BERLIN (awp international) - Der Onlinehändler Zalando setzt auch im laufenden Jahr auf Wachstum und Investitionen in die Weiterentwicklung des Geschäfts. Die Steigerung der Profitabilität steht dabei vorerst nicht an erster Stelle. "Wir gehen nicht von einer steigenden Marge aus", sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter am Mittwoch mit Blick auf 2018 im Gespräch mit der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Zalando wolle sich weiterhin auf starkes Wachstum und den Ausbau des Marktanteils konzentrieren.

Dafür will Zalando weiter investieren. Etwa in den Ausbau der Infrastruktur, der Logistikkapazitäten auch für Partnerhändler, in Technologie und Datenverarbeitung. Ein grosses Thema ist der Einstieg in das Kosmetikgeschäft. Die Vorbereitungen dazu liefen gut, sagte Ritter. Im ersten Halbjahr soll das Geschäft starten. Der Onlinehändler arbeitet aber auch an der Personalisierung von Webseiten und Apps, um Kunden massgeschneiderte Angebote bieten zu können.

Der Aktienmarkt zeigte sich aufgrund der Aussagen zur Marge am Morgen zunächst verstimmt, gewann dann aber an Zuversicht. Nach einem Start im Minus konnte das im MDax notierte Zalando-Papier deutlich aufholen und legte zuletzt mehr als 2 Prozent zu.

Im laufenden wie im kommenden Jahr strebt Zalando wieder eine Wachstumsrate beim Umsatz von 20 bis 25 Prozent an. Für 2018 würde das ein zusätzliches Geschäft von rund 1 Milliarde Euro bedeuten, sagte Ritter. Details zum Ausblick will das Unternehmen zusammen mit den ausführlichen Zahlen für 2017 am 1. März vorlegen.

Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um bis zu 23,7 Prozent auf bis zu 4,5 Milliarden Euro. Damit sei Zalando auch im vierten Jahr nach dem Börsengang in der anvisierten Spanne von 20 bis 25 Prozent gewachsen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) dürfte bei 209 bis 222 Millionen Euro liegen, nach 216,3 Millionen im Vorjahr. Die bereinigte Ebit-Marge bezifferte Zalando auf 4,7 bis 4,9 Prozent und damit wie erwartet unter dem Vorjahreswert von 5,9 Prozent.

Zalando hatte ein Umsatzplus in der oberen Hälfte der Spanne von 20 bis 25 Prozent und eine bereinigte Marge von etwas unter 5 Prozent für das Gesamtjahr prognostiziert. Anfang November hatte der Konzern unter anderem wegen hoher Investitionen seinen Margenausblick gekappt.

Dabei verzeichnete der Konzern ein gutes Schlussquartal. Hier wuchs der Umsatz um bis zu 23,2 Prozent auf knapp 1,35 Milliarden Euro. Im traditionell starken vierten Quartal lag die operative Marge bei 8,1 bis 8,9 Prozent, nach 8,8 Prozent im Vorjahr. Einen schwächeren Beginn im Oktober konnte das Unternehmen im November und Dezember mehr als ausgleichen, so Ritter./nas/jkr/tav