Zwei Möglichkeiten kommen jedoch in Betracht: Erstens der Verkauf seiner Tochtergesellschaft Qualtrics an ein von Silver Lake geführtes Konsortium. SAP hatte Qualtrics 2018 für 8 Milliarden Dollar erworben und verkauft es nun fünf Jahre später für etwas mehr als 12 Milliarden Dollar, nachdem es zusätzlich 2 Milliarden Dollar an Dividenden eingenommen hat.

Der Gründer Ryan Smith ist Teil des Käuferkonsortiums in einer Transaktion, die an die Privatisierung von Dell durch Silver Lake erinnert, damals ebenfalls mit der Unterstützung von Michael Dell. Ein bemerkenswerter Unterschied besteht jedoch: Dell wurde zum Sechsfachen seiner Gewinne von der Börse genommen, während Qualtrics zum Zehnfachen seines Umsatzes privatisiert wird.

Auf der positiven Seite ist die Operation für SAP ein ordentliches Geschäft, obwohl der Konzern für Qualtrics mehr hätte erhoffen können. Qualtrics wurde 2021 teilweise an die Börse gebracht und war damals 15 Milliarden Dollar wert, bevor sich dieser Wert in der damaligen spekulativen Blase verdoppelte.

Auf der negativen Seite unterstreicht der Verkauf leider die Schwierigkeiten von SAP, große Übernahmen gut zu integrieren - ein ewiges Thema beim deutschen Softwarehersteller. Kritiker beklagen den Verlust der technologischen Führungsposition eines Unternehmens, das nur noch in M&A-Terminologie denkt und seine Allgegenwart vor allem den enormen Beträgen verdankt, die Kunden im Laufe der Jahrzehnte in seine verschiedenen Softwareinfrastrukturen investiert haben.

In der Vergangenheit hat MarketScreener bereits auf die zweifelhafte Wertschöpfung hingewiesen, die der Konzern in seiner externen Wachstumsstrategie erzielte, oder alternativ das Fehlen organisches Wachstums - in beiden Fällen besorgniserregende Dynamiken, insbesondere angesichts der aktuellen Bewertungsniveaus: mehr als das 35-fache der Gewinne und eine klägliche Dividendenrendite von 1,4%.

Eine weitere Möglichkeit, die jüngste Stärke des Aktienkurses zu erklären, könnte die Rückkehr der Indexfonds nach dem plötzlichen Einbruch im Winter 2022 sein. Tatsächlich haben alle fünf Schwergewichte des DAX - SAP, Siemens, Allianz, Munich Re und Deutsche Telekom - den Index trotz fragwürdiger operativer und finanzieller Leistungen übertroffen.