Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Ungarn und Tschechien vereinbaren Impfstoff-Kooperation mit Israel 

Tschechien und Ungarn haben eine Impfstoff-Kooperation mit Israel vereinbart. Die drei Länder kündigten am Donnerstag an, im Bereich der Forschung sowie bei der Produktion von Impfstoffen gegen das neuartige Coronavirus zusammenzuarbeiten. Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis und sein ungarischer Kollege Viktor Orban waren zu einem Treffen mit Regierungschef Benjamin Netanjahu nach Jerusalem gereist, um sich über die israelische Impfkampagne zu informieren.


Lauterbach rechnet mit steigenden Inzidenzwerten wegen Schnelltests 

SPD-Politiker Karl Lauterbach geht davon aus, dass durch die bald in großen Mengen verfügbaren Schnelltests die Corona-Fallzahlen steigen werden. So könnte die massenhafte Anwendung von Antigen-Schnelltests und Selbsttests zu insgesamt höheren Inzidenzen führe, so Lauterbach zum Spiegel. "Das wäre ein Beleg dafür, dass das Programm wirkt." Nach einiger Zeit sei aber mit einer Verringerung der Fallzahlen zu rechnen. Dann greifen Quarantänebestimmungen, und die Dunkelziffer werde gesenkt, weil bisher unbemerkte Übertragungswege verhindert würden. Positive Laientests sind noch kein sicherer Nachweis für eine Infektion und gehen nicht in die Statistiken des Robert Koch-Instituts ein. Deshalb sollen sich die Bürgerinnen und Bürger einen positiven Selbsttests per PCR-Test bestätigen lassen.


EU-Kommission lässt Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson zu 

Die EU-Kommission hat das Corona-Vakzin des US-Unternehmens Johnson & Johnson zugelassen. "Wir haben gerade die Verwendung von Johnson & Johnsons Impfstoff in der EU genehmigt", erklärte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte zuvor grünes Licht dafür gegeben.


Impfbereitschaft von Ärzten und Pflegekräften auf Intensivstationen gestiegen 

Die Impfbereitschaft unter Ärzten und Pflegekräften auf Intensivstationen ist laut einer Umfrage zweier medizinischer Fachverbände im Februar auf 75 Prozent gestiegen. Das berichteten die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sowie die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin (DGIIN) am Donnerstag in München gemeinsam unter Verweis auf eine Onlinebefragung unter 3.500 Mitgliedern.


EMA sieht kein erhöhtes Blutgerinnsel-Risiko durch Corona-Impfungen 

Das Risiko von Blutgerinnseln erhöht sich nach Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) durch eine Corona-Impfung nicht. Nach bisherigen Erkenntnissen sei "die Zahl der thromboembolischen Ereignisse bei geimpften Menschen nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung", teilte die EMA am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit. Zuvor hatten Dänemark und Norwegen den Gebrauch des Astrazeneca-Impfstoffs wegen eines befürchteten Zusammenhangs zwischen einer Impfung und einem Blutgerinnsel-Fall ausgesetzt.


Auch Norwegen setzt Impfungen mit Astrazeneca-Vakzin aus 

Nach Dänemark hat am Donnerstag auch Norwegen den Gebrauch des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca ausgesetzt. Zur Begründung verwies Geir Bukholm von der Nationalen Gesundheitsbehörde in Oslo auf Hinweise auf mögliche gefährliche Nebenwirkungen des Impfstoffs: "Wir warten auf mehr Informationen, um zu prüfen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Impfung und diesem Blutgerinnsel-Fall", sagte er.

Das Bundesgesundheitsministerium in Berlin sah am Donnerstag zunächst keinen Anlass für einen Stopp der Astrazeneca-Impfungen in Deutschland. "Nach jetzigem Stand gibt es noch keine Hinweise darauf, dass der Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung steht", erklärte ein Ministeriumssprecher.


EMA gibt grünes Licht für Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson 

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson in der EU gegeben. Damit stehe in der EU nun erstmals ein Corona-Impfstoff zur Verfügung, bei dem nur eine Dosis erforderlich ist, erklärte EMA-Chefin Emer Cooke am Donnerstag. Die endgültige Entscheidung über die bedingte Marktzulassung trifft die EU-Kommission. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides erklärte, dies werde "in Kürze" erfolgen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist der vierte Corona-Impfstoff nach den Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca, der eine EU-weite Zulassung erhält.


Lauterbach: Dänemark hat bei Astrazeneca überreagiert 

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat irritiert auf die Entscheidung der dänischen Regierung reagiert, die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca wegen möglicher Nebenwirkungen vorerst auszusetzen. "Wir haben sehr viel Erfahrung mit Astrazeneca in England gesammelt - und es sind keine schweren Komplikationen aufgetreten", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Aus meiner Sicht hat Dänemark überreagiert." Er würde auf keinen Fall die Impfung von Astrazeneca in Deutschland stoppen, sagte Lauterbach. Die Thrombose-Häufigkeit, die man jetzt in Dänemark gesehen habe, "entspricht genau der Thrombose-Häufigkeit bei Nicht-Geimpften". Ein Zusammenhang sei sehr unwahrscheinlich. Diese Einzelfälle seien kein Anlass, an der Sicherheit des Impfstoffs von Astrazeneca zu zweifeln, betonte Lauterbach.


RKI-Chef: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen 

In Deutschland hat die dritte Corona-Welle nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) bereits begonnen. Wie RKI-Präsident Lothar Wieler vor der UN-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf sagte, gibt es klare Anzeichen dafür, dass "die dritte Welle schon begonnen hat". Laufe die Impfkampagne "nicht komplett aus dem Ruder", werde Deutschland in diesem Herbst jedoch die Kontrolle über das Virus erlangen - "davon bin ich absolut überzeugt". Wieler äußerte sich zum schleppenden Impftempo und forderte: "Wir müssen so viel wie möglich impfen, so schnell wie möglich, strategisch." In Deutschland seien bereits die Auswirkungen der Impfung bei den über 80-Jährigen zu erkennen. "Die Inzidenz ist rückläufig, aber im Grunde genommen in allen anderen Altersgruppen steigt die Inzidenz wieder an."


Dänemark setzt Astrazeneca-Impfungen wegen Blutgerinnseln aus 

Dänemark setzt die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca wegen möglicher Nebenwirkungen vorerst aus. Wie die dänische Gesundheitsbehörde mitteilte, liegen ihr Berichte über "schwere Fälle der Bildung von Blutgerinnseln" bei Geimpften vor. Bisher sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gibt.


Ethikrat-Chefin Buyx fordert höheres Tempo beim Impfen 

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hat die schnelle Beteiligung niedergelassener Ärzte bei den Corona-Impfungen gefordert. "Es ist ein ethisches Gebot, jetzt Meter zu machen beim Impfen", sagte Buyx in der Sendung Frühstart von RTL und n-tv. "Ich bin ein ganz großer Befürworter, dass man das in die niedergelassenen Praxen bringt - so schnell wie möglich." Sie habe großes Vertrauen, dass die niedergelassenen Ärzte die vorgegebene Impfreihenfolge im Großen und Ganzen gut umsetzen können, sagte die Ethikratsvorsitzende. Sie sei zwar dafür, grundsätzlich an der Priorisierung festzuhalten. Aber den Ärztinnen und Ärzten solle die Möglichkeit gegeben werden, "selbst zu entscheiden, wen impfe ich jetzt von meinen Patientinnen und Patienten besonders schnell, wer braucht besonders viel Schutz".

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March 11, 2021 13:57 ET (18:57 GMT)