Zürich (awp/sda) - Die neue Eigentümerin ChemChina hat den Basler Agrochemiekonzern Syngenta nach Ansicht des leitenden unabhängigen Syngenta-Verwaltungsrats Jürg Witmer stärker gemacht. "ChemChina orientiert sich langfristig, wir müssen uns nicht jeden Quartalsabschluss rechtfertigen", sagte er der "NZZ am Sonntag".

Der neue Chef Erik Fyrwald habe die Firma transformiert und die Pharmawurzeln abgestreift, sagte Witmer im Zeitungsinterview. "Das war nötig, wir hatten zu hohe Kosten in Basel." Er übernahm das Amt des leitenden unabhängigen Verwaltungsrats von Michel Demaré nach dessen Rücktritt Ende 2017.

Zudem trat Witmer Befürchtungen entgegen, Teile der Forschung aus Stein AG oder der Produktion aus Monthey VS könnten nach China verlagert werden. "Syngenta ausbluten zu lassen, ist nicht im Interesse von ChemChina, sie haben 43 Milliarden Dollar dafür bezahlt", zeigtesich Witmer überzeugt. "Die Chinesen brauchen uns genauso wie wir sie. Stein hört in der Agrarforschung zu Weltspitze und Monthey bleibt unser grösstes Werk."

Im Forschungszentrum im aargauischen Stein beschäftigt Syngenta 320 Mitarbeitende. In der Produktion in Monthey im Unterwallis sind es 870.

Witmer ist seit 2006 Mitglied des Syngenta-Verwaltungsrates. Der Chinakenner vermittelte Syngenta den Kontakt zu ChemChina, dessen Verwaltungsratspräsident Ren Jianxin ein langjähriger Bekannter ist.