WIEN (awp international) - Trotz eines ungünstigen Marktumfelds mit vergleichsweise niedrigen Öl- und Gaspreisen rechnet der österreichische Energiekonzern OMV mit einem guten Jahresergebnis. "Die OMV bleibt auf Wachstumskurs", sagte Konzernchef Rainer Seele am Mittwoch in Wien. Das erste Halbjahr sei ausgesprochen erfolgreich verlaufen.

Das operative Ergebnis vor Sondereffekten sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro auf Rekordniveau gestiegen. Der Umsatz wuchs um sieben Prozent auf 11,4 Milliarden Euro. Gründe dafür seien die Ausweitung der Förderung, die hohe Auslastung der Raffinerien und das strikte Kostenmanagement. So seien die Kosten für die Förderung eines Barrels Öl (159 Liter) um neun Prozent auf inzwischen 6,9 Dollar gefallen.

"Wir haben die Weichen richtig gestellt", sagte Seele. Die Stärkung des Geschäfts mit Ölprodukten sei mit dem 15-Prozent-Anteil an einer der weltweit grössten Raffinerien in Abu Dhabi nun perfekt. Auch in die deutsche Raffinerie im bayerischen Burghausen werde investiert.

Bei der umstrittenen Gas-Pipeline Nord Stream 2 sieht Seele trotz des Widerstands vornehmlich aus den USA keine Verzögerung. 70 Prozent der Rohre in der Ostsee seien verlegt. Zum Jahreswechsel werde das erste Gas aus Russland erwartet. Die OMV habe als einer der Investoren des Zehn-Milliarden Projekts bisher 687 Millionen Euro bezahlt. An der 1200 Kilometer langen Pipeline von Russland nach Deutschland sind acht Investoren beteiligt - darunter auch Shell und die deutsche Wintershall. Die USA befürchten eine steigende Abhängigkeit Europas von russischem Gas. Zugleich wollen sie ihr Flüssiggas verstärkt nach Europa exportieren./mrd/DP/jha