Zürich (awp) - Der Chemiekonzern Clariant gibt am Mittwoch, 25. Juli die Ergebnisse zum ersten Semester 2018 bekannt. Insgesamt haben sieben Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2018E
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens     H1 2017A

Umsatz                   3'348           3'132
EBITDA*                    525             482
-Marge (in %)             15,7            15,4
Konzerngewinn              217             153

* vor Sondereffekten

FOKUS: Analysten rechnen bei Clariant mit einem guten Ergebnis im zweiten Quartal. Eine positive Entwicklung der Währungen dürfte das Ergebnis gestützt haben, vor allem aber die gute Verfassung der Weltwirtschaft und der gestiegene Ölpreis. Daher dürften insbesondere die zyklischen Geschäftsberichte Catalysis und Care Chemicals gut abgeschnitten haben, während der gestiegene Ölpreis den Bereich Natural Resources stabilisiert haben sollte.

Ein ganz besonderes Augenmerk legen die Analysten wie immer auf die Entwicklung des Cashflows. Clariant hat diesbezüglich in früheren Jahren selten brilliert und erst 2016 Fortschritte erzielt. Das sorgte auch für eine Stärkung der Kreditkennzahlen.

Im Lichte der Entwicklungen bei Clariant im letzten Jahr bekommen andere Themen einen mindestens so grossen Stellenwert wie die Zahlen. Nachdem der aktivistische Investor White Tale losgeworden ist und mit dem Branchenriesen Saudi Basic Industries ein weisser Ritter gefunden wurde - dieser hält nun 25 Prozent an Clariant -, interessieren sich Investoren dafür, wie die Zusammenarbeit mit den Saudis aussehen soll.

Im September werde Clariant in der Lage sein, die Ergebnisse der Gespräch mit Sabic hinsichtlich einer engeren Zusammenarbeit zu präsentieren, sagte CEO Hariolf Kottmann Mitte März an der Generalversammlung.

In diesem Zusammenhang sorgt eine Meldung für Aufsehen, wonach die weltweit grösste Erdölfördergesellschaft Saudi Aramco ein Auge auf Sabic geworfen hat. Der Börsenaspirant prüft den Erwerb einer strategischen Beteiligung an Sabic. Laut Meldungen der Nachrichtenagentur Reuters soll möglicherweise gar die gesamte 70-prozentige Beteiligung des saudi-arabischen Staatsfonds übernommen werden.

ZIELE: Für das laufende Jahr rechnen die Muttenzer mit einem nicht näher bezifferten Wachstum in Lokalwährungen sowie einer Verbesserung des operativen Cashflow, des absoluten EBITDA und der EBITDA-Marge vor Einmaleffekten. Somit lautet die Guidance gleich wie die für 2017.

PRO MEMORIA: Im Juni hat Clariant zwei neue Produktionsanlagen für Additive am Standort Zhenjiang in China eröffnet. Damit wurde eine im letzten Jahr angekündigte Investition in Höhe von mehreren Millionen Schweizer Franken abgeschlossen.

Und vor rund einer Woche gab Clariant bekannt, man habe eine bestehende Vertriebs-Partnerschaft mit der amerikanischen Lintech International LLC in Nordamerika ausgebaut.

Damit war bei Clariant zuletzt wieder mehr oder weniger "Business as usual", nachdem das Unternehmen in den Monaten zuvor turbulente Zeiten erlebt hatte. Nachdem im Oktober 2017 die Fusion mit dem US-Mitbewerber Huntsman abgeblasen wurde, musste sich das Unternehmen mit den Forderungen des aktivistischen Investors aus dem USA auseinandersetzten. Ende Januar setzten sich Standard Industries und 40 North ("we are here to stay") bereits wieder ab. Das Aktienpaket von knapp 25 Prozent wurde an Sabic verkauft.

AKTIENKURS: Die Clariant-Aktien weisen 2018 eine bisher deutlich negative Jahresbilanz auf (gut -12 Prozent), die allerdings auch im Lichte der Performance von +55 Prozent im Jahr zuvor gesehen werden muss.

jl/ra