FRANKFURT/BONN (dpa-AFX) - In den Vorständen der deutschen Top-Konzerne sitzen so viele Manager aus dem Ausland wie nie. Zum ersten Mal in der fast 30-jährigen Geschichte des Deutschen Aktienindex überstieg der Anteil ausländischer Dax -Vorstände die Marke von 30 Prozent. Mit 30,8 Prozent lag der Anteil zum Stichtag 1. Juli 2017 deutlich über dem Vorjahreswert von 27,2 Prozent. Das ist ein Ergebnis der jüngsten Dax-Studie des Beratungsunternehmens Simon-Kucher & Partners.

Die insgesamt 201 Vorstandsmitglieder der 30 Dax-Konzerne stammen aus 20 Ländern. Bei 25 der 30 Konzerne ist mittlerweile mindestens ein Ausländer im Vorstand vertreten. Den höchsten Ausländeranteil gibt es demnach in der Führungsriege von Adidas und Fresenius Medical Care mit jeweils 71,4 Prozent: Bei dem Sportartikelhersteller und dem Dialysespezialisten stammen jeweils fünf der sieben Vorstände aus dem Ausland. Von den derzeit 26 Frauen in den Dax-Vorständen stammt fast die Hälfte (46,2 Prozent) aus dem Ausland.

In der obersten deutschen Börsenliga bauen damit nur fünf Unternehmen in ihrem obersten Führungsgremium ausschließlich auf Manager mit deutschen Wurzeln: Commerzbank , Eon , Infineon , RWE und Vonovia .

Unterdurchschnittlich ist der Auswertung zufolge der Anteil ausländischer Vorstandsvorsitzender. Aktuell werden sechs Dax-Konzerne von Managern aus dem Ausland geführt, das entspricht einem Anteil von 20 Prozent: Adidas (Kasper Rorstedt/Dänemark), Deutsche Bank (John Cryan/Großbritannien), Fresenius Medical Care (Rice Powell/USA), Henkel (Hans van Bylen/Belgien), Linde (Aldo Belloni/Italien), SAP (Bill McDermott/USA). "Dies ist aber eine Momentaufnahme. 2013 lag der Anteil schon einmal bei 28 Prozent, wir werden die alte Höchstmarke vermutlich in den kommenden Jahren wieder erreichen", prognostizierte Studienautor Christoph Lesch./ben/DP/she

Unternehmen im Artikel: SAP, Commerzbank, Deutsche Bank, Adidas