Nachdem die Amerikaner erst vor knapp einem Monat mit ihren Übernahmeplänen in Wien abgeblitzt waren, verkauft ihnen der Immobilienkonzern Immofinanz nun doch seinen Anteil von rund 26 Prozent am Rivalen CA Immo. Der Aufsichtsrat habe dem Verkauf des Pakets samt vier Namensaktien zu einem Gesamtpreis von knapp 758 Millionen Euro zugestimmt, teilte Immofinanz am Montag mit. Das entspricht durchgerechnet 29,5 Euro je Aktie. Bei den Namensaktien handelt es sich so genannte "Golden Shares". Der Inhaber der vier Aktien ist berechtigt, bis zu vier Aufsichtsräte in das Unternehmen zu entsenden - ohne Zustimmung der Hauptversammlung.

Starwood hatte in dem bis Ende Mai gelaufenen öffentlichen Übernahmeangebot für CA Immo 27,50 Euro je Aktie geboten. Den Aktionären, darunter die Immofinanz, war das zu wenig. Jetzt zahlt Starwood zwei Euro mehr je CA-Immo-Aktie. An der Wiener Börse lagen CA-Immo-Papiere zuletzt mit 28,60 Euro nur leicht im Plus, während Immofinanz-Aktien rund 2,5 Prozent auf 20,90 zulegen konnten.

Der Kaufvertrag sei bereits unterzeichnet, teilte Immofinanz weiters mit. Die Kartellbehörden müssen noch grünes Licht geben. Zudem müsse der CA-Immo-Vorstand der Übertragung der Namensaktien zustimmen, hieß es. Der Abschluss des Geschäfts werde im dritten Quartal erwartet.

Die CA Immo, die in Büroimmobilien in zentraleuropäischen Hauptstädten investiert ist, zeigte sich in einer Erstreaktion zufrieden mit dem neuen Kernaktionär. "Starwood ist ein auf globale Immobilieninvestitionen konzentrierter Finanzinvestor mit einer exzellenten Reputation", teilte CA Immo mit. Das Interesse des Investors unterstreiche die positive Entwicklung, die CA Immo in den letzten Jahren erlebt habe.

IMMOFINANZ WILL WEITERE EIGENE AKTIEN ZURÜCKKAUFEN

Für die Immofinanz bedeutet der Millionen-Deal nach eigenen Angaben auf Sicht von zwei Jahren einen Gewinn inklusive Dividenden von rund 184 Millionen Euro. "Mit dem Verkauf unserer Beteiligung nahe dem historischen Höchstkurs der CA-Immo-Aktie realisieren wir einen erheblichen Gewinn und stärken durch die Rückführung der damit verbundenen Konzernfinanzierung unsere Eigenkapitalstruktur", sagte Immofinanz-Chef Oliver Schumy. Der Nettozufluss nach dem Abschluss der Transaktion werde sich nach Rückzahlung einer Finanzierung - die für den Erwerb des Anteils an der CA Immo aufgenommen und im Vorjahr auf 250 Millionen Euro aufgestockt wurde - auf voraussichtlich rund 507,9 Millionen Euro belaufen, erklärte der Konzern. Der Ausblick für die Dividende bleibe mit 0,80 Euro je Aktie unverändert, hieß es. Mit einem Teil des Gewinns will die Immofinanz eigene Aktien von bis zu 9,7 Millionen Stück oder bis zu 8,66 Prozent der ausstehenden Aktien zurückkaufen. Mit dem Rückkauf soll am 16. Juli gestartet werden. Das Rückkaufprogramm laufe bis längstens Ende 2019.

Immofinanz und CA Immo hatten vor einiger Zeit Fusionspläne gewälzt. Im Februar hatte die Immofinanz aber überraschend einen möglichen Zusammenschluss auf Eis gelegt und angekündigt, alle strategische Optionen bis hin zu einem Verkauf ihres CA-Immo-Anteils zu prüfen. Im April kündigte die Immofinanz schließlich an, bei der CA Immmo aussteigen zu wollen.