HAMBURG (dpa-AFX) - Die deutsche Containerschiffreederei Hapag-Lloyd sieht gute Chancen, einen bedeutenden Anteil ihrer Schiffsflotte auf den weniger umweltschädlichen Treibstoff LNG (verflüssigtes Erdgas) umzurüsten. Es sehe die Möglichkeiten bei mehr als 50 Prozent, dass Hapag-Lloyd in den 20er Jahren weitere 16 große Containerschiffe mit LNG betreiben werde, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen am Dienstagabend in Hamburg. Das würde bei geschätzten Umbaukosten von 25 bis 30 Millionen Dollar je Schiff ein Gesamtinvestment von mehr als 400 Millionen Dollar bedeuten sowie den Verlust von mehreren 100 Container-Stellplätzen. "Wie schnell das wieder hereinkommt, hängt allein ab von den Preisen für LNG", sagte Habben Jansen.

Hapag-Lloyd hat im Zuge der Fusion mit der arabischen Reederei UASC insgesamt 17 Großschiffe übernommen, die technisch auf einen LNG-Antrieb umgerüstet werden können. Für eines dieser Schiffe, den Frachter "Sajir" mit einem Fassungsvermögen von 15 000 Standardcontainern (TEU), ist ein entsprechender Auftrag bei einer chinesischen Werft erteilt. Es ist das weltweit erste große Containerschiff, das umgebaut wird. "Wir wollen ausprobieren und testen, wie das funktioniert", sagte Habben Jansen.

Die Hamburger Reederei reagiert damit auch auf verschärfte Umwelt-Grenzwerte auf See, die im kommenden Jahr in Kraft treten und für alle Reedereien zu erheblichen Mehrkosten führen. "Die Kunden haben Verständnis dafür, dass deshalb die Transportkosten für die Container steigen", sagte der Hapag-Lloyd-Chef. "Sie sehen auch, dass die Welt sich ändert." LNG als Treibstoff reduziert Schwefeldioxid und Feinstaub um mehr als 90 Prozent und CO2 um bis zu 30 Prozent. Die vorläufigen Geschäftszahlen von Hapag-Lloyd für das Jahr 2018 werden am 25. Februar veröffentlicht./egi/DP/jha