(neu: Überschrift, Schlusskurse, Analystenkommentare von der DZ Bank und von Merrill Lynch)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Henkel hat sich am Montag zu zusätzlichen Investitionen durchgerungen und wird daher die Markterwartungen verfehlen. Die Anleger reagierten verschnupft und schickten die Papiere des Konsumgüterherstellers auf Talfahrt: Sie schlossen am Dax-Ende mit einem Minus von 9,75 Prozent bei 87,56 Euro - bei 86,32 Euro hatten sie zeitweise den tiefsten Stand seit über vier Jahren markiert.

Ab 2019 will der Konzern jährlich rund 300 Millionen Euro zusätzlich in seine Marken, Technologien und Kernmärkte sowie in Innovationen und den digitalen Ausbau stecken. Höhere Investitionen bei unveränderten mittelfristigen Zielen - ein Zeichen des zunehmenden Wettbewerbsdrucks, konstatierte Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank.

Der Experte kappte seine Gewinnschätzungen für das laufende Jahr um zehn Prozent und für die Jahre ab 2020 um neun Prozent. Dieser deutlich vorsichtigeren Prognose fiel seine Kaufempfehlung zum Opfer. Den Aktien traut er nach bislang 128 Euro auch nur noch einen Anstieg auf 96 Euro zu. Fulvio Cazzol von der Investmentbank Goldman Sachs setze sein Kaufvotum aus und nimmt eine Neubewertung vor.

Der neue Unternehmensausblick liege sehr deutlich unter den Markterwartungen, konstatierte Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank. Daher habe er seine Umsatz- und Ergebnisschätzungen für 2019 und die Folgejahre gekürzt.

Die höheren Investitionen signalisierten, dass Henkel vor einer Übergangsphase stehe, schrieb Analyst Guillaume Delmas von der US-Investmentbank Merrill Lynch. Die Aktie bleibe mit einem Abschlag von 22 Prozent zur Branche zwar attraktiv bewertet, doch das schwer vorhersagbare Gewinnwachstum werde den Kurs belasten. Delmas strich seine Kaufempfehlung und empfiehlt Henkel nur noch mit "Neutral" - das Kursziel senkte er von 120 auf 104 Euro.

"Die Stimmung ist nach der Telefonkonferenz mit den Analysten nun richtig schlecht", sagte ein Marktteilnehmer. Lediglich positive Dividendensignale verhinderten bei den Aktien noch Schlimmeres. Ab dem Geschäftsjahr 2019 sollen 30 bis 40 Prozent des Gewinns an die Anteilseigner fließen - aktuell werden 25 bis 35 Prozent ausgeschüttet./ag/fba/gl/he