Zürich (awp) - Die Aktien von Clariant setzen am Mittwoch eher überraschend zu einem deutlichen Erholungsversuch an. Denn der Spezialitätenchemiehersteller hatte am Morgen mit einem eher verhaltenen Ergebnis für das dritte Quartal aufgewartet. Clariant hält dennoch an den diesjährigen Zielvorgaben fest.

Die Clariant-Papiere notieren um 9.15 Uhr 2,3 Prozent höher bei 21,57 Franken, während der Gesamtmarkt (SPI) 0,86 Prozent im Plus steht. Zu Handelsbeginn hatten die Valoren noch leicht nachgegeben.

In Analystenkreisen wird die Umsatzentwicklung zwischen Juli und September als enttäuschend bezeichnet. Dass sich das organische Wachstum angesichts der sehr hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr verlangsamen werde, sei klar gewesen. Allerdings habe sich das Wachstum deutlich stärker als befürchtet verlangsamt, so heisst es.

Einzig der Bereich Natural Resources schnitt insgesamt etwas besser ab, wobei diese Geschäftseinheit im vorangegangenen Quartal eher enttäuscht hatte. Die Bereiche Care Chemicals, Catalysis, Plastics & Coatings trugen im dritten Quartal hingegen in einem geringeren Ausmass zum Gruppenumsatz bei, als Analysten dies erwartet hatten.

Vontobel-Analyst Daniel Buchta sieht sich in seiner Entscheidung bestätigt, die Clariant-Papiere vor einigen Wochen auf "Reduce" gesenkt zu haben. Weil er die Machbarkeit der Finanzziele 2021 anzweifle, konzentriere er seine Aufmerksamkeit im Moment auf die kurzfristigen Fortschritte. Und das dritte Quartal sei in dieser Hinsicht wenig überzeugend gewesen.

Sein Berufskollege Markus Mayer von Baader-Helvea beschwichtigt und rät Anlegern, nicht zu viel in das Quartalsergebnis hineinzuinterpretieren. Mit Ausnahme des Geschäftsbereichs Catalysis habe Clariant ein ausserordentlich starkes Ergebnis vorgelegt, schreibt er. Gerade von den spätzyklischen Geschäftsaktivitäten verspricht sich Mayer in naher Zukunft eine weitere Belebung beim Tagesgeschäft.

Dass die Aktien nun mit einer deutlichen Kurserholung auf die Quartalszahlen reagieren, führen Beobachter einerseits auf die Kursverluste im Vorfeld zurück, andererseits aber auch auf die Möglichkeit eines Beteiligungsausbaus durch den saudischen Ankeraktionär. Händler sprechen in diesem Zusammenhang von einem "Sabic-Put".

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