DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Eine weiter schwungvolle Nachfrage nach Glasverpackungen für die Kosmetik- und die Pharmaindustrie hat Gerresheimer zum Start des neuen Geschäftsjahres angetrieben. Die operative Gewinnentwicklung hinkte dem Umsatzwachstum aber ein wenig hinterher, auch da die Düsseldorfer aktuell viel Geld in den Ausbau der Produktion stecken. Die Aktien legten am Morgen im Vergleich zum Xetra-Schluss um 0,28 Prozent auf 70,50 Euro zu.

Der Konzernumsatz stieg im ersten Geschäftsquartal bis Ende Februar um gut 6,3 Prozent auf 308,5 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das lag vor allem an guten Geschäften mit Behälterglas für Medikamente und Kosmetik der Sparte Primary Packaging Glass, während die Sparte Plastics & Devices nicht ganz so stark wuchs. Hier machte sich eine geringere Nachfrage nach Kunststofffläschchen für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA bemerkbar wegen einer glimpflicheren Grippesaison. Deutlich stiegen derweil die Umsätze mit vorfüllbaren Glasspritzen. In diesem Bereich legt Gerresheimer nun nach: In Nordmazedonien wird ein Werk für medizinische Kunststoffsysteme und Spritzen gebaut.

Der Schritt steht im Einklang mit der Wachstumsstrategie des seit November amtierenden Konzernchefs Dietmar Siemssen. Dazu beitragen soll auch der neue Geschäftsbereich Advanced Technologies, in den zunächst der Mitte 2018 übernommene Schweizer Medizintechnikanbieter und Spezialist für Mikropumpen Sensile Medical eingebracht worden war. Mit 6,6 Millionen Euro war der Umsatzbeitrag des Bereiches im ersten Geschäftsquartal zwar noch gering. Das Geschäft rund um intelligente Systeme zur Verabreichung von Arzneimitteln soll aber kräftig wachsen. Auch weitere Übernahmen stehen hier auf der Agenda.

Da nach dem Sensile-Kauf ein Kunde der Schweizer ein Projekt aufgekündigt hatte, verbuchte Gerresheimer nun eine nachträgliche Kaufpreisminderung von 92,3 Millionen Euro. Das führte zu einem deutlichen Anstieg des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 145,9 Millionen Euro nach 52,6 Millionen Euro vor einem Jahr. Ohne den Sensile-Effekt wäre das operative Ergebnis nur um knapp 2 Prozent auf 53,6 Millionen Euro gestiegen und damit etwas weniger als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Unter dem Strich verdienten die Düsseldorfer bereinigt 109,6 Millionen Euro.

Konzernchef Siemssen rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Umsatz von 1,4 bis 1,45 Milliarden Euro. Für das bereinigte Ebitda stellt er nun rund 387 Millionen Euro plus, minus 5 Millionen Euro in Aussicht. Das ist mehr als bisher, liegt aber allein an dem Sensile-Kaufpreiseffekt./mis/nas/jha/