Ergebnisse des von der EZB durchgeführten Survey of Professional Forecasters für das erste Quartal 2016



PRESSEMITTEILUNG 22. Januar 2016


Ergebnisse des von der EZB durchgeführten Survey of Professional Forecasters für das erste Quartal 2016


  • Die SPF-Inflationserwartungen für 2016 wurden von 1,0 % auf 0,7 % nach unten revidiert.

  • Die Wachstumserwartungen für das reale BIP liegen unverändert im Bereich von 1,7 % bis 1,8 %.

  • Die Prognosen zur Arbeitslosenquote wurden nach unten korrigiert und sind weiterhin abwärtsgerichtet.


Die Teilnehmer des Survey of Professional Forecasters (SPF) für das erste Quartal 2016 haben ihre Inflationserwartungen für das laufende Jahr um 0,3 Prozentpunkte auf 0,7 % nach unten revidiert. Grund dafür ist vor allem die Entwicklung des Ölpreises. Für die Jahre 2017 und 2018 rechnen sie mit einem Anziehen der Teuerungsrate auf 1,4 % bzw. 1,8 %. Die längerfristigen Inflationserwartungen (für 2020) liegen bei 1,8 % und somit geringfügig niedriger als in der letzten Umfrage. Auf kurze Sicht gehen die Umfrageteilnehmer von einem stark dämpfenden Effekt der jüngsten Ölpreisentwicklung auf die Inflationsrate aus, der den günstigen Basiseffekten, die sich aus vergangenen Entwicklungen ergeben, entgegenwirken dürfte.

Jedoch rechnen die meisten SPF-Teilnehmer weiterhin mit einer kräftigen Verstärkung des Preisanstiegs im laufenden und im kommenden Jahr. Nach Ansicht der Befragten ist das Profil einer allmählich steigenden Kerninflation erkennbar, das sich aus der anhaltenden Ausweitung der Wirtschaftstätigkeit ergibt und durch den geldpolitischen Kurs gestützt wird. Der schwächere Euro-Wechselkurs des vergangenen Jahres dürfte auch 2016 einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Teuerung ausüben.


Die Wachstumserwartungen für das reale BIP liegen unverändert im Bereich von 1,7 % bis 1,8 %. Als wichtigste Antriebskräfte des derzeitigen Konjunkturaufschwungs führen die SPF-

Teilnehmer die Zunahme des privaten Konsums und der Investitionen an. Die Binnennachfrage wird durch den akkommodierenden geldpolitischen Kurs und die gegenwärtig niedrigen

Energiepreise gestärkt, welche das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte und die Gewinnmargen der Unternehmen stärken. Die Teilnehmer erwarten, dass diese Faktoren den negativen Einfluss der schwächeren Aussichten für die Auslandsnachfrage aus den Schwellenländern aufwiegen werden.


Die Erwartungen in Bezug auf die Arbeitslosenquote wurden über alle Prognosehorizonte hinweg nach unten korrigiert und sind weiterhin abwärtsgerichtet. Die Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass sich der Rückgang der Arbeitslosenquote fortsetzt, wenn das solide Wirtschaftswachstum anhält.


Ergebnisse des Survey of Professional Forecasters der EZB für das erste Quartal 2016

(soweit nicht anders angegeben, Veränderung gegen Vorjahr in %)


Prognosezeitraum

2016

2017

2018

Längerfristig1)

HVPI-Inflation

SPF Q1 2016

0,7

1,4

1,6

1,8

Vorangegangene SPF-Umfrage (Q4 2015)

1,0

1,5

-

1,9

Wachstum des realen BIP

SPF Q1 2016

1,7

1,8

1,7

1,7

Vorangegangene SPF-Umfrage (Q4 2015)

1,7

1,8

-

1,7

Arbeitslosenquote2)

SPF Q1 2016

10,3

9,9

9,4

9,0

Vorangegangene SPF-Umfrage (Q4 2015)

10,5

10,1

-

9,2


  1. Die langfristigen Erwartungen beziehen sich auf das Jahr 2020.

  2. In Prozent der Erwerbspersonen.


Medienanfragen sind an Herrn Stefan Ruhkamp unter +49 69 1344 5057 zu richten.


Anmerkung:
  • Im Rahmen des vierteljährlich durchgeführten Survey of Professional Forecasters der EZB werden die Erwartungen in Bezug auf Inflation, Wachstum des realen BIP und Arbeitslosigkeit im Euro-Währungsgebiet über verschiedene Zeithorizonte erhoben sowie eine quantitative Einschätzung der Unsicherheit im Zusammenhang mit den Prognosen erbeten. Bei den Umfrageteilnehmern handelt es sich um Fachleute aus Finanzinstituten und nichtfinanziellen Instituten mit Sitz in der Europäischen Union. Die Umfrageergebnisse geben nicht die Meinung der Beschlussorgane oder der Mitarbeiter der EZB wieder. Die nächsten von Experten der EZB erstellten gesamtwirtschaftlichen Projektionen erscheinen am 10. März 2016.

  • Seit dem vergangenen Jahr werden die Ergebnisse des SPF auf der Website der EZB veröffentlicht. Zu den Erhebungen

    im Zeitraum vor dem ersten Quartal 2015 siehe den Monatsbericht der EZB (2002-2014: Ergebnisse für das erste, zweite, dritte und vierte Quartal jeweils in der Ausgabe vom Februar, Mai, August bzw. November).

  • Die SPF-Umfrage für das erste Quartal 2016 wurde vom 5. bis zum 11. Januar 2016 durchgeführt. Dabei gingen

    insgesamt 57 Antworten ein, was weitgehend dem historischen Durchschnitt für die Zahl der Rückmeldungen entspricht.

  • Der SPF-Bericht der EZB und die dazugehörigen Daten können auf der Website der EZB unter www.ecb.europa.eu/stats/prices/indic/forecast/html/index.en.html sowie im Statistical Data Warehouse der EZB abgerufen werden.


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