Zum Jahresausklang 2018 wuchs die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) zwar um 23.000 auf 2,21 Millionen. Der Anstieg war aber geringer als für den Dezember üblich. Im Jahresdurchschnitt ging die Arbeitslosenzahl das fünfte Jahr in Folge zurück und fiel mit 2,34 Millionen auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990. BA-Chef Detlef Scheele sprach in Nürnberg von einem "guten Jahr". Trotz einer Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung mit Jahresbeginn rechnet die Behörde auch 2019 mit einem Überschuss.

Im Dezember steigt die Arbeitslosenzahl in der Regel aus jahreszeitlichen Gründen, etwa weil die Beschäftigung in den Außenberufen wetterbedingt zurückgeht. Unter Herausrechnung der Saisonschwankungen ging die Erwerbslosenzahl laut BA um 14.000 im Vergleich zum November zurück. Zum Jahresende gab es die geringste Dezember-Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung. Ende 2017 hatte es noch 175.000 Arbeitslose mehr gegeben.

SCHEELE: KEIN UMFASSENDER FACHKRÄFTEMANGEL

Während laut Wirtschaftsverbänden qualifizierte Arbeitskräfte durch den Beschäftigungsboom knapp werden, sieht die BA noch kein flächendeckendes Problem. "Ein umfassender Fachkräftemangel ist immer noch nicht zu verzeichnen", sagte Scheele mit Blick auf Engpässe in einzelnen Berufen. Im Jahr 2018 stiegen Erwerbstätigkeit und Beschäftigung auf Rekordhöhen. Im Juni waren 32,87 Millionen sozialabgabenpflichtig beschäftigt. Bis Oktober stieg die Zahl nach Hochrechnungen der BA auf 33,47 Millionen. Die Erwerbstätigkeit habe mit 44,83 Millionen im Jahresschnitt ein historisches Hoch erreicht.

Arbeitnehmer ausländischer Herkunft haben nach Worten von Scheele ganz maßgeblich zum Beschäftigungsaufbau beigetragen. Das liege an der Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union (EU), aber auch an der Zuwanderung von Flüchtlingen. Laut BA gab es im Oktober etwa 298.000 ausländische Beschäftigte aus den Hauptherkunftsländern der Asylsuchenden. Im Dezember seien 175.000 Geflüchtete arbeitslos gemeldet gewesen. Insgesamt 603.000 erwerbsfähige Flüchtlinge erhielten Hartz-IV-Leistungen.

ZAHL DER HARTZ-IV-HAUSHALTE SINKT WEITER

Trotz des Zuzugs von Geflüchteten ging die Zahl der Haushalte zurück, die Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Hartz IV) beziehen. Im Dezember waren das nach BA-Zahlen 2,995 Millionen Haushalte mit gut 5,9 Millionen Menschen. Im November war mit 2,997 Millionen Haushalten erstmals die Drei-Millionen-Marke unterschritten worden.

Das vergangene Jahr schloss die nach BA nach Angaben ihrer Finanzchefin Valerie Holsboer erneut mit einem Überschuss ab, dessen Höhe sie aber noch nicht abschließend beziffern wollte. Zuletzt war die Behörde von einem Überschuss von mehr als sechs Milliarden Euro ausgegangen. Ihre Rücklagen würden dadurch auf deutlich über 20 Milliarden Euro steigen. Für das neue Jahr rechnet die BA mit einem Überschuss von nur noch rund 500 Millionen Euro, da der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung mit Jahresanfang um 0,5 Punkte auf 2,5 Prozent gesenkt wurde.