Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstag gegen Mittag kaum verändert. Zwar hält der Konsolidierungstrend der vergangenen acht Börsentage insgesamt an, starke Novartis stützen den Gesamtmarkt jedoch gegen deutlichere Verluste ab. Das Sentiment an den Börsen hat sich nach der Publikation der jüngsten konjunkturellen Einschätzung der US-Notenbank am Vorabend kaum verbessert. Zwar hat sich die ökonomische Lage gemäss "Beige Book" des Fed zuletzt etwas aufgehellt, dafür ist der Blick nach vorne pessimistischer geworden. Zudem wird mit weiter steigenden Preisen gerechnet, was die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der US-Notenbank nicht schmälert. Einige Vertreter schliessen gar Zinserhöhungen nicht aus.

Die Stimmung unter den Investoren trübe sich mit Fokus auf die Konjunkturdaten ein, heisst es in einem Kommentar der Onlinebank Swissquote. Darauf lasse etwa auch die schwache Nachfrage bei der Ausgabe neuer US-Staatsanleihen schliessen, welche die Anleiherenditen nach oben getrieben habe. In Abwesenheit anderer - insbesondere positiver - Katalysatoren, hinterlasse dies Spuren an den Aktienmärkten. Für Swissquote wird zudem die Interpretation der für den heutigen Nachmittag angesagten Daten zum US-BIP schwierig, bevor nicht auch die für das Fed wichtigen PCE-Preisdaten vom morgigen Freitag bekannt sind.

Der Leitindex SMI steht um 10.55 Uhr 0,10 Prozent tiefer bei 11'781,96 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI fällt um 0,04 Prozent auf 1929,87 Punkte zurück und der breit gefasste SPI um 0,06 Prozent auf 15'733,37 Punkte. Im SLI geben 17 Titel nach und 13 legen zu.

Auffallend sind weiterhin die beiden Pharmawerte Novartis (+0,8%) und Roche GS (-1,1%), welche sich in unterschiedlicher Richtung an den jeweiligen Enden der Tabelle bewegen. Die US-Bank Goldman Sachs hat die beiden Titel wieder in ihr Anlageuniversum aufgenommen und zeigt sich für Novartis ("Buy") klar positiver als für die GS von Roche ("Sell").

Die GS von Roche liegen damit gemeinsam mit den Inhaberpapieren (-1,0%) mittlerweile mit Abstand am Schluss aller Blue Chips. Knapp über ein halbes Prozent büssen noch Kühne+Nagel sowie Julius Bär ein.

ABB (-0,4%) geben am Berichtstag zwar ebenfalls leicht nach. Allerdings haben sie sich über die vergangenen beiden Wochen kaum beeindruckt gezeigt vom Konsolidierungstrend des Gesamtmarktes. Das Allzeithoch vom Dienstag liegt mit 49,99 Franken nur knapp unter der Marke von 50 Franken - eine Marke, die laut Beobachtern demnächst geknackt werden dürfte.

Sonova (-0,3%) zeigen sich von zuversichtlichen Äusserungen des Chefs des Konkurrenten William Demant wenig beeinflusst.

Nur leicht tiefer notieren auch UBS (-0,2%). Die Bank hat am Morgen über zahlreiche Änderungen in der Konzernleitung berichtet. Der bisherige alleinige Leiter der Division Vermögensverwaltung, Iqbal Khan, geht nach Asien und Rob Karofsky wird neu Leiter Americas und Co-Präsident für "Global Wealth Management" (GWM) an der Seite von Khan. In Marktkreisen wird dies als Rückstufung von Khan interpretiert.

Gegenüber dem Handelsstart ist die Liste der Gewinner länger geworden, angeführt derzeit von Lonza (+1,3%), SIG (+1,2%) und Swatch (+0,9%). Letztere erhalten von den jüngsten Daten zu den Uhrenexporten mehr Unterstützung als Richemont (+0,2%).

Im breiten Markt fallen Clariant (-3,5%) etwas ab, allerdings erklärt sich das Minus von 52 Rappen zum grössten Teil mit dem Abgang der Dividende in Höhe von 42 Rappen.

Lem büssen am Tag nach den Jahreszahlen und zwei Kurszielsenkungen mit 0,4 Prozent lediglich moderat an Terrain ein. Allerdings resultiert seit Jahresbeginn eine negative Performance von immerhin 23 Prozent.

cf/tv