FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutsche Bundesanleihen sind am Montag deutlich gefallen. Als Gründe wurden am Markt häufig die Angst vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus und mögliche Folgen für die Weltwirtschaft genannt. Ausgangspunkt des Virus ist China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Eine wirtschaftliche Eintrübung dort dürfte ebenso Folgen für die Weltwirtschaft haben wie eine globale Verbreitung des Virus.

Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg zuletzt um 0,39 Prozent auf 174,14 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug auf minus 0,39 Prozent. Die Anleiherenditen fielen quer durch Europa. Besonders stark waren die Rückgänge in Italien und Griechenland, auch aufgrund regionaler Entwicklungen.

Zum Wochenauftakt ist die Angst vor den Folgen des neuen Coronavirus stark in den Vordergrund gerückt. Die aus China stammende Lungenkrankheit könnte die chinesische Wirtschaft bremsen und mit ihr die Weltwirtschaft. Das chinesische Staatsfernsehen hatte am Montag unter Berufung auf Behördenangaben gemeldet, dass die Zahl bestätigter Infektionen im Vergleich zum Vortag um mehr als 700 auf 2744 gestiegen ist, die Zahl der Toten um 24 auf 80, weiterhin meist ältere Menschen mit schweren Vorerkrankungen. Mit den rund 50 Fällen außerhalb Chinas sind inzwischen fast 2800 Fälle weltweit bestätigt. "Mit der sich ausbreitenden Angst vor dem Coronavirus dürfte die Sicherheitsnachfrage anhalten", kommentierte Anleiheexperte Rainer Guntermann von der Commerzbank.

Verstärkt wurde die Risikoscheu der Anleger durch Konjunkturdaten aus Deutschland. Das vielbeachtete Ifo-Geschäftsklima fiel zur Überraschung von Analysten im Januar zurück. Ökonomen sehen in den Ifo-Daten aber auch Positives. Schließlich sei der entscheidende Index für das exportorientierte Verarbeitende Gewerbe merklich gestiegen, kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Das stützt unsere Erwartung, dass der Rückgang der Industrieproduktion im Frühjahr auslaufen sollte." Der Dienstleistungssektor, der die Stimmung viele Monate gestützt hatte, sorgte zum Jahresstart dagegen für Belastung.

Besonders starke Kursgewinne verzeichneten italienische Staatsanleihen. Im Gegenzug fiel die Rendite zehnjähriger Papiere deutlich zurück. Am Wochenende hatte Italiens Oppositionsführer Matteo Salvini mit seiner rechtspopulistischen Lega in einer Regionalwahl eine klare Niederlage erlitten. "Das Ergebnis sollte die Regierungskoalition in Rom deutlich stärken", hieß es in einem Marktkommentar der Dekabank.

Nach oben ging es auch für griechische Staatsanleihen. Am Markt wurde als ein Grund die Hochstufung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Fitch vom Freitagabend genannt. Im zehnjährigen Bereich wurde gar ein Rekordtief der Rendite von 1,11 Prozent erreicht. Zurzeit liegt die Rendite griechischer zehnjähriger Papiere nur knapp über der Rendite entsprechender italienischer Anleihen. In den vergangenen Wochen war die griechische Rendite zeitweise sogar niedriger gewesen als der Zins ihrer italienischen Pendants./jsl/he