DAVOS (dpa-AFX) - Nach Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen und Politikern sehen mittlerweile auch viele Wirtschaftslenker die Globalisierung kritisch. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC unter 1379 Topmanagern aus 79 Ländern, die am Montag zu Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgestellt wurde. Der Rückzug ins Nationale sowie die kulturelle und politische Abschottung nähmen zu, stellten die Autoren fest. Dies habe sich schon in den vergangenen sechs bis sieben Umfragen angedeutet, nun sei die Entwicklung aber deutlich spürbar.

Zweifel über den positiven Einfluss der Globalisierung äußerten die Manager demnach insbesondere mit Blick auf die Schließung der Lücke zwischen Arm und Reich (44 Prozent zweifelten daran), bei der Fairness im globalen Steuerwettbewerb (35 Prozent) und bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Ressourcenknappheit (28 Prozent). Fast uneingeschränkt positiv wird dagegen weiterhin die Freizügigkeit von Kapital, Gütern, Menschen und Informationen gesehen.

Die zunehmende Skepsis gegenüber der Globalisierung passt zu einer insgesamt verhaltenen Stimmung in den Chefetagen: Nur 29 Prozent der Topmanager sind optimistisch, dass die Weltwirtschaft im laufenden Jahr wächst - das sind kaum mehr als bei der vorherigen Umfrage. "Für Unternehmer wird 2017 ein unsicheres Jahr", stellte PwC-Deutschland-Chef Norbert Winkeljohann fest. Er verwies auf den künftigen US-Präsidenten Donald Trump, den Brexit sowie die unklare Zukunft der Eurozone./das/stw