Luzern (awp) - Der Milchverarbeiter Emmi verkauft seinen in den Jahren 2012 und 2013 erworbenen Minderheitsanteil von 22% an der Icelandic Milk and Skyr Corporation ("Siggi's"). Unter Analysten und an der Börse kommen die Neuigkeiten gut an.

Hintergrund der Transaktion sei ein Entscheid der Siggi's-Aktionäre, das Unternehmen an den französischen Milchverarbeiter Lactalis zu verkaufen, teilt das Emmi am Freitag mit. Die Parteien hätten vereinbart, keine Einzelheiten des Vertrags bekannt zu geben. Emmi geht nach aktuellen Schätzungen aber davon aus, dass diese Transaktion im Geschäftsjahr 2018 einen positiven Effekt in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe (in Schweizer Franken) auf den Reingewinn haben wird. Der Abschluss der Transkation ist laut den Angaben für den 31. Januar 2018 vorgesehen, vorbehältlich der Zustimmung der US-amerikanischen Aufsichtsbehörden.

Siggi's mit Sitz in New York war für Emmi bisher ein Standbein im wichtigen US-Markt, wobei das Unternehmen dort einen Jogurt nach isländischem Rezept verkauft. Den grössten Teil seines Umsatzes erzielt der Schweizer Milchverarbeiter in Nordamerika aber mit exportiertem Schweizer Käse sowie mit lokal produzierten Spezialitäten aus Kuh- und Ziegenmilch.

GESCHÄFT STÄRKER AUF ZIEGENMILCH FOKUSSIEREN

Entsprechend werde Emmi ihr US-Geschäft nun noch stärker auf diese Nischensegmente konzentrieren und Produkte aus Ziegenmilch (Cypress Grove, Redwood Hill Farm & Creamery, Meyenberg), laktosefreier Kuhmilch (Green Valley Organic), Bio-Kuhmilchkäse (Cowgirl Creamery) sowie Käsespezialitäten aus Wisconsin (Emmi Roth USA) vorantreiben, heisst es weiter.

Siggi's war 2005 von Siggi Hilmarsson gegründet worden, nachdem dieser von Island in die USA ausgewandert war. Er empfand US-amerikanische Jogurts als zu süss und zu wenig natürlich. Deshalb begann er, sein eigenes Jogurt in seiner Küche herzustellen. Seither entwickelte sich das Geschäft von einem Start-up zu einer rasch wachsenden, etablierten Jogurtmarke.

"VERSPÄTETES WEIHNACHTSGESCHENK"

Bei den Analysten kommt der Verkauf des Minderheitsanteils gut an. Baader Helvea nennen ihn in einem Kommentar ein "verspätetes Weihnachtsgeschenk" an die Aktionäre. Abgesehen von den positiven finanziellen Auswirkungen, die zu einer positiven Reaktion auf den Aktienkurs führen sollten, sei die Transaktion ein Beispiel für den erfolgreichen M&A-Track Record von Emmi. Dieser generiere durch den frühzeitigen Erwerb attkrativer Assets ein Shareholder Value und ein Wachstum pro Emmi-Anteilsschein.

Die Zürcher Kantonalbank wiederum ergänzt, dass der erwartete ausserordentliche Gewinn aus dem Verkauf von circa 50 Mio CHF "satten 31% des von uns geschätzten Reingewinns 2018" entspreche.

Bis um 10.15 Uhr legen die Anteilsscheine des Milchverarbeiters um 2,1% auf 709,00 CHF zu und regaieren somit ebenfalls klar positiv auf die Nachricht. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI steht derweil 0,47% höher bei 10'943,34 Punkten.

kw/cp