie sich dessen bewusst sind, dass sie letztlich auf lange Sicht von diesem Risiko profitieren können.'

Finanzwissen von Frauen und jungen Menschen beunruhigend gering

Das Risiko, dass die eigenen Ersparnisse aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung im Alter nicht ausreichen, war für die Teilnehmer am ehesten nachvollziehbar. Für ältere Menschen mehr noch als für jüngere. Insgesamt hinken die Frauen in Bezug auf eine finanzielle Grundbildung den Männern immer noch hinterher, insbesondere bei risikorelevanten Fragen. Unter 35-Jährige verfügen im Generationenvergleich über die geringsten Finanz- und Risikokenntnisse, wobei sich das bei den Millennials im Verlauf ihres Lebens noch ändern kann.

'Es ist beunruhigend zu sehen, dass sich der Wissensstand - gerade von Frauen und jungen Menschen - nicht verbessert hat. Sie haben mehr Verantwortung für ihre Finanz- und Ruhestandsplanung zu tragen als frühere Generationen und müssen sich aktiver darum kümmern', meint Brigitte Miksa, Leiterin von Allianz International Pensions. 'Bedenklich ist auch, dass die Befragten, die professionelle Finanzberatung eher als nutzlos empfinden, am meisten davon profitieren würden.'

Der Studie zufolge reiht sich Deutschland hinter Österreich auf dem zweiten Platz ein, was finanzielles und risikobezogenes Wissen angeht. Etwa 63 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer beantworteten alle grundlegenden Finanzfragen richtig. 19 Prozent antworteten richtig auf Fragen zu Risiken, genauso wie die Österreicher. Das entspricht dem bisher höchsten Ergebnis.

Dennoch ist es besorgniserregend, dass nur einer von fünf Deutschen umfassend über die Risiken informiert ist und alle diesbezüglichen Fragen richtig beantworten konnte. Dies wurde in drei Szenarien deutlich, in denen nur 13 Prozent die richtige Lösung für eine finanzielle Herausforderung fanden. Mehr als 17 Prozent konnten nicht einmal eines der Szenarien richtig lösen.

Die Allianz hat im November 2016 eine Umfrage unter je 1000 Teilnehmern aus Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Portugal, Spanien, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich durchgeführt.

Die vollständige, englischsprachige Studie finden Sie hier. »>

Allianz Deutschland AG veröffentlichte diesen Inhalt am 27 Januar 2017 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 27 Januar 2017 10:13:06 UTC.

Originaldokumenthttps://www.allianzdeutschland.de/allianz-studie-zur-finanziellen-grundbildung-in-europa/id_79696190/index

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