Die begleitende Pressemitteilung kündigte eine Neuausrichtung auf das B2B-Geschäft sowie eine Umstrukturierung der Geschäftssegmente an. Nichts, was die Leser von MarketScreener überraschen dürfte - siehe dazu unsere frühere Analyse.

Seit Jahren strebt das deutsche Unternehmen danach, sich nicht nur als führender europäischer Online-Modehändler, sondern auch als Anbieter integrierter Dienstleistungen – von Werbung bis Logistik – zu positionieren. In der zweiten Kategorie sind die Hoffnungen auf hübsche Margen am größten.

Die etwas zu geschwätzige Pressemitteilung von Zalando erscheint daher eher als kosmetische Anstrengung denn als Ausdruck eines neuen strategischen Impulses. Und es muss dem Markt eine etwas bittere Pille zu schlucken gegeben werden: Wie im Vorjahr markiert 2023 erneut einen Rückgang der Umsätze und der Anzahl aktiver Nutzer.

Nachdem im letzten Jahr erstmalig ein Umsatzrückgang in der Geschichte des Unternehmens zu verzeichnen war, bestätigen diese Entwicklungen, dass Zalando offenbar ein Umsatz-Plateau von zehn Milliarden Euro erreicht hat – der Wachstumsstopp beendet einen einst unaufhaltsamen Aufstieg.

Das Handelsvolumen auf der Plattform war zwischen 2014 und 2021 jährlich um durchschnittlich 25% gewachsen. Noch vor achtzehn Monaten veranlasste diese außergewöhnliche Erfolgsserie das Management dazu, ein Umsatzziel von 20 Milliarden Euro für 2025 anzustreben.

Es ist schwer vorstellbar, wie dieses Ziel erreicht werden könnte. Ähnliche Vorbehalte sollten wohl auch gegenüber dem neu ausgerufenen Ziel gelten: Langfristig möchte das Management nun 15% des europäischen Modemarktes kontrollieren, was einem Geschäftsvolumen von 67,5 Milliarden Euro entspricht.

Positiv zu vermerken ist, dass Zalando wie gewohnt einen Gewinn erzielt – allerdings einen echten Einzelhandelsgewinn mit einer Betriebsmarge von 1,9%. Trotz der Versprechungen, die manche für unrealistisch halten, zeichnet sich das Unternehmen seit seinen Anfängen durch eine äußerst geschickte Geschäftsführung aus.