PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben am Freitag an ihre Verluste vom Vortag angeknüpft. Zeitweise sah es so aus, als ob der EuroStoxx ins Plus drehen wolle, letztlich aber blieb er in der Verlustzone. Der Leitindex der Eurozone verabschiedete sich 0,47 Prozent tiefer bei 3315,54 Punkten ins Wochenende. Dank seiner Stärke am Montag und Mittwoch hat er im Vergleich zur Vorwoche aber dennoch 1,7 Prozent gewonnen.

Als Belastung für die hiesigen Börsen - in den USA standen Gewinne auf der Kurstafel - galt am Freitag der starke Euro, der die Exporte europäischer Konzerne tendenziell verteuern kann. Für die umgekehrte Schwäche des US-Dollars wurden am Devisenmarkt die Nachwehen des am Vortag von der US-Notenbank Fed beschlossenen geldpolitischen Strategiewechsels angesehen. Diese sieht ihr Inflationsziel künftig als Durchschnittsziel an. Am Markt galt dies als Indiz für noch länger niedrige Zinsen.

Auf Länderebene schlossen die Indizes in Paris und London nach wechselhaftem Verlauf auch im Minus. Der französische Cac 40 sank um 0,26 Prozent auf 5002,94 Punkte, während der britische FTSE 100 letztlich um 0,61 Prozent auf 5963,57 Zähler fiel.

Den Pariser Cac 40 wie auch den EuroStoxx konnten steigende Kurse bei den dort üppig vertretenen Bankenaktien nicht stützen. In Paris standen mit BNP Paribas, Credit Agricole und Societe Generale gleich drei Finanzhäuser mit Kursgewinnen von bis zu 3,6 Prozent an der Spitze, im EuroStoxx waren es mit den spanischen Häusern BBVA und Santander sogar deren vier.

Im europäischen Branchenvergleich setzten sich die Bankentitel damit vorne fest: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 kletterte um 1,7 Prozent. Die Schlusslichter waren dagegen die Indizes der Sektoren Haushaltsgüter, Telekom, Gesundheit und Lebensmittel mit Verlusten von jeweils etwas mehr als einem Prozent.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende rar. Nur optisch waren die Papiere der Deutschen Post das Schlusslicht im EuroStoxx. Sie fielen vor allem wegen der ausgezahlten Dividende.

Eindeutige Schwäche zeigten unter den EuroStoxx-Werten die Bayer-Aktien mit einem Abschlag von 2,7 Prozent. Sie litten am Freitag unter Gegenwind bei der angestrebten Einigung im Streit im angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter./tih/he