Finanzminister Steven Mnuchin soll einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge die Kehrtwende in dem Konflikt für die nächste Verhandlungsrunde am 30. Januar ins Spiel gebracht haben. Unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen hieß es, es könnte um einige oder alle Zölle gehen. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer lehne diese Idee jedoch ab. Auch sei der Vorschlag noch nicht US-Präsident Donald Trump vorgelegt worden.

Ein Sprecher des Finanzministeriums wies den Bericht zwar zurück: "Weder Minister Mnuchin noch Botschafter Lighthizer haben in Bezug auf die Zölle oder andere Bestandteile der Verhandlungen mit China irgendjemandem Vorschläge unterbreitet." Dessen ungeachtet legten die Börsen aber zu. Der deutsche Leitindex Dax etwa stieg am Freitag um 0,8 Prozent und knackte die Marke von 11.000 Punkten. Das war der höchste Stand seit mehr als sechs Wochen.

Chinas Vize-Ministerpräsident Liu He reist am 30. und 31. Januar nach Washington. Dort wird er nach Informationen aus dem US-Präsidialamt mit Mnuchin und Lighthizer zusammentreffen. Der Handelsstreit zwischen den beiden weltweit führenden Volkswirtschaften gilt als einer der größten Risiken für die Weltwirtschaft.

Beim G20-Gipfel in Buenos Aires im Dezember hatten Trump und sein chinesischer Kollege Xi Jinping eine Pause im Handelsstreit vereinbart und zugesichert, für 90 Tage auf Zollerhöhungen zu verzichten. Trump stört sich am riesigen Defizit seines Landes im Handel mit China und hat deswegen den aktuellen Konflikt mit Sonderzöllen ausgelöst. China reagierte mit Gegenmaßnahmen. Am 2. März sollen die Zölle für chinesische Importwaren im Wert von 200 Milliarden Dollar von zehn auf 25 Prozent steigen.

In Japan - der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt - wächst die Hoffnung auf eine Beilegung des Konfliktes. Er rechne damit, dass die Spannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten in diesem Jahr gelöst werden könnten, sagte der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda nach Angaben eines Regierungsvertreters am Freitag. Beide Seiten könnten sich bei den Themen Handelsungleichgewichte und Schutz des geistigen Eigentums näher kommen.